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Warum Spieleautor werden?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 3. März 2006, 14:01

Spieleautor schrieb:
>
> @Andreas Kwasniak: was für einen Namen meinst du denn? Also
> komme ich mit "Hans Meier" (so heiße ich nicht) nicht weit?
> Dann sollte ich mir einen Künstlernamen zulegen. Muss ich mir
> mal was einfallen lassen...

Der Künstler, der "Sankt Petersburg" erschaffen hat, hat das auch nicht unter seinem richtigen Namen getan.

Gruß Carsten (dessen Künstlername [b]carsten w. esel[/b] bisher nicht so gut ankam)

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Günter Cornett

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Günter Cornett » 3. März 2006, 14:10

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:

> Gruß Carsten (dessen Künstlername [b]carsten w. esel[/b]
> bisher nicht so gut ankam)

Aber wozu brauchst du esel einen Künstlernamen, wenn du die Kunst im Namen trägst: CarsTEN ?

Und wenn es denn unbedingt sein muss, bedenke, dass 10 Autos zeitgemäßer sind als ein Esel: CarsTen

Gruß, Günter

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peer

Spiele = Kunst?

Beitragvon peer » 3. März 2006, 14:21

Hi,

Thomas O. schrieb:
>> Künstlernamen bei Spieleautoren finde ich höchst peinlich.
> Wenn wir uns jetzt anmaßen, Kunstwerke zu schaffen mit
> unseren Spielen, dann nehmen wir uns wichtiger als die, die
> wir eigentlich wichtig nehmen sollten, nämlich die Spieler,
> die unsere Spiele spielen.

Mmh, nach der Logik sind Filme oder Bilder oder Bücher auch keine Kunstwerke - denn wer sind den die Schauspieler/Regisseure, Maler, Autoren die sich wichtiger nehmen als ihre Zuseher, Betrachter oder Leser?

Ich denke es kommt auf den Blickwinkel an - "Künstler" da klingt vielleicht etwas Selbstbeweihräucherung mit rein, aber wenn Spiele keine Kunstwerke sind, was sind es dann? Erfindungen? Handwerklich gefertigte Objekte? Kreativerzeugnisse? Sind wir keine Spieleautoren (das Wort Buchautor" beschreibt ja auch einen Künstler) sondern Spieleerfinder?

Und letztlich: Ist das nicht ein Streit um Worte? :-)

ciao
peer

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Dirk Piesker
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Beiträge: 950

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Dirk Piesker » 3. März 2006, 14:22

Lieber Günter,

Günter Cornett schrieb:

> Selbstverständlich sind Spieleautoren Künstler.

Ich bin nicht sicher, ob Du das ernst meinst....

> Sich als Künstler zu fühlen, heisst ja nicht, dass man sich
> als Star bejubeln lassen muß.

Als Künstler darf sich jeder fühlen, aber das darf bitte nicht Anspruch sein,
andere mögen einen so sehen.

Wir müssen doch jetzt keine ernsthafte Diskussion über die Frage "Was ist Kunst"
führen, oder?

> Als was siehst du dich?

Ich finde, der "Titel" des Autors trifft die Leistung eines Spieleerfinders recht gut.

Viele Grüße,
Dirk

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Andreas Kwasniak

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Andreas Kwasniak » 3. März 2006, 14:52

Hallo Annika und auch Oliver,

danke, ich finde Du hast da sehr hübsche Vergleiche angestellt.
Ich hoffe nur, daß wenn ich aus der Spielautoren-Krabbelgruppe nicht herauswachse, nicht nur nicht meiner Meinung nach kein Mathematiker zu sein, sondern auch gleichzeitig kein "richtiger" Spieleautor. Ich werde mich also mit der Bestätigung Eurer Annahme zurückhalten und möglichst zeitnah ein Debüt plazieren :-). Menschen überraschen zu wollen, kam mir gerade in den Sinn, ist sicher auch einer der ganz wichtiger Anreiz Spieleautor zu werden, der von Mathematikern vielleicht auch? :-) Bis dann. Andreas

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Andreas Kwasniak

Re: Spieleautoren <--> Vornamen mit "i"

Beitragvon Andreas Kwasniak » 3. März 2006, 15:02

Hallo Peter Gustav,
Du machst mir aber wenig Mut, ich bin anders als Annika vermutet kein Mathematiker, in meinem Namen weit und breit kein "i", aber keine Katze mit Namen Fezzik. Aber, ob das reicht? Bis dann. Andreas

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Olivier Boss

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Olivier Boss » 3. März 2006, 15:12

Hallo Andreas,

Du kannst dich troesten: Klaus Teuber hat weder ein i im Vornamen, noch ist er Mathematiker. ;-) Also: Augen zu und ein Spiel kreieren.

