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Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Nicolas Weitzel

Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Nicolas Weitzel » 16. Juli 2006, 22:18

Hallo,

Ich habe ein Kartenspiel entwickelt, welches sich nun seit einiger Zeit in der Überarbeitungsphase befindet. Nun komme ich irgendwie nicht recht weiter damit, da meine Testspieler zwar zur Zielgruppe des Spiels gehören (Medizinisches Personal im weitesten Sinne), aber eben keine Vielspieler oder Spieleautoren sind. Deshalb sind die Rückmeldungen auch äußerst unkonkret und haben bisher nicht zu einer entscheidenden Verbesserung geführt.

Jetzt also meine Bitte an jeden, der sich gerne mit Spielen beschäftigt und auch nicht davor zurückschreckt, eine Spielanleitung eines Hobby-Autors anzutesten. Wer möchte, kann sich sogar das gesamte Spiel runterladen und ausprobieren, es ist alles auf folgender Webseite vorhanden: http://www.spielbuecher.de/ludusmedici.html

Ich wäre über jede Art der Rückmeldung dankbar. Vorrangiges Ziel sollte es sein, die Komplexität des Spiels zu reduzieren. Gleichzeitig muss aber sichergestellt werden, dass das Grundkonzept erhalten bleibt, damit geplante Erweiterungskarten sich in das Spielgeschehen integrieren lassen. Am meisten Sorgen bereitet mir die Therapiefortschrittsphase. Das verwirrende Codesystem mit den ganzen Plus- und Sternchen usw. wird wohl hinausfliegen, um einem einfacheren Ersatz Platz zu machen. Oder wie seht ihr das?

Ich hoffe auf zahlreiche Tester und wünsch euch viel Spaß beim Ausprobieren.

Nico

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Andreas Last

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Andreas Last » 17. Juli 2006, 12:05

Hui, also das erste, was mir dazu einfällt, um dein Spiel weniger komplex zu machen:
Mach deine Anleitung kürzer! Du hast seitenweise Text. Eigentlich dachte ich, ok, ich les mir mal kurz die Regeln durch. Aber ich dachte nicht, dass ich mich durch 19 Seiten durchackern müsste. Also hab ich nur durchgescrollt und mich auf die Kurzregeln gestürzt.

Jetzt magst du sagen, so wie das Spiel funktioniert muss das Regelwerk aber so groß sein. Das mag sogar stimmen. Also, was kann man da machen? Regeln rausnehmen. Konzentrier dich auf die Kernmechanismen deines Spiels. Nimm nur die Regeln, ohne die das Spiel auf gar keinen Fall mehr funktionieren kann. Die behältst du bei. Für alle anderen Spielregeln gilt: Prüfe, ob das Spiel nicht auch ohne funktioniert. So wirst du dein Spiel schlanker bekommen, ohne dass die Kernintention verloren geht.

Noch ein kleiner Tipp am Rande. Du lädst auf deiner Seite ausdrücklich auch Nichtmediziner zum Spielen ein. Die werden von der Fachausdruckwut, mit der du da um dich schlägst aber schier erschlagen werden. Wenn deine Karten es zulassen, vielleicht ergibt sich ja auch durch Regelwegnahmen mehr Platz auf deinen Karten, erkläre sie, schreib sie noch einmal in Klammern auf deutsch daneben. Was zum Beispiel ist eine Thrombozytenaggregationshemmung? Allein schon vom Lesen dieses Worts hat meine Medulla Oblongata starke synaptische Reaktionen aufgewiesen...

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Andreas Last

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Andreas Last » 17. Juli 2006, 12:10

Achja, durch die Erklärungsmaßnahme würdest du vor allem auch den Lerneffekt, den du erreichen möchtest, verbessern.

Und für alle Nichtmedizinier unter uns (ich bin übrigens auch keiner :-) )

Wikipedia lehrt uns:
Die Medulla oblongata (lat., verlängertes Mark) ist der hinterste Gehirnteil. Es bildet das Myelencephalon (Nachhirn) und wird auch als Bulbus medullae spinalis oder Bulbus cerebri bezeichnet. Er liegt zwischen Rückenmark und der Brücke (Pons).

Die im Querschnitt sichtbare Verbindungslinie beider Hälften wird als Raphe bezeichnet und besteht vorwiegend aus kreuzenden Nervenfasern.

Im verlängerten Mark befinden sich Zentren für die Kontrolle des Kreislaufs, der Atmung und für den Nies-, Husten-, Schluck- und Saugreflex und des Erbrechens.


