Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 11. Februar 2006, 15:17 
			
			
			
			der drei schrieb: 
> Tja, wenn du es nicht liest, dann wirst du nie erfahren, wer
> der zweite Atlantiküberflieger ist. Ich weiß es ;)
Wie wollen wir denn "Atlantiküberflug" definieren? Ich vermute, du denkst dabei an jemanden, der Non-Stop die Strecke zwischen den USA und Europa mit einem Flugzeug über den Atlantik geflogen ist. (Bevor das zum ersten Mal gelang, waren nämlich schon eine Menge Leute über dem, allerdings nicht über den Atlantik geflogen.)
Der erste Non-Stop-Atlantik-Überquerungsflug dürfte 1919 von John Alcock und Arthur Brown gemeinsam unternommen worden sein. Wen von den beiden man nun als den ersten und wen als den zweiten einordnen möchte, ist völlig willkürlich.
Als Charles Lindbergh 1927 über den Atlantik flog - das ist ja vermutlich der Name, der den Meisten als erster in den Sinn kommt, wenn von Atlantik-Überflügen die Rede ist - war die Überquerung des Atlantiks im Flugzeug schon keine Sensation mehr. Neu war lediglich, dass Lindbergh ohne Begleiter flog*.
Charles Lindbergh wurde erst richtig populär, als er von James Stewart in dem Film "The Spirit of St. Louis" von Billy Wilder gespielt wurde.
Seine Idee war also nicht neu, und ich vermute, der Flug ist auch nicht mit der Idee allein zu bewältigen gewesen, sondern in erster Linie durch gute Organisation, Vorbereitung und sehr viel Anstrengung (womit wir wieder bei meinem Thema wären, dass die Idee nur einen kleinen Teil des Ergebnisses ausmacht).
Wir sehen gerade daran also, dass man keineswegs eine neue Idee haben muss, um erfolgreich - bei Lindbergh im Sinne von "populär" - zu werden. Lindberghs Leistung enthielt keine neue Idee, aber dafür eine Menge Selbstüberwindung und Anstrengung. Und ich vermute auch, dass seine spätere Darstellung durch James Stewart noch kein Bestandteil von Lindberghs ursprünglicher Allein-über-den-Atlantik-fliege-Idee war.
Mit einem lieben Gruß
Gustav
*Ich muss dabei immer an diese Guinness-Buch-der-Rekorde-Rekorde wie "längstes Dauer-Haareschneiden" oder "längstes Dauer-Brotbacken" denken, die eigentlich alle nur aus möglichst langem, freiwilligen Schlafentzug bestehen und mit der Tätigkeit, die dabei ausgeübt wird, wenig zu tun haben.