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Copyright ... zum zweiten!

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Günter Cornett

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon Günter Cornett » 11. Februar 2006, 15:34

der drei schrieb:
>
> Ich kaufe auch Badelatschen, wenn es Badelatschen sind.
> Flipflops sind bei mir auch Badelatschen. Wahrscheinlich bei
> den meisten anderen auch.

Nö, Flipflops haben den verkäufern ne zeitlang ne Menge Geld eingebracht.

> Markennamen, die man außerhalb des Kernbereiches benutzt,
> bringen nur kurzfristigen Erfolg oder sind ein
> Zuschussgeschäft. Das ist das vollständige Zitat.

as vollständige Zitat von 'der drei' ist:
"Markennamen taugen nur für kurzfristige Erfolge. Genauso sieht es bei Sudoku aus, die sind auch bald vom Markt. In einem Jahr interessiert sich keiner mehr dafür. " Danach kam nix mehr ausser werbung für ein Buch.


> Wie viele kauften eigentlich das CSI-Spiel? (Wie viele sehen
> die Serie? Das sind bei RTL 5- 6 Millionen. Ich weiß, es ist
> genauer gesagt, CSI Miami. Haben tatsächlich alle dieses
> Spiel gekauft? Das wird doch bestimmt nur ein kleiner
> Prozentsatz sein, oder?)

In Deutschland eher weniger. In den USA sollen es Millionen sein.

> Sicherlich kaufen mehr Leute das Spiel, weil sie die Serie
> kennen. Das ist ein typisches Merchandisingprodukt. Wird der
> Erfolg anhalten, wenn es wirklich so schlecht ist? Sicherlich
> nicht.

Bei merchandisingprodukten ist es egal, ob der erfolg anhält.
Darum geht es überhaupt nicht.

> Wurde für das CSI-Spiel wirklich mehr Marketing gemacht als
> für andere Spiel? Hat man dafür mehr Geld in PR gesteckt? Man
> hat sicherlich die Namensrechte erkauft, sicherlich auch
> ziemlich teuer. Aber ist das schon Marketing im strengen
> Maßstab? Nö!

Das ist ausreichend. Lizenzthemen verkaufen sich leider fast schona automatisch.
Da sind neue Ideen nicht so wichtig.

> Den Verlag muß auch an langfristigen Erfolgen interessiert
> sein, da ja neue Spiele auch wieder Geld kosten.

Warum das, wenn der kurzfristige Erfolg das Geld sofort reinbringt, und zwar oftmals mehr als man langfristig mit einem guten Spiel verdient.

> Ja, das CSI-Spiel war das erste in der Kategorie: "Spiel zu
> einer TV-Krimiserie". Vielleicht, auch wenn es dir nicht
> gefällt, hatten sie damit sogar eine gute, neue Idee.

Es gibt seit Jahrzehnten jede Menge Spiele zu TV-Serien.
Wenn es neu sein sollte, dass es auch Spiele zu nem Krimi gibt, dann ist das eine seltsame Vorstellung von neuer Idee.

Dann wäre es auch eine neue Idee, ein Spiel zu genau diesem Krimi zu machen.
Dann ist jedes Spiel, dass sich in einer Kleinigkeit von einem anderen entscheidet 'neu'.

Jaja, alles ist neu ...
nur die Trollerei nicht.

Für mich EOD

Günter

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peer

Re: Nachtrag: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 11. Februar 2006, 15:40

Hi,
der drei schrieb:
>
> Das Problem ist ja auf eine Grundidee zu kommen, die wirklich
> neu ist. Das weitere Problem ist davon einen Verleger zu
> überzeugen.

Sind Henning Mankells und Rosamund Pilchers Bücher wirklich originell?
Meinst du mit Idee Grundidee? Oder sind die 90. Scheibenweltromane so erfolgreich, weil die Uridee so originell ist?