Tschuess
Olivier

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Günter Cornett

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Günter Cornett » 3. März 2006, 15:16

Dirk Piesker schrieb:
>
> Lieber Günter,
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Selbstverständlich sind Spieleautoren Künstler.
>
> Ich bin nicht sicher, ob Du das ernst meinst....

Ich bin als Spieleautor Mitglied der Künstlersozialkasse.

> > Sich als Künstler zu fühlen, heisst ja nicht, dass man sich
> > als Star bejubeln lassen muß.
>
> Als Künstler darf sich jeder fühlen, aber das darf bitte
> nicht Anspruch sein, andere mögen einen so sehen.
>
> Wir müssen doch jetzt keine ernsthafte Diskussion über die
> Frage "Was ist Kunst" führen, oder?

Wollte ich eigentlich. Aber wir können das natürlich auch auf humoristische Weise tun oder uns künstlerisch aufregen. ;-)

< http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst >
"Kunst im heutigen, am häufigsten gebrauchten Sinn wurde begrifflich vor allem von Winkelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller geprägt. In ihren ästhetischen Schriften beschreiben sie die menschlichen Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung als Kunst, sei es im Theater, in der Literatur, in der Musik oder die Werke „bildender Künstler“, auf die sich der Begriff schließlich zunehmend verengt. So hat sich Kunst- auch als Präfix für Wortbildungen wie Kunstausstellung, Kunstwerk, Kunstauktion etc. herausgebildet.
...
Es besteht keine allgemein akzeptierte Auffassung davon, welche Produkte der menschlichen Kultur als Kunst betrachtet werden.
...
"


Mir geht es bei dem Begriff Kunst darum, dass ich schöpferisch tätig bin.
Ob das Ergebnis künstlerisch wertvoll ist oder nicht, ist eine andere Frage.

> > Als was siehst du dich?
>
> Ich finde, der "Titel" des Autors trifft die Leistung eines
> Spieleerfinders recht gut.

Jo, aber auch Autoren sind Künstler.
Literatur gehört ja anerkannterweise zu den sog. 'Schönen Künsten'.

Gruß, Günter

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Dirk Piesker
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Beiträge: 950

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Dirk Piesker » 3. März 2006, 15:36

Hallo Günter,

Günter Cornett schrieb:



> Mir geht es bei dem Begriff Kunst darum, dass ich
> schöpferisch tätig bin.
> Ob das Ergebnis künstlerisch wertvoll ist oder nicht, ist
> eine andere Frage.

Das ist eine sehr subjektive Diskussion, und da lasse ich mir auch
von keinem Lexikon was vorschreiben :-)
Schöpferisch tätig sein: Ja, natürlich, aber das ist durch den "Autor" ja auch gedeckt.
Kunst sehe ich im engeren Sinne der bildenden Künste, von daher kann ich
mich mit dieser Begrifflichkeit nicht anfreunden.
Und ein Spiel kann man umgangssprachlich natürlich als Kunstwerk bezeichnen,
aber es trifft es IMHO nicht wirklich.

Die Frage, die sich mir stellt ist:
Reicht Dir der "Autor" nicht, oder siehst Du eine verschiedene Wertigkeit in
den Bezeichnungen?
Legst Du Wert auf "Künstler"?