Mit dem letzten Wort dürfte alles gesagt sein :-D

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ferdinand köther

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon ferdinand köther » 17. Juli 2006, 21:41

Andreas Last schrieb:
>
......
>
> Und für alle Nichtmedizinier unter uns (ich bin übrigens auch
> keiner :-) )
>
Also bist du ein Mediziner!

@ Nicolas, falls der hoffentlich mitliest: Alle Achtung für die große Mühe und dein Engagement, das ich nach zugegeben sehr flüchtiger Durchsicht erkenne und anerkenne. Und bei aller großen Liebe zu langen und komplexen Regeln und ebensolchen Spielen - nein danke. Das ist weder böse gemeint noch fundiert.

Ich habe einmal ein medizinisches Spiel übersetzt, Infection - im weitesten Sinne ein Monopoly Derivat, mit vielen vielen Fachbegriffen, so daß ich mir schon wie ein kleiner Assistenzarzt vorkam. Vermutlich sogar ganz witzig, aber immer noch ungespielt im Regal, weiß nicht, wem ich das zumuten soll - mein Bruder ist zwar Arzt, aber wohnt weit weg und ist auch nicht der Spielefreak wie ich.
Dann war da noch Therapie, noch was mit dem Thema und noch''n Ami-Spiel, ein Can't Stop Ableger ... bin jetzt zu faul, genau nachzuschauen.

Vielleicht kannst du ja mal lieber was gegen Perduftia spiriti erfinden - nix gegen dein Spiel, das ich ja nicht kenne und das vielleicht auch ganz witzig ist.
Mir scheint aber, zu überladen - vermutlich ist's sogar ziemlich simpel, aber einfach schwer zugänglich.
Um's krass, niciht unfreundlich gemeint, zu sagen: Vereinfache die Regeln (wie schon Andreas sagte) und ändere das Thema, solche Spiele interessieren niemanden.

Wäre schade, wenn deine ganze Mühe umsonst gewesen wäre.

Gesundheitliche Grüße
Ferdi

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Johnny Ebsen
Brettspieler
Beiträge: 55

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Johnny Ebsen » 17. Juli 2006, 22:57

Ich glaube nicht das vielspieler wie du zur zielgruppe dieses spiel gehoeren. Zitat: "da meine Testspieler zwar zur Zielgruppe des Spiels gehören (Medizinisches Personal im weitesten Sinne), aber eben keine Vielspieler oder Spieleautoren sind".

Ich habe auch die regeln nur kurz ueberflogen aber mir scheint es auch um einiges ueberladen zu sein. Ich wuerde mir auf die wesentlichen sachen im spiel koncentrieren und alles weglassen was geht. Alex randolph hat es ja schon gesagt "ein spiel ist erst dan fertig wenn man nichts mehr weglassen kann" (sehr frei von English uebersetzt). Alles was im regel mit ueberpruefen beschrieben wird sind in meine augen zu komplex und es koennte ein ueberlegung wert sein ob nicht eine von deine phasen weggelassen werden koennte (vieleicht patientkarten anders in das spiel rein bringen oder personal/orte weglassen).

Ich wuensche dir viel glueck mit das spiel.

Gruss

Johnny

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Mediziner

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 18. Juli 2006, 09:00

ferdinand köther schrieb:
>
> Andreas Last schrieb:
> >
> ......
> >
> > Und für alle Nichtmedizinier unter uns (ich bin übrigens auch
> > keiner :-) )
> >
> Also bist du ein Mediziner!

Ich war auch am Grübeln, bin mir aber noch immer nicht sicher, was Andreas da sagen wollte...


> Wäre schade, wenn deine ganze Mühe umsonst gewesen wäre.

Richtig, auch die Bemühungen der Deutschlehrerin von Andreas ;-) (aber das nur am Rande)

Gruß Carsten (der es OK findet, wenn Andreas mehr Mühe in seine Spiele, als in seine Sprache steckt)

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Ulrich Roth
Kennerspieler
Beiträge: 281

[OT] Alex Randolph-Zitat

Beitragvon Ulrich Roth » 19. Juli 2006, 01:45

Hallo Johnny,

> Alex randolph hat es ja schon gesagt "ein
> spiel ist erst dan fertig wenn man nichts mehr weglassen
> kann" (sehr frei von English uebersetzt).

könntest du bitte mal das Original-Zitat posten?
Es würde mich interessieren, weil ich diese Regel wirklich *sehr* beherzigenswert finde. :smile:

Danke,
Ulrich

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Re: [OT] Alex Randolph-Zitat

Beitragvon Ingo Althöfer » 19. Juli 2006, 21:52

Ulrich Roth schrieb:
> > Alex randolph hat es ja schon gesagt "ein
> > spiel ist erst dan fertig wenn man nichts mehr weglassen
> > kann" (sehr frei von English uebersetzt).
>
> könntest du bitte mal das Original-Zitat posten?