Und ich hab immer noch ein Problem mit deiner etwas schwammigen Ausdrucksweise, meinst du:
a) Mit einer neuen (guten) Idee ist man immer (über kurz oder lang) erfolgreich?
b) Mit einer alten Idee ist man nicht erflogreich?
c) Mit einer neuen Idee ist es leichter erfolg zu haben, als mit dem Modifizieren einer alten Idee?

> Ich kenne viele Autoren sogar von der eigenen Lektüre, viele
> deutschsprachige Autoren auf der Bestsellerliste der letzten
> Jahre sind mir nicht unbekannt. Ob ich alle erfolgreiche
> Autoren kenne, steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn ich
> einen Autor nicht kenne, deutet es daraufhin, dass er nicht
> ganz so erfolgreich ist.

Mal sehen, hier ein paar Bestsellerautoren - wieviel kennst du? (Nicht schummeln!):
Lotte Kühn, Allen Carr, V.S. Naipaul, Daniel Kehlmann, Thommie Bayer

Ich kannte vor meiner Minirecherche keinen...

ciao
peer

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 11. Februar 2006, 15:48

Hi,
übrigens is Amerika ja eine schöne Gegenthese:
Christoph Columbus war der letzte von einer ganzen Reihe von Leuten, die Amerika entdeckt haben (Nicht der erste). Und letztlich trägt der Kontinent nicht seinen Namen, sondern der eines Forschungsreisenden (und weder dem ersten noch dem der am meisten entdeckt hat).
Und auch "Flug" ist ein schönes Stichwort. Der erste Motorflug? Ah, das waren die Gebrüder Wright!
FALSCH - die Gebrüder Wright waren die ersten, die mit einem MOTORfluggerät KONTROLLIERT und BEMANNT geflogen sind (bereits vorher gab es unbemannte Flugzeuge, bemannte Ballons, und sogar ein bemanntes Motorgleitgerät, dass nicht lenkbar war). Originelle Idee? Gewinnt immer? Ich weiss nicht...

Der Erfinder der Telefonkarte hat keine müde Mark gesehen, der Zeichner von Spiderman bekam ein sehr niedriges Gehalt und keine Gewinnbeteiligung an den Millionenschweren Büchern. Und das obwohl er die originelle Idee eines Comichelden hatte, der eigentlich nur Student sein will...

Aber die haben das tolle Buch, mit dem Schlüssel zum Erfolg (mindestens so gut wie Ron Hubberts Dialektik) nicht gelesen ;-)

ciao
peer

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Peter Gustav Bartschat

Bestseller-Autoren

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 11. Februar 2006, 15:51

Nicht zu vergessen einer der kommeziell erfolgreichsten deutschen Autoren: Helmut Rellergerd. (Bei dem man allerdings kaum neue Ideen finden wird, dafür haben seine Werke allerdings hohe Verkaufszahlen und werden immer wieder neu aufgelegt. Nur sein Name ist nicht so bekannt. Was daran liegt, dass er ausschließlich unter wechselnden Pseudonymen - z.B. Jason Dark - schreibt.)

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 11. Februar 2006, 15:57

Hi,
Günter Cornett schrieb:
>> as vollständige Zitat von 'der drei' ist:
> "Markennamen taugen nur für kurzfristige Erfolge. Genauso
> sieht es bei Sudoku aus, die sind auch bald vom Markt. In
> einem Jahr interessiert sich keiner mehr dafür. " Danach kam
> nix mehr ausser werbung für ein Buch.