Dirk

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Andreas Kwasniak

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Andreas Kwasniak » 3. März 2006, 15:36

Hallo Spieleautor,

Thomas O. hat schon ein wenig Recht, ich habe es ganz gerne wenn ich mit Leuten kommuniziere dessen Namen mir bekannt sind. Aber dieses Faß wollte ich nicht öffnen, wurde ja auch kürzlich bereits diskutiert.
Aber von jemandem der vor hat in das Licht der Öffentlichkeit zu treten, erwarte ich schon ein wenig mehr. Wenn Du schon bereits aus Funk und Fernsehen bekannt bist, könnte ich Deine Zurückhaltung natürlich auch nachvollziehen.
Was ist nun mit Hans Meier, ein guter Name denke ich. Stände auf jedem Siedlerkarton Hans Meier hättest Du die Frage kaum gestellt.
Zur Motivation: Andreas Last hat es wie ich finde sehr gut beschrieben. Kurz: Man hat sie oder nicht. Vielleicht nutzt Du die Motivation solange sie anhält voll aus und wenn sie erneut auftaucht machst Du eben genau dort weiter wo die letzte endete. Hört sich irgendwie an als wenn ich einen kleinen an der Waffel hätte. Vielleicht ist das sogar eine Komponente des Spieleautorendaseins, aus allem was man in seiner Umwelt sieht irgenwie ein Spiel stricken zu wollen.
Also erneut wünsche ich Dir gutes gelingen, Andreas

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Günter Cornett

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Günter Cornett » 3. März 2006, 15:51

Dirk Piesker schrieb:
>
> Hallo Günter,
>
> Günter Cornett schrieb:
>
>
>
> > Mir geht es bei dem Begriff Kunst darum, dass ich
> > schöpferisch tätig bin.
> > Ob das Ergebnis künstlerisch wertvoll ist oder nicht, ist
> > eine andere Frage.
>
> Das ist eine sehr subjektive Diskussion, und da lasse ich mir auch
> von keinem Lexikon was vorschreiben :-)

was dann auch wieder sehr subjektiv ist :)


> Schöpferisch tätig sein: Ja, natürlich, aber das ist durch
> den "Autor" ja auch gedeckt.
> Kunst sehe ich im engeren Sinne der bildenden Künste, von
> daher kann ich mich mit dieser Begrifflichkeit nicht anfreunden.

In diesem Sinn sehe ich mich eher nicht als Künstler,
wenngleich ich alle 10 Jahre mal die Grafik an einem Spiel selbst ...

Aber ich denke, wenn Kunst nur als bildende Kunst zu verstehen wäre, dann brauchte es das 'bildend' vor Kunst nicht.

Das Banausen-Lexikon meint dazu:

< http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst >
"In akademischen Kreisen unterscheidet man heute die Gruppe der sogenanntenSchönen Künste in:

Bildende Kunst mit den klassischen Hauptsparten Malerei, Bildhauerei, Architektur und Kunstgewerbe (Angewandte Kunst)
Darstellende Kunst mit den Hauptsparten Theater, Tanz und Filmkunst
Musik mit den Hauptsparten Vokalmusik und Instrumentalmusik
Literatur mit den Hauptgattungen Epik, Drama und Lyrik"


Brett- und Kartenspiele werden bei dieser Einteilung meist unter Literatur gesehen.

> Und ein Spiel kann man umgangssprachlich natürlich als
> Kunstwerk bezeichnen,
> aber es trifft es IMHO nicht wirklich.
>
> Die Frage, die sich mir stellt ist:
> Reicht Dir der "Autor" nicht, oder siehst Du eine
> verschiedene Wertigkeit in
> den Bezeichnungen?
> Legst Du Wert auf "Künstler"?

Es geht nicht ums darauf Wert legen. 'Autor' ist (in den meisten Fällen) die speziellere und daher auch besser passende Form des Begriffes 'Künstler'. Wenn jemand sagt, Spieleautoren seien keine Künstler, widerspreche ich, weil ich das inhaltlich für falsch halte. Nicht weil ich Künstler als eine Art Ehrentitel ansehe.

Löwen sind ja auch Katzen.
Trotzdem sage ich natürlich: "Hilfe, ein Löwe will mich fressen!"
Und nicht: "Hilfe, eine Katze will mich fressen."

Nur wenn jemand, der unter einer 'Katze' grundsätzlich eine 'zahme Hauskatze' versteht, behauptet, Löwen seien keine Katzen, dann stelle ich das einfach mal richtig: Löwen sind Katzen. Wer daraus schlussfolgert, alle Löwen seien zahme Hauskatzen möge aber nicht mich für die Folgen verantwortlich machen.