Kann ich zwar nicht, weiss aber, dass es den Satz
vorher in etwas allgemeinerer Form vom Autor
(Exupery) des kleinen Prinzen gab.

Bekannt ist übrigens bei den Ingenieuren der
sinnähnliche Spruch
"Technik in Vollendung ist unauffällig",

und Occams Razor geht auch etwas in die Richtung...


> Es würde mich interessieren, weil ich diese Regel wirklich
> *sehr* beherzigenswert finde. :smile:

Sehe ich ganz genau so - und wende es z.B. energisch
bei der Groesse von Spielbrettern an: Wenn etwas
sowohl auf 6x6 als auch auf 5x5 Feldern funktioniert,
ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die 5x5-Version
besser ist.

Ingo
(hat bisher jedes seiner Spiele so runtergekocht,
dass die Regel - bei grosser Schrift - auf höchstens
2 Din A4-Seiten passt).

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Andreas Last

Re: Mediziner

Beitragvon Andreas Last » 20. Juli 2006, 18:15

Ja, da habt ihr mich eiskalt erwischt :-) Obwohl ich eigentlich immer sehr drauf achte, ist mir da wirklich eine schlimme sprachliche Ungenauigkeit passiert. Zum "Glück" gibt es so aufmerksame Leser, wie euch ;-)

Ich wollte sagen, dass ich zur großen Gruppe der Nichtmediziner gehöre, also AUCH KEIN Mediziner bin.

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Peter Gustav Bartschat

[OT] Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 21. Juli 2006, 12:11

Mit wörtlichen Zitaten der Herren Saint Exupery und Randolph kann ich zwar nicht dienen, aber mit Leonhard Frank (dt. Schriftsteller, 1882 - 1961):

"Kunst ist weglassen."

Wie man sieht, hat Herr Frank selbst bei der Formulierung dieses Satzes alles Drumherum weggelassen, bis er ihn soweit hatte, seine Aussage mit drei einfachen Wörtern zu treffen. (Mir persönlich liegt so was gar nicht, aber man kann ja durchaus mal ´ne andere Meinung einholen.)

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Mac

Re: [OT] Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Mac » 21. Juli 2006, 22:21

erinnert mich an Sätze wie:

"Dieser Satz kein Verb"

Mac

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Ingo Althöfer » 22. Juli 2006, 17:07

Hallo Peter,

danke für das tolle Zitat.


> ... Leonhard Frank (dt.Schriftsteller, 1882 - 1961):
>
> "Kunst ist weglassen."

Den Satz kannte ich noch nicht, aber er hat was.

Seit dem siebten Lesen bin ich nicht mehr ganz
glücklich mit dem dritten Wort "weglassen". Irgendwie
wirkt es zu bullig und umständlich.

Vielleicht kriegen wir es ja noch etwas besser hin.

Mein erster Vorschlag dazu ist:

"Kunst ist kürzen."

Welche anderen Ideen gibt es?


Warme Grüsse,
Ingo.

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Andreas Last

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Andreas Last » 23. Juli 2006, 10:03

Also "Kunst ist kürzen" gefällt mir ehrlich gesagt gar nicht. Mir fiel spontan ein "Kunst ist Reduktion auf das Wesentliche", aber das klingt nun wirklich viel zu umständlich und hochgestochen :-)
Wie wäre es einfach mit "Weniger ist mehr"? Da hätten wir sogar ein Verb drin :-D

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Andreas Last

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Andreas Last » 23. Juli 2006, 10:04

Ach, "Kunst ist weglassen" hat doch das gleiche Verb... ist noch zu früh für mich *g*

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Heinrich Glumpler

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Heinrich Glumpler » 23. Juli 2006, 12:33

Hi,

passt zwar nicht perfekt, aber...

Beauty is the purgation of superfluities.
- Michelangelo Buonarroti, sculptor, painter, architect, and poet (1475-1564)


Grüße
Heinrich

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der drei

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon der drei » 23. Juli 2006, 13:48

Warum zitierst du es in Englisch und nicht in Italienisch oder Deutsch? Das Originalzitat ist es wohl nicht?

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Heinrich Glumpler

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Heinrich Glumpler » 23. Juli 2006, 14:52

Hi,

ich habe eine Reihe von Sprichworten gesammelt, weil sie mir so gut gefielen - als Sprache habe ich English gewählt, weil ich sie meist aus einer Quelle habe, die englischsprachig ist.