Tja, wenn man nicht mehr weiter weiss. Dasselbe weiter unten: Dass Sudokuspiele sich in 3 Monaten deutlichst besser verkaufen, als ein PR in 3 Jahren, darauf wusste er nix zu sagen. Denn das passt nicht zu seiner These.
Dabei wäre es so einfach gewesen. Er hätte nur schreiben müssen: "OK, sagen wir mal so: Eine gute Idee wird sich meistens besser verkaufen als eine schlechte. Natürlich gibt es Ausnahmen und der Umkehrschluss ist nicht unbedingt richtig" Aber das steht so nicht in seinem Wunderbuch... ;-)
(Dessen Autor offensichtlich Microsoft Windows für das beste Betriebssystem der Welt hält und noch nie was vom Glühbirnenkonsortium gehört hat).

ciao
peer

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der drei

Re: Nachtrag: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 11. Februar 2006, 17:21

Lotte Kühn Lehrerhasserbuch (Eigentlich heißt sie Unverzagt)
Kehlmann das Buch über Gauß und Humboldt. Titel nicht im Kopf!
V.S. Naipaul- Literaturnobelpreisträger
Allen Carr Endlich Nichtraucher (kann mich auch irren, jedenfalls ein Beratungsbuch)

Thommie Bayer kenne ich tatsächlich nicht.


Ich meine c.

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der drei

Re: Bestseller-Autoren

Beitragvon der drei » 11. Februar 2006, 17:36

meines Wissens schreibt er nur unter dem Pseudonym Jason Dark.

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der drei

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 11. Februar 2006, 17:41

Tja, trotzdem hat sich Spider-Man durchgesetzt, die Telefonkarte auch. Man braucht ja auch noch ein gehöriges Verhandlungsgeschick, um aus seinen Ideen Millionen zu machen. Der, der das at-Zeichen für die Internetadresse gefunden hat, ist ebenfalls nicht Millionär, genauso wie der Erfinder des Logos von Nike. Die Produzenten sind damit reich geworden.

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der drei

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 11. Februar 2006, 22:52

Ja, ich habe das im Alleinflug vergessen.

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 12. Februar 2006, 14:09

Hi,
abgesehen von obig bereits angemerkten schwammigen Ausdrucksweise: Wie definierst du Erfolg haben:
a) man wird bekannt (dann wäre Richard Branson trotz Millionenimperium nicht erfolgreich - oder wie viele Leute kennen den?)
b) man wird reich (dann wäre der Telefonkartenerfinder nicht erfolgreich, dann wären Merchendising-Produkte erfolgreich, was du aber in mehreren Postings anzweifelt)
c) beides (dann wäre weder Andreas Seyfahrt mit Puerto Rico erfolgreich, noch der Erfinder des Knickstrohhalmes (der ein Patient eines guten freundes ist und von dem ich weiss dass der Millionschwer ist).)

Und egal ob a, b oder c: Eine gute Idee ist sicherlich hilfreich, aber nicht die einzige Möglichkeit (welche gute, einmalige Idee hatte Paris Hilton?) und nicht mal eine Garantie, um erfolg zu haben.
Und genau darum geht es hier.

ciao
peer

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der drei

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 12. Februar 2006, 15:20

Hat Paris Hilton Erfolg? Sie hat reiche Eltern, die Erfolg haben.

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 12. Februar 2006, 16:19

Hi,
der drei schrieb:
>
> Hat Paris Hilton Erfolg? Sie hat reiche Eltern, die Erfolg
> haben.

Was ist Erfolg? Ich erwarte noch deine Antwort!

(Übrigens hat sie ihr Vermögen eigenständig verdoppelt und sie ist bekannt, fällt also wohl unter deine Definition. Ihre Eltern haben ihr einen Startvorteil verpasst)

ciao
peer

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der drei

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 12. Februar 2006, 22:44

Sie ist das einzige internationale Partygirl mit reichen Eltern, was ich von Namen her kenne. Will ich mehr kennen? Ich weiß nicht!

Nur weil man massiv in den Medien ist, heißt es noch lange nicht, dass man erfolgreich ist. Daniel Küblböck ist nicht gerade erfolgreich.
Erfolg zeigt sich an den Verkaufszahlen, Einschaltquoten oder Bestsellerlisten, jedenfalls .in den Kulturbranche. Manche verkaufen auch so relativ viele Bücher, wie Andreas Steinhöfel.