Gruß, Günter

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Andreas Kwasniak

Re: @Andreas

Beitragvon Andreas Kwasniak » 3. März 2006, 16:27

Carsten,
ich rufe Dich.
Wenn Du ein Qualitätsprototypen von einem Andreas testen möchtest, so melde Dich!
Titel: Frachtsegler im Elbstrom.
Sorry es sind nur u.a. Wedel, Uetersen und Elmshorn anzulaufen. Dafür kann ich mit dem HVV in Pinneberg aufschlagen. Bis dann. Andreas

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Jochen Schwinghammer

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Jochen Schwinghammer » 3. März 2006, 21:14

... es kommt vielleicht auch auf das Spiel an. Für komplexere Zusammenhänge kann eine mathematische Grundausbildung sehr nützlich sein. Für einfache, funbetonte Spiele, wie z.B. Tabu ist es egal oder vielleicht sogar schädlich. Ich mag selber eher die komplexen Spiele. Muss wohl daran liegen, dass ich Mathematiker bin ;-)

Viele Grüße, Jochen Schwinghammer

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Annika

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Annika » 3. März 2006, 21:54

Jochen Schwinghammer schrieb:
>
> ... es kommt vielleicht auch auf das Spiel an. Für komplexere
> Zusammenhänge kann eine mathematische Grundausbildung sehr
> nützlich sein. Für einfache, funbetonte Spiele, wie z.B. Tabu
> ist es egal oder vielleicht sogar schädlich. Ich mag selber
> eher die komplexen Spiele. Muss wohl daran liegen, dass ich
> Mathematiker bin ;-)
>
> Viele Grüße, Jochen Schwinghammer

Hallo Jochen,

ich spielte eher auf die Gemeinsamkeiten bei der Art der Arbeit an, als auf das Einbauen von mathematische Zusammenhängen in ein Spiel.

Als Vergleiche zwischen [i]Spielen und Mathematik[/i] fallen mir folgende ein:
[ul]
[*] kompliziertes Regelwerk <-> komplizierter Beweis mit z.B. Induktion, der sich über Seiten hinweg im Detail verliert
[*] einfaches Regelwerk, aber komplexes Spiel <-> ein eleganter kurzer Beweis mit Tiefe
[*] Fun-Spiel <-> einfache, nette mathematische Knobelei
[/ul]

Wenn ich die [i]Art der Arbeit[/i] vergleiche, dann merke ich, dass man sich in Beidem (gedanklich) verlieren kann, beim Entwickeln eines Spieles und beim Nachdenken über eine mathematischen Theorie. Einige Übereinstimmungen sind:
[ul]
[*] durch die Gegend gehen, ohne ansprechbar zu sein
[*] mitten im Gespräch rufen: "Ach so ist das!", und ohne Rücksicht auf andere zu Zettel und Papier greifen, etwas aufschreiben und danach selig lächeln
[*] in einem Arbeitsraum mit anderen sitzen und erst nach über einer Stunde merken, dass jemand dazu gekommen ist (außerdem erinnert man sich nicht daran, dass man ebenfalls 'Guten Morgen' gesagt hatte)
[*] in der Nacht davon träumen
[*] sich freuen, wenn die Dinge ineinandergreifen und stimmig sind
[*] sich noch mehr freuen, wenn es anderen Freude macht (das Spiel zu spielen, den Beweis zu durchdenken)
[/ul]

Viele Grüße,
Annika

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der drei

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon der drei » 3. März 2006, 22:16

Man kann sich ja auch in einem freundlichen Wettbewerb miteinander messen. ;)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: @Andreas

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 4. März 2006, 01:58

Andreas Kwasniak schrieb:
>
> Carsten, ich rufe Dich.

Andreas, ich höre Dich.


> Wenn Du ein Qualitätsprototypen von einem Andreas testen
> möchtest, so melde Dich!

meld!


> Titel: Frachtsegler im Elbstrom.

Ein Heimat-Titel - das gibt schon mal einen Sympatiepunkt.


> Sorry es sind nur u.a. Wedel, Uetersen und Elmshorn
> anzulaufen.

Wer hat denn da gepatzt?


> Dafür kann ich mit dem HVV in Pinneberg aufschlagen.

Mach's. Sag' wann. Wann ich spiele, ist ja unter http://www.spieleabendserver.de/FAIRspielt/ (da kann man sich selbstpersönlich für beliebige Tage anmelden) immer aktuell nachzulesen.