Nein - ich schätze mal, Michelangelo hat kein Englisch gesprochen ;-)

Grüße
Heinrich

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Maddin

Re: Hilfe kommt...

Beitragvon Maddin » 24. Juli 2006, 15:25

Huhu Nicolas!

Vielen Dank erstmal für die nette Spielidee. Ich fibde das auf dern ersten Blick weder thematisch verfehlt noch unspielbar und werde es gerne mal ausprobieren. Immerhin habe ich mit einer (gynäkologischen) Assistenzärztin zuhause das passende Gegenüber...

Zwei kleine Regelfragen bzw. -wünsche aber gleich nach dem Regelstudium vorab:

a) Nach einer FEHLdiagnose geht es trotzdem weiter, als ob nichts wäre? Sollte da nicht lieber von der Gegen- oder einer neutralen Seite (sprich: Nachziehstapel) eine ALTERNATIVdiagnose gestellt und letztlich auch behandelt werden?

b) Ist die Diagnose einmal klar, geht es mit den Patienten in der Behandlung gesundheitlich nur noch aufwärts; und das, wenn ich recht verstanden habe, unabhängig davon, wie lange das Krankenhaus braucht bzw. wie (ggf. wenig) engagiert es den Behandlungsfortschritt vorantreibt. Korrekt?
Mein Wunsch hier wäre eine (ggf. akute) Verschlechterung des Behandlungszustandes eines Patienten, der an einem Tag GAR NICHT behandelt wurde.

Soweit vorab, ich melde mich gern nach einigen Testpartien wieder...

Mit besten Gesesungswünschen,
Maddin = : - )
(dem es trotz des Wetters noch ganz gut geht)

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Wolfram Püchert alias WeePee

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Wolfram Püchert alias WeePee » 24. Juli 2006, 16:52

Hallo,

hier einmal ein paar Anmerkungen nach Überfliegen der Regeln.

1) Das ganze sieht wie ein Sammelkartenspiel aus und ist genauso komplex und kompliziert wie eines dieser Spiele

=> Zielgruppe sind Vielspieler und/oder junge Spieler

Wenigspieler, Familienspieler oder Gelegenheitsspieler sind damit nicht zu erreichen.
Junge Spieler sind ebenfalls nicht zu erreichen ..... da sind Fantasy-Themen, Science Fiction-Themen wesentlich interessanter.

Bleiben nur Vielspieler übrig.

2) 2-Spieler-Spiel = 2 Kliniken. Ist das richtig?

Warum treten nicht 2 Krankenhäuser gegeneinander an? Wofür diese Verklomplizierung mit Kliniken?

3) Statt RUF ist GELD wesentlich nachvollziehbarer. Warum soll die Einstellung einer Krankenschwester RUF kosten?

4) Risikofaktoren verkomplizieren das Spiel -> weg damit

5) Diagnose/Therapieerfolg muss schnell ermittelbar sein und nicht noch mit Würfelwurf verkompliziert werden

6) Verdrängung ist zwar nett, aber wieso? Einmal hingelegt, bleibt die Karte liegen. Eventuell kann man darüber nachdenken GELD dafür auszugeben, das Personal in den Ruhestand zu schicken oder auszulösen.

7) Warum darf man Personal an Orte anlegen, die der Mitspieler verwaltet?

Mein Tipp: Kompetativen Charakter des Spiels dadurch erhöhen, dass jeder Spieler SEIN Krankenhaus verwaltet, Würfel weg (stören nur), Risikofaktoren weg

P.S.: Ich würde mir das Spiel nicht kaufen, da ich keinen Spaß an der Krankheit habe :)

P.P.S.: Das Thema ist meiner Ansicht nach nicht massenkompatibel.

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Maddin

Re: Hilfe für die Überarbeitung eines Kartenspiels gesucht!

Beitragvon Maddin » 25. Juli 2006, 10:43

Wolfram Püchert alias WeePee schrieb:
>
> Hallo,
>
> hier einmal ein paar Anmerkungen nach Überfliegen der Regeln.
>
> 1) Das ganze sieht wie ein Sammelkartenspiel aus und ist
> genauso komplex und kompliziert wie eines dieser Spiele

Hmm. "Sieht so aus" => vielleicht. Ist aber mit Sicherheit in der Anzahl und Zusammensetzung der Karten eher durchdachter.
Kompliziert? NEIN! Da hätten sich doch Sammelkartenspiele nie verkauft. Und auch hier sehe ich nichts, was unnötig kompliziert wäre...