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 13. Februar 2006, 10:02

Hi,
der drei schrieb:

> Erfolg zeigt sich an den Verkaufszahlen, Einschaltquoten oder
> Bestsellerlisten, jedenfalls .in den Kulturbranche. Manche
> verkaufen auch so relativ viele Bücher, wie Andreas Steinhöfel.

Also doch Erfolg = großer Verkauf? Also sind Sudokuspiele und das CSI-Brettspiel erfolgreich? Das wiederspricht deiner These, denn eine tolle Idee steckt nicht dahinter.
Übrigens versteh ich nach dieser Defintion diesen Satz nicht:
>Daniel Küblböck ist nicht
> gerade erfolgreich.

Mmmh, 1x Top 1, 2x Top 3 in Deutschland, Top 1 in England und übrigens auch Top 5 in Thailand (was darauf hindeuted, dass er auch in anderen asiatischen Ländern erfolgreich ist). Zwar ist der Erfolg im Moment versiegt, aber er WAR zumindest sehr erfolgreich - ni ht zuletzt dank DsDS und Dieter Bohlen.
So sehr mich das auch stören mag...

Irgendwie bleibt das Gefühl: Für dich ist Erfolg das, was du für erfolgreich hälst.

ciao
peer

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RoGo

Re: Kramerleiste

Beitragvon RoGo » 13. Februar 2006, 11:37

Hallo Thomas,
ein Gänse- als Kramerspiel ist natürlich nur ne Provokation.
Ich meine aber, dass wie immer (?) Vorläufer zu scheinbar völlig neuen Mechanismen gefunden werden können und mir wenig (nichts?) einfällt, was es nicht in verwandter Form bereits in einem "traditional" gegeben hätte.
Fröhliche Grüße
Roland

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máren

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon máren » 14. Februar 2006, 14:11

Ein ideenreicher Mensch würde wohl niemals auf die Idee kommen, sich darüber zu beschweren, dass ihm scheinbar ein anderer seine Idee geklaut oder abgekupfert hat. Ich behaupte mal, dass nur Menschen die wenig Ideen haben zu einer solchen Vermutung kommen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier durch dieses Statement Prügel beziehen könnte, bleibe ich bei meiner Aussage! Ein ideenreicher Mensch wird soviele Ideen haben, dass er es nicht nötig hat an einer einzigen "egoistisch" festzuhalten. Mal abgesehen davon, dass man/frau mit derlei "Klauaussagen" sehr vorsichtig sein sollte.Ich halte uns Spieleautoren für im Großen und Ganzen sehr kreativ, für Ideen-und Impulsgeber die es aufgrund ihres eigenen Ideenpotentials nicht nötig haben, die Ideen anderer zu "klauen". Was es sicher gibt, sind Ideenparallelentwicklungen- nur auch da muss ich dann meine eigene Kreativität in Bezug auf Ideen hinterfragen. Wahrscheinlich käme ich dann zum Schluß, dass es mit meinen Ideen nicht so außergewöhnlich sein kann, denn sonst würde ja nicht ein anderer gleichzeitig auf die selbe Idee kommen, gell!

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Günter Cornett

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon Günter Cornett » 14. Februar 2006, 15:05

máren schrieb:
>
> Ein ideenreicher Mensch würde wohl niemals auf die Idee
> kommen, sich darüber zu beschweren, dass ihm scheinbar ein
> anderer seine Idee geklaut oder abgekupfert hat. Ich behaupte
> mal, dass nur Menschen die wenig Ideen haben zu einer solchen
> Vermutung kommen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier

Hi máren ,

ich will man dagegen stellen: das behaupten (nicht nur aber) vor allem Newcomer, die noch nicht die Erfahrung gemacht haben, wie schwer es ist, erstmal Begehrlichkeiten für ihre 'Idee' (ihr Spiel) zu wecken. Ging mir genauso.