> Bis dann. Andreas

Jo.

Gruß cARSten (der mit der künstlerischen Ader)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 4. März 2006, 02:03

Olivier Boss schrieb:
>
> Du kannst dich troesten: Klaus Teuber hat weder ein i im
> Vornamen, noch ist er Mathematiker. ;-)

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gruß Carstien und Kater Grumpf (der das 10-Finger-System 100%ig beherrscht)

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Dirk Piesker
Kennerspieler
Beiträge: 950

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Dirk Piesker » 4. März 2006, 09:55

Hallo Günter,

mit dieser Deiner Ansicht kann ich mich gut anfreunden :-)


Viele Grüße,
Dirk

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Cwali

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Cwali » 4. März 2006, 14:27

Spieleautor schrieb:
>
> Hallo,
>
> möchte mal was fragen. Hoffe, dass ich nicht geköpft werde
> oder sowas. Ist wirklich eine ernstgemeinte Frage, da ich ein
> paar Spielideen habe, aber nicht weiss, ob ich es mal als
> Spieleautor versuchen soll oder nicht. Es gibt ja schon viele
> Autoren und noch mehr Spiele. Lohnt der/ein finanzielle
> Anreiz oder sind es doch andere Gründe?
>
> Warum wird man Spieleautor?
> a) Wegen des Geldes? Und wenn Ja, was verdient man denn so
> überhaupt? Vorausgesetzt, man bringt mindestens 1 Spiel
> heraus (bzw. der Verlag).
> b) Wegen dem Ruhm?
> c) Weil es einfach nur Spaß macht?
> d) Um sich mit anderen zu messen?
> e) Um sich selbst was zu beweisen?
> ...
>
> Was sind denn Eure (Beweg)Gründe? Ich möchte mal Eure
> ehrlichen Meinungen hören.

Nice question.
For a long time (longer than I can remember) it was only:
"c) Weil es einfach nur Spaß macht?"
In the school- and university-years it was only "c)". I didn't know/expect that there is an interesting market for new games.
Since I started to sell games, "a)", "b)" and "c)" play a role.
"c) Weil es einfach nur Spaß macht?"
That is still the most dicisive factor.
"b) Wegen dem Ruhm?"
I like a lot to see hundred-thousands of my games played on websites or in the sales numbers (the highest sales-numbers are with games for special orders like give-aways or advertisement-games, not the Cwali-games as you know them). And getting compliments about a game is a pleassure. But each game will raise complaints too.
"a) Wegen des Geldes?"
That is very nice too. But publishing my games self, I don't see so much as 'author-work'. So I earn my money as publisher, not as author. Ca. 25% of my working time is inventing games (25% arranging production, 25% promotion, 25% sales), but I think that is less than 25% dicisive for the profits or losses of publishing games.

Grusse aus Maastricht,
Corné
Cwali

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Andreas Kwasniak

Re: Spieleautoren <--> Mathematiker

Beitragvon Andreas Kwasniak » 4. März 2006, 17:47

Hallo Annika,

so habe ich es jetzt richtig verstanden
und bin einverstanden.

Freundliche Grüße Andreas

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Thomas O

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Thomas O » 4. März 2006, 22:16

Günter Cornett schrieb:
>
> Selbstverständlich sind Spieleautoren Künstler.
>
> Natürlich gibt es unter den Spielen gute und weniger
> Kunstwerke, auch Machwerke, die diesen Namen eher nicht
> verdienen. Es gibt schon Spiele, die einfach nur Ware sind,
> ebenso aber Werke, die wirklich bewundernswert sind: 1830,
> Civilisation - wie kommt ein Mensch darauf, zu der damailgen
> Zeit, und kriegt das so hin, das alles so schön zusammenpasst?
> oder weniger monumental: Carcassonne - ein feines Kunstwerk
> zum Spielen.

> Wenn das keine Kunst ist, kann man jederzeit ganz locker
> Spiele ähnlicher Qualität schaffen, wenn man einfach nur das
> Handwerkszeug gelernt hat. Es brauchte keine Inspiration,
> nichts persönliches vom Autor ...

