Beitragvon Günter Cornett » 25. März 2004, 18:56
Heinrich Glumpler schrieb:
>
> Hi,
>
> wir sind noch einen Schritt weiter gegangen und
> veröffentlichen Versionen ausgewählter Spiele (die noch in
> Planung sind) als Online-Spiele - das erspart den
> potentiellen Testern das Basteln der Prototypen.
Hallo Heinrich
es ist ein Unterschied, ob es sich um Verlagsveröffentlichungen handelt, die schon oder in naher Zukunft auf dem Markt ist sind, oder um einen reinen Prototypen, dessen Markteinführung man noch zuvorkommen kann.
> Angst vor Ideenklau - naja - ich bin da für die offensive
> Variante: es ist ein kleiner Markt und wenn ich ein Spiel
> öffentlich mache genießt es damit schon einen gewissen Schutz.
Das sehe ich auch so bei Veröffentlichungen z.B. auf Spieleautorentreffen. Internet ist eine weltweite völlig unkontrollierte Veröffentlichung.
> Ich vermute mal, dass auch große Verlage sich vergewissern,
> ob ein Spiel, das ihnen angeboten wird, nicht offensichtlich
> abgekupfert ist, was natürlich nur möglich ist, wenn das
> Original irgendwo gut sichtbar ist.
Sie werden sicherlich nicht 5 Mrd. Internetseiten durchchecken sondern sich auf den Markt real erschienener Brett- und Kartenspiele beschränken. Oder wie nachst du das?
> Ein Verlag, der ein offensichtlich abgekupftertes Spiel ins
> Programm nimmt (was auch immer "offensichtlich" heißt - hier
> kann man lange diskutieren) tut sich natürlich auch keinen
> Gefallen, wenn sich so was dann unter Spielautoren rumspricht.
In Einzelfällen ist es vorgekommen bzw. wurde ein solcher Vorwurf gemacht. Gut wenn man dann beweisen kann, seit wann man das Spiel wo veröffentlicht hat. Theoretisch ist es möglich, dass einem dann selbst der Vorwurf des Urheberrechtsverstosses gemacht wird.
Generell braucht man da zwar wenig Angst zu haben, aber auch hier gilt: es ist ein Unterschied, ob man es im lokalen Bereich veröffentlicht, wo man selbst präsent ist, oder weltweit, wo man keinen Schimmer hat, wer das liest und nutzt.
> Wie auch immer - von "Verstecken" halte ich wenig - es
> entstehen dann nur noch mehr Eifersüchteleien, insbesondere,
> weil die eigene Phantasie dem lieben Mitmenschen im
> Normalfall doch nur das Schlimmste unterstellt.
Ein bisschen vorsichtig zu sein, heisst ja nicht, den Menschen grundsätzlich das Schlimmste zu unterstellen. Es ist im Internet jedoch üblich, das abgekupfert wird; meist handelt es sich dabei um Grafiken oder Texte. Dem braucht man doch keine Spiele-Prototypen hinzuzufügen.
Die Frage ist für mich nicht 'verstecken oder öffentlich machen' sondern 'wo und für wen öffentlich machen'.
Ich selbst habe auch - wenn auch im Ergebnis positive - Erfahrungen mit Kopieren meiner Spielregeln gemacht. Kurz vor der Veröffentlichung von Arabana-Ikibiti 1997 hatte Ken Tidwell es - ohne mich zu fragen oder zu informieren - übersetzt und auf seiner Seite gamecabinet.com veröffentlicht. Der Effekt war, dass ich auch viele Engländer und Amis am Stand hatte. Einige Monate später erfihr ich dann auch warum.
Soweit so gut. Aber so können das auch andere kopieren, mit weniger lauteren Absichten, ohne dass man davon erfährt.
Gruß, Günter