> durch dieses Statement Prügel beziehen könnte, bleibe ich bei
> meiner Aussage! Ein ideenreicher Mensch wird soviele Ideen
> haben, dass er es nicht nötig hat an einer einzigen
> "egoistisch" festzuhalten. Mal abgesehen davon, dass

Das sicherlich. Aber man hängt auch an seinem Werk.
Ich habe mir z.B. ein unverbrauchtes Thema (nur ein Thema noch kein Spiel) ausgesucht, mich ein wenig eingelesen, und dann kommen zwei Spiele mit genau diesem Thema auf den Markt, das vorher überhaupt nicht präsent war.
Das ist schon etwas ärgerlich, wenn auch nicht besonders schlimm, gehört dazu.
Gibt genug andere Themen, mein Spiel unterscheidet sich sowieso von anderen Spielen mit gleichem Thema. Aber wenn man sich mit seinem Werk identifiziert, weicht man nicht so gern auf etwas anderes aus.

> man/frau mit derlei "Klauaussagen" sehr vorsichtig sein
> sollte.Ich halte uns Spieleautoren für im Großen und Ganzen
> sehr kreativ, für Ideen-und Impulsgeber die es aufgrund ihres
> eigenen Ideenpotentials nicht nötig haben, die Ideen anderer
> zu "klauen". Was es sicher gibt, sind

Jo, das sehe ich auch so. Allerdings kommt es doch mal vor. Wesentlich häufiger sind allerdings die Fälle, in denen ein Klauvorwurf nicht stimmt. Auch da empfehle ich mehr Gelassenheit. Der Klauvorwurf ist - wie gesagt - i.d.R. Ausdruck von Unerfahrenheit. Dennoch ist es sinnvoll sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, auch um der Beantwortung der Frage näher zu kommen: was macht ein Spiel aus? Was ist schützenswert? Darüber gibt es ja auch unterschiedliche Ansichten.

> Ideenparallelentwicklungen- nur auch da muss ich dann meine
> eigene Kreativität in Bezug auf Ideen hinterfragen.

Nicht notwendigerweise: Manchmal liegen einfach Ideen in der Luft.
Da ist es dann die konkrete Ausführung, die zeigt, ob man ein guter Spieleautor ist.

> Wahrscheinlich käme ich dann zum Schluß, dass es mit meinen
> Ideen nicht so außergewöhnlich sein kann, denn sonst würde ja
> nicht ein anderer gleichzeitig auf die selbe Idee kommen, gell!

Beim Entwickeln von Spielen geht es nur zu einem kleinen teil um die Idee, wesentlich wichtiger ist für mich die konkrete Umsetzung der Idee in ein konkretes Regelwerk.

Mein persönliches Lieblingsbeispiel: ich hatte vor mehr als 15 Jahren mal die Idee, Matrosen durch Kneipen laufen zu lassen. Sie starten gemeinsam auf einem Schiff, wer am betrunkensten zurückkommt, gewinnt. Dumm nur, dass die Bewegungsmöglichkeiten geringer werden, je betrunkener man ist (Fantasy ich hör die Pub-sen). Ich nannte das Spiel Landgang.

Ein sehr ausgefallenes Thema, eine neue IMHO gute Idee. Sehr gewundert habe ich mich dann aber als ich einige Monate später ind er Pöppel-Revue von einem Spiel namens Landgang las, das ein gewisser Reinhold Wittig herausgebracht hatte: Matrosen ziehen in Kneipen ...

Klar klingeten da die Alarmglocken: Das kann doch kein Zufall sein ...
Doch, es kann. Das andere die gleichen Ideen haben, passiert. Es muss passieren, mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann der Lotto-Jackpot abgeräumt wird. Auch das muss passieren. Der einzelne 6er mit Zusatzzahl ist zwar extrem unwahrscheinlich. Noch unwahrscheinlicher ist es aber, dass es keinen gibt, der die 24 Millionen abräumt.