Hallo Günter,

ich reagiere generell bei dem Begriff "Künstler" leicht zurückhaltend - die Diskussion, was Kunst ausmacht, kann in jeder Runde abendfüllend sein, und man kommt doch nie zu einem Ergebnis. Für mich hängt die Messlatte für den Begriff "Künstler" halt sehr hoch. Auch ein begnadeter Fußballer, der mit viel Inspiration, Talent und persönliches Note das Spiel gestalten kann, ist für mich kein Künstler.

Ich bin nicht davon überzeugt, dass man, um Spieleautor zu werden, ein musisches Talent besitzen muss - das ist aber nach meiner Auffassung bei Künstlern zwingend der Fall. Was ein guter Spieleautor aus meiner Sicht braucht: Die Kenntnis vieler Spiele und Spielmechanismen, großes Interesse und Spaß an Spielen, eine gute Portion Kreativität und Inspiration, Fleiß, ein wenig mathematisches Verständnis und ein paar gute Testspieler.

Kunstwerke sind nach allgemeiner Auffassung in Mussen und Galerien zu besichtigen - doch eine Knizia-Ausstellung in der Josef-Haubrich-Kunsthalle in Köln kann ich mir irgendwie schlecht vorstellen.

> Als was siehst du dich?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke, Erfinder ist ein guter Begriff, auch wenn in der "Szene" lieber von Autor die Rede ist. Erweitert man den Begriff "Spiel" neben dem rein mechanischen Aspekt um den gestalterischen Aspekt, wäre ein Spieleautor eine Kombination aus Erfinder und Designer - ja, das trifft es. Die Eigenschaften, die du oben aufzählst, treffen doch auch auf die "klassischen" Erfinder der Weltgeschichte zu, doch einen James Watt hat man meines Wissens nie als Künstler bezeichnet (Inspiration und Kraetivität hats aber bestimmt auch gebraucht).

> Gruß, Günter

Gruß Thomas

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Günter Cornett

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Günter Cornett » 5. März 2006, 01:09

Thomas O schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Selbstverständlich sind Spieleautoren Künstler.
> >
> > Natürlich gibt es unter den Spielen gute und weniger
> > Kunstwerke, auch Machwerke, die diesen Namen eher nicht
> > verdienen. Es gibt schon Spiele, die einfach nur Ware sind,
> > ebenso aber Werke, die wirklich bewundernswert sind: 1830,
> > Civilisation - wie kommt ein Mensch darauf, zu der damailgen
> > Zeit, und kriegt das so hin, das alles so schön
> zusammenpasst?
> > oder weniger monumental: Carcassonne - ein feines Kunstwerk
> > zum Spielen.
>
> > Wenn das keine Kunst ist, kann man jederzeit ganz locker
> > Spiele ähnlicher Qualität schaffen, wenn man einfach nur das
> > Handwerkszeug gelernt hat. Es brauchte keine Inspiration,
> > nichts persönliches vom Autor ...
>
> Hallo Günter,
>
> ich reagiere generell bei dem Begriff "Künstler" leicht
> zurückhaltend - die Diskussion, was Kunst ausmacht, kann in
> jeder Runde abendfüllend sein, und man kommt doch nie zu
> einem Ergebnis. Für mich hängt die Messlatte für den Begriff
> "Künstler" halt sehr hoch. Auch ein begnadeter Fußballer, der
> mit viel Inspiration, Talent und persönliches Note das Spiel
> gestalten kann, ist für mich kein Künstler.

Hi,

ein Fussballer beherrscht seine Kunst im Sinne von Kunstfertigkeit. Das hat mit Künstler sein nichts zu tun, mehr mit Fähigkeit. Er folgt einem Ziel, Tore zu schiessen, das Spiel zu gewinnen. Schöne Spielzüge ergeben sich dabei zufällig. Sie gibt es nicht um ihrer Schönheit willen, sondern weil es darum geht, Tore zu schiessen.

> Ich bin nicht davon überzeugt, dass man, um Spieleautor zu
> werden, ein musisches Talent besitzen muss - das ist aber
> nach meiner Auffassung bei Künstlern zwingend der Fall. Was

Man kann natürlich auch seelenlose Mehrheitenspiele machen, weil es ein bewährtes Mittel ist. Was anfangs mal Kunst war, ein Ergebnis von Kreativität und Inspiration wird mit der Zeit zu einem Standard. Das ist dann soviel Kunst wie die Massenproduktion eines Tontopfes. Als Einzelstück mal etwas Neues, Individuelles, ein beeindruckendes Werk, wird - tausendfach nachgemacht - zu einem belanglosen Produkt. Für denjenigen, der aber heute noch einen Tontopf individuell herstellt, ist es immernoch ein Produkt seines künstlerischen Schaffens, auch wenn der Wert fürdrDitte gering ist.