Je mehr Leute Spiele erfinden, und je mehr man sich austauscht, je mehr die Lebensumstände sich in der Welt angleichen, je mehr Autoren sich vor allem daran orientieren, was der Markt will, desto wahrscheinlicher werden Parallelentwicklungen. Mit mangelnder Kreativität hat das nur bedingt zu tun.

Gruß, Günter

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máren

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon máren » 14. Februar 2006, 16:46

Günter Cornett schrieb:

je mehr die Lebensumstände sich in der Welt
> angleichen, je mehr Autoren sich vor allem daran orientieren,
> was der Markt will, desto wahrscheinlicher werden
> Parallelentwicklungen. Mit mangelnder Kreativität hat das nur
> bedingt zu tun.


hi günther,

ich kann deine meinung gut neben meiner stehen lassen. es gibt interessante ansätze und vielfältige anregungen. ich erheben auch gar nicht den totalitären anspruch auf die alleinige richtigkeit meiner meinung.

seit fast 20 jahren setze ich mich mit der kreativitätsforschung auseinander-habe unter leitung eines der ersten kreativitätforschern (prof.mehlhorn) ein studium absolviert und bilde mir ein, ein wenig vom thema zu verstehen.

ich glaube sehr wohl, dass sich das Orientieren an dem was der Markt will und das Gleichmachen Aller ein großer Einschnitt in die Kreativität bedeutet. und das aufgrund dieses Einschnitts nur sehr wenig Kreativität zugelassen werden. bzw. sich entwickeln kann.

(Im Übrigen ist genau diese Gleichheit etwas, was uns politisch und wirtschaftlich in ein disaster führt. Sehr interessant beschrieben in dem Buch: "die Ethik des Erfolgs" von Hein-Olaf Henkel)

dazu möchte ich gerne eine Frage stellen:

Wie kann es sein das ein "Markt" uns eine einheitliche "Kreativität" verordnen kann, die wir dann auch noch bereit sind im "Gleichschritt" zu bedienen?

----Hoffe jetzt nich komplett abgedriftet zu sein!

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Günter Cornett

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon Günter Cornett » 14. Februar 2006, 17:13

máren schrieb:
>
> ich glaube sehr wohl, dass sich das Orientieren an dem was
> der Markt will und das Gleichmachen Aller ein großer
> Einschnitt in die Kreativität bedeutet. und das aufgrund
> dieses Einschnitts nur sehr wenig Kreativität zugelassen
> werden. bzw. sich entwickeln kann.

Hi máren,

das sehe ich im Prinzip auch so, zumindest tendenziell.

> Wie kann es sein das ein "Markt" uns eine einheitliche
> "Kreativität" verordnen kann, die wir dann auch noch bereit
> sind im "Gleichschritt" zu bedienen?

Die Verlage machen verständlicherweise Spiele, die sie gut verkaufen können.
Das führt zum einen zur Orientierung am Massengeschmack.
Zum anderen bedinbgt es geringe Produktionskosten. Spiele, die in der produktion ein bisschen zu teuer sind, werden von manchen Verlagen nicht angefasst.
Stattdessen kommt sowas wie Sudoku:
http://www.reich-der-spiele.de/specials/Sudoku-DasSpielDasInMassenVorkommt.php


> ----Hoffe jetzt nich komplett abgedriftet zu sein!

Nene, ich glaube du driftest in eine interessante Richtung.

Gruß, Günter

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der drei

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon der drei » 14. Februar 2006, 17:22

Das kann ich fast unterschreiben. Parallelentwicklungen habe ich auch schon erlebt und konnte definitiv ausschließen, dass sie meine Idee geklaut haben.

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der drei

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon der drei » 14. Februar 2006, 17:25

Darum habe ich auch des Präsens bedient. Er ist nämlich nicht mehr erfolgreich.

CSI hat einen Fernsehbonus, da waren sie wirklich innovativ. Sudoku schwimmt auf der Nipponwelle mit und ist so einfach, dass es jeder verstehen kann.

Wer war eigentlich die fünfte Person in deinem Quiz?

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máren

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon máren » 14. Februar 2006, 17:59

Günter Cornett schrieb:
>
> Das führt zum einen zur Orientierung am Massengeschmack.


hi günter (sorry für das h im vorigen abschnitt),


ich würde gerne weiter fragen....woraus setzt sich dieser massengeschmack denn zusammen? unterliegt der "massengeschmack" nicht einer kollektiven verantwortungsverschiebung???
ich glaube man wäre besser beraten den ansatz anderherum zu betrachten. massengeschmack ist das was die verantwortlichen prägen- in unserem fall sind es die verlage. denn sie gelten als vorbilder für das was die massen dann wollen! d.h nicht die masse, sondern die verantwortlichen vorbilder sollten bestimmen wo es lang läuft. sie sollten sowohl ein ästhetisches, wie auch ethisches Vorbild sein. stattdessen verschieben sich -wie im übrigen auch in vielen anderen gesellschaftlichen bereichen- die verantwortlichkeiten. das ist außerdem sehr bequem und man muss sich nicht die frage stellen, was für einen "schrott" man oftmals als "Qualiät" verkauftt. und leider ist die masse mittlerweile so "versaut", dass sie das eine vom anderen nur noch schwer unterscheiden kann.
gleiches gilt für die kreativität und die ideen. solange-wie ich vorhin schon erwähnte- eine gleichmachung im sinne der masse stattfindet, hat das nix mehr mit kreativität zu tun. das wäre allenfalls eine reproduzierende kreativität, die mit dem eigentlichen inhalt der kreativität nichts gemein hat.
und dann kämen wir noch zu dem hippen wort der innovation, nach dem alle welt schreit, das aber ebenfalls aufgrund der gleichheit/gleichmachung nur als hohler platzhalter fungieren kann, und mit dem lediglich eine scheinbare progression zum wohle der masse suggeriert wird.

---so langsam rede ich mich um kopf und kragen :-)

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peer

Re: Es war einmal eine kleine Idee ...

Beitragvon peer » 14. Februar 2006, 18:47

Hi,

der drei schrieb:
> CSI hat einen Fernsehbonus, da waren sie wirklich innovativ.
> Sudoku schwimmt auf der Nipponwelle mit und ist so einfach,
> dass es jeder verstehen kann.

Ist alles richtig. Und dabei haben sie Erfolg. Ohne großartige Idee. Und widersprechen damit deiner These. Daher wurden sie genannt. Alles klar?

> Wer war eigentlich die fünfte Person in deinem Quiz?

Der Autor des Kinderbuch-Bestsellers "Singvogel"

ciao
peer (liest lieber die Bestseller Autoren Bill Bryson, Neal Stephenson und Neal Gaiman)

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Günter Cornett

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon Günter Cornett » 14. Februar 2006, 19:12

máren schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Das führt zum einen zur Orientierung am Massengeschmack.
>
>
> hi günter (sorry für das h im vorigen abschnitt),

Hi,
kein Problem, meine Krankenkasse schreibt mich schon seit Jahrzehnten so.

> ich würde gerne weiter fragen....woraus setzt sich dieser
> massengeschmack denn zusammen? unterliegt der
> "massengeschmack" nicht einer kollektiven
> verantwortungsverschiebung???
> ich glaube man wäre besser beraten den ansatz anderherum zu
> betrachten. massengeschmack ist das was die verantwortlichen
> prägen- in unserem fall sind es die verlage. denn sie gelten
> als vorbilder für das was die massen dann wollen! d.h nicht

Ne, das wäre zu einfach.