> ein guter Spieleautor aus meiner Sicht braucht: Die Kenntnis
> vieler Spiele und Spielmechanismen, großes Interesse und Spaß
> an Spielen, eine gute Portion Kreativität und Inspiration,
> Fleiß, ein wenig mathematisches Verständnis und ein paar gute
> Testspieler.

Da ist schon was dran. Aber Kreativität und Inspiration machen aus dem Autor IMHO einen Künstler. Der Rest ist Handwerkszeug, das man natürlich auch beherschen sollte, will man ein guter Künstler sein.

> Kunstwerke sind nach allgemeiner Auffassung in Mussen und
> Galerien zu besichtigen - doch eine Knizia-Ausstellung in der
> Josef-Haubrich-Kunsthalle in Köln kann ich mir irgendwie
> schlecht vorstellen.

Wenn Kunst nur etwas für Galerien ist, möchte ich kein Künstler sein.



> > Als was siehst du dich?
>
> Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke,
> Erfinder ist ein guter Begriff, auch wenn in der "Szene"
> lieber von Autor die Rede ist. Erweitert man den Begriff
> "Spiel" neben dem rein mechanischen Aspekt um den
> gestalterischen Aspekt, wäre ein Spieleautor eine Kombination
> aus Erfinder und Designer - ja, das trifft es. Die
> Eigenschaften, die du oben aufzählst, treffen doch auch auf
> die "klassischen" Erfinder der Weltgeschichte zu, doch einen
> James Watt hat man meines Wissens nie als Künstler bezeichnet
> (Inspiration und Kraetivität hats aber bestimmt auch
> gebraucht).

Erfindungen sind technischer Art. Die Erfindungen dienen einem Zweck.
Deswegen ist der Begriff Autor passender. Ein Geschichtenschreiber 'erfindet' ja auch Geschichten. Dennoch geht es nicht um die Erfindung sondern um die Gestaltung einer Geschichte. Der Erfinder reduziert sein Werk, das einem konkreten Zweck dienen soll (Dampfmaschine). Der Autor, Künstler gestaltet es in allen Einzelheiten, stimmt diese Einzelheiten aufeinander ab. Den Autor, ob Buch oder Spieleautor, unterscheidet von einem Maler oder Bildhauer, dass er mehr virtuell gestaltet. Man kann das eigentliche Werk nicht anfassen. Die Schachtel, das Buch sind als Material weitgehend unerheblich. Es geht um das Nichtstoffliche. Beim Buch um das, was im Kopf des Lesers ausgelöst wird, beim Spiel, um die Wechselbeziehungen zwischen den Spielern und zwischen Spielern und Spiel.

Da lässt sich zwar manches seelenlos konstruieren, Bekanntes zusammenmanschen. Diese Auffassung mag auch der Grund sein, weshalb sich ernsthafte Autoren als Profis und nicht als Künstler oder gar Hobby-Autoren sehen und etwas abfällig auf Leute schauen, denen ihre Beschäftigung mit dem Werk wichtiger ist, als Publikumsgeschmack, kommerzieller Erfolg und Spielemarkt. Insofern ist es richtig, dass ein Spieleautor nicht zwangsläufig Künstler sein muss. Aber es ist seine eigene Entscheidung, ob er sich als Künstler sieht oder als Businessman der ein Produkt verkauft. Beides ist nicht unvereinbar. Ich denke, es setzt jeder andere Schwerpunkte und nur selten ist man ganz das eine oder andere. Aber ob jemand Künstler ist oder nicht, entscheidet jeder für sich selbst. Ob andere mit seiner Kunst was anfangen können, entscheiden andere.