Diesen effekt gibt es zwar, aber in bezug auf Spiele würden sich die Verlage freuen, wenn das so einfach wäre.

Verlage erhalten hunderte von Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Varianten zugeschickt.
Nichts wäre einfacher, diese zu produzieren und zu verkaufen - wenn sie denn gekauft würden.

> die masse, sondern die verantwortlichen vorbilder sollten
> bestimmen wo es lang läuft. sie sollten sowohl ein
> ästhetisches, wie auch ethisches Vorbild sein. stattdessen
> verschieben sich -wie im übrigen auch in vielen anderen
> gesellschaftlichen bereichen- die verantwortlichkeiten. das
> ist außerdem sehr bequem und man muss sich nicht die frage
> stellen, was für einen "schrott" man oftmals als "Qualiät"
> verkauftt. und leider ist die masse mittlerweile so
> "versaut", dass sie das eine vom anderen nur noch schwer
> unterscheiden kann.

Das ist ein Effekt beim Musikgeschmack und andere Moden.
Spätestens dann, wenn man selbst tätig werden muss, merkt man aber, ob es einem gefällt oder nicht.

Bei Spielen hängt natürlich viel von der Stimmung (der Mitspieler und der eigenen) ab, was dann das Urteil über ein Spiel mitbeeinflusst. Einen nachhaltigen Effekt kann soetwas aber IMHO nur haben, wenn das Spiel zumindest ein bisschen Spass macht. Das gilt natürlich nur für Spiele, die (mehrmals) gespielt werden.

Gruß, Günter

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Frank Schaubrenner

Re: Copyright ... zum zweiten!

Beitragvon Frank Schaubrenner » 14. Februar 2006, 19:53

huhu maren,

denke mal einige Redakteure würde die eine oder andere Idee sicher Reizen, aber was bringt es, wenn etwas produziert wird und dann in den Regalen liegt wie Blei, anderst gesagt es sind Unternehmen die Risiko und Chancen abwägen müssen und vorhandene Muster sind eher zu bewerten, als ganz neue Pfade zu erkunden.


Die einfachste Beobachtung die man im Spielebereich machen kann ist das orientieren an etwa Vorhandenem - z.B. in einem beliebigen Spieleladen im Weihnachtsgeschäft ...
"ich spiele (..siedler, CC,Scrabble.. oder ... hätte gerne sowas in der Art wie ... "


Ich behaupte mal auch oder gerade Spieler die viel unterschiedliche Spiele spielen sehen gerne mal einen neuen Mechanismus, neues Material oder auch neue Wertungsmechanismen.
Dennoch fühlt man sich im Spiel, oder beim Bewerten des Selben sicherer, wenn ein Rumpf in irgendeiner Form schon bekannt ist. (Es lebe die Schublade, auch wenn sie weit geöffnet ist :-) )

Hatte mal was zusammengeschustert (abgesehen davon, dass es spontan gar nicht funktionieren wollte *g*), Material anderst eingesetzt, anderer Zugmechanismus, Wertung mir auch nicht bekannt (heisst nicht, dass es sowas nicht gibt) und das Verhältnis der Mitspieler im Spiel etwas abgewandelt...
Reaktion war,
wieso packst du die ganzen ideen in einen Proto rein.., das ist zuviel, andere könnten damit 5 Spiele ausschmücken, wie gesagt, abgesehen vom fehlenden Funktionieren des Ganzen.

Kurz neue Ideen sind immer Willkommen, ich denke aber, wohl proportioniert ist es sicher besser zu ertragen (verkaufen, entdecken, geniesen) als alles auf einmal.
Querverbindungen zu anderen Sparten, wie Musik, Film etc. bieten sich hier auch an.

Gruss
Frank
ps @Günter kann es sein, dass es derzeit fast keinen Thread gibt in dem du beteiligt bist, in dem es nicht mind. einen Seitenhieb auf Sudoku gibt ;-))


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