Gruß, Günter

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Andreas Kwasniak

Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Andreas Kwasniak » 5. März 2006, 14:35

Hallo,

wenn man den Begriff Kunst irgendwie im Bereich der Spiele zu fassen kriegen möchte, sehe ich den Spielautor, aber auch gerne Spielerfinder und Spieldesigner am ehesten als Spiel-Komponist. Selten werden Partituren in Ausstellungen dem Publikum zugänglich gemacht, und es ist auch schon erforderlich ein paar Kostproben hörbar zu machen, um den größeren Teil der Austellungsbesucher nicht einfach daran vorbeirennen zu lassen. Obwohl es ohne Zweifel Spiele gibt, die einfach nur durch ihren Anblick als kleine Kunstwerke gelten dürften, schreien die Spiele nach Aufführung, ebenso Partituren. Musiker spielen auf nach Vorgaben des Komponisten, mit mehr oder weniger Improvisationsmöglichkeiten. Dieses gilt ebenso für jedes Spiel. Wer jetzt einwendet Musiker spielen für ein Publikum, sollte sich ein Quartet vorstellen, das in einem stillen Kämmerlein, ohne ein solches vor sich hinspielt; die meisten Anerkennungspunkte erhält der Spieler (Musiker), der am schönsten gespielt hat.
Oder aber zwei Großmeister die vor einem Millionenpublikum kunstvoll ihre Figuren bewegen. Der Komponist schon lange tot, sein Werk millionenfach aufgeführt.
Musikinstrumente sind Spielmaterial mit den ihnen eigentümlichen Anwendungsmöglichkeiten.
Und noch eins, manchmal man kommt man ohne Dirigenten (Spielleiter) einfach nicht aus, am Spieltisch können einem die selbst ernannten manchmal ganz schön auf den Geist gehen, meistens wird dann aber die Partitur aus dem Karton herausgefingert.

Ich persönlich finde Spieldesigner am geeignetsten, Spielkomponist hört sich mächtig affig an, da ungewohnt (soll auch so bleiben), würde die Sache aber vielleicht noch besser treffen.

In der heutigen Zeit, in der es einem schwer fällt, überhaupt zu wissen, worauf man seine Aufmerksamkeit lenken soll, ist es doch schon ganz große Kunst ein Spiel zu "komponieren", welches immer und immer wieder gerne auf den Tisch gelegt wird.
Künstlerisches Schaffen, und vielleicht den ganz großen Wurf wünscht Andreas

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Thomas Rauscher

Mathematiker sind abwesend ?

Beitragvon Thomas Rauscher » 5. März 2006, 20:51

Liebe Annika,

hmm... Ich frage mich gerade, was Du wohl für Mathematiker kennengelernt hast.

Den von dir beschriebene Zustand des Abwesend- oder Versunkenseins kann man m.E. nicht nur bei Mathematikern beobachten, sondern auch bei:

- allen kreativen Berufen (Schriftsteller, Musiker, Maler, etc.)
- bei Forschern bzw. Wissenschaftlern allgemein

- und im übrigen bei allen Menschen, wenn sie z.B. ein dickes und sehr spannendes Buch lesen.

Nicht passieren wird Dir das bei:

- Marketingspezialisten
- Versicherungsvertretern
- Lehrern

Diesen Typus muss man eher am Zwanghaften Kommunizieren hindern.

Insofern finde ich, dass Spieleautoren und Mathematiker sich nicht mehr ähnlicher sind als viele andere der zuerst genannten Berufe.

Ich würde dagegen vor allem behaupten, dass ein Spieleautor ein kreativer Mensch ist. Dass Mathematik beim Spieleerfinden hlft, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß

Thomas (der selbst kein Mathematiker ist, aber fast)

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Dirk Piesker
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Re: Warum Spieleautor werden?

Beitragvon Dirk Piesker » 6. März 2006, 08:50

Hallo Günter,


ich habe am Wochenende nochmal über die Frage nachgedacht, und dabei
ist mir folgendes klar geworden:

Ich tendiere eher dazu, einen Menschen ob seiner Persönlichkeit als
Künstler zu bezeichnen denn als "Berufsbezeichnung".
Es ist nicht das "Arbeitsergebnis", das einen Künstler zu eben diesem macht.

Ist das nachvollziehbar?

So gesehen könntest Du in meinen Augen durchaus noch zum Künstler werden,
bezweifle aber, dass Dir irgendwas daran liegt. ;-)


Viele Grüße,
Dirk


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