> => Zielgruppe sind Vielspieler und/oder junge Spieler
>
> Wenigspieler, Familienspieler oder Gelegenheitsspieler sind
> damit nicht zu erreichen.
> Junge Spieler sind ebenfalls nicht zu erreichen ..... da sind
> Fantasy-Themen, Science Fiction-Themen wesentlich
> interessanter.
>
> Bleiben nur Vielspieler übrig.

Naja, und Mediziner halt.

> 2) 2-Spieler-Spiel = 2 Kliniken. Ist das richtig?
>
> Warum treten nicht 2 Krankenhäuser gegeneinander an? Wofür
> diese Verklomplizierung mit Kliniken?

Bringt mehr Wettkampf ins Spiel, als wenn jeder alleine vor sich hinbrutzelt, ist doch klar. Hast Du das Spiel schon ausprobiert?

> 3) Statt RUF ist GELD wesentlich nachvollziehbarer. Warum
> soll die Einstellung einer Krankenschwester RUF kosten?

Money is power, and power is FAME...

> 4) Risikofaktoren verkomplizieren das Spiel -> weg damit

Entschuldige, aber: Blödsinn. Die Risikofaktoren sind nicht komplizierter als die "echten" Krankheitssymptome und bringen darüber noch eine neue "Farbe" ins Spiel. Bloß nicht drauf verzichten!

> 5) Diagnose/Therapieerfolg muss schnell ermittelbar sein und
> nicht noch mit Würfelwurf verkompliziert werden

Du solltest das Spiel wirklich erst einmal spielen. Es ist geradezu der SINN dieses Spiels, dass die Krankheit nicht mit einem Arzt an einem Tag ermittelt und behandelt werden kann.

> 6) Verdrängung ist zwar nett, aber wieso? Einmal hingelegt,
> bleibt die Karte liegen. Eventuell kann man darüber
> nachdenken GELD dafür auszugeben, das Personal in den
> Ruhestand zu schicken oder auszulösen.

Weil es im Krankenhaus nunmal genauso zugeht. Das ist nichtmal persifliert. Ich glaube wirklich, dass noch nicht einmal bei der Bundeswehr so extrem auf den Rang geguckt, gebuckelt und getreten wird wie im Gesundheitswesen...

> 7) Warum darf man Personal an Orte anlegen, die der
> Mitspieler verwaltet?
>
> Mein Tipp: Kompetativen Charakter des Spiels dadurch erhöhen,
> dass jeder Spieler SEIN Krankenhaus verwaltet, Würfel weg
> (stören nur), Risikofaktoren weg

s.o., wenn jeder sein Krankenhaus hat, ist eben nix mehr mit Interaktion. Da kannste dann gleich solitär spielen...


Ich habe (nach nur einmaligem Spielen) auch schon eine Menge an Anmerkungen, Verbesserungs- und Weiterentwicklungsideen. Aber ich möchte es lieber erstmal noch ein paar Mal ggf. auch mit anderen Leuten spielen, bevor ich mich da festlege...

Liebe Grüße,
Maddin = : - )
(der gestern mit der Kombi Labor-Chefärztin/Zentrallabor gewonnen hat, die dann von meiner Partnerin/Gegnerin gleich als "viel zu stark" gebrandmarkt wurde...)

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Ingo Althöfer
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Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Ingo Althöfer » 26. Juli 2006, 13:46

Heinrich Glumpler schrieb:
> ... Beauty is the purgation of superfluities.
> - Michelangelo Buonarroti, sculptor, painter, architect, and
> poet (1475-1564)

Es ist schon ein gutes Zeichen, dass es die
Aussage zum Sinn des Weglassens in so
viel verschiedenen Varianten gibt.
Bei den Architekten zählt z.B.
"Schinkels schnörkellose Schönheit".

Was Kurzsprüche angeht, bin ich selbst
inzwischen angekommen bei

"Kunst ist knapp" (so wie ein guter Bikini :cool:).

Ingo.

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Ingo Althöfer
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Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Ingo Althöfer » 26. Juli 2006, 13:47

Irgendwann lerne ich auch noch die
korrekte Smiley-Nutzung...

> "Kunst ist knapp" (so wie ein guter Bikini :cool: ).

Ingo.

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Nicolas Weitzel

Vielen Dank für die Bemühungen!

Beitragvon Nicolas Weitzel » 26. Juli 2006, 22:41

Hallo,

erstmal vielen Dank an Alle, die sich in irgendeiner Form mit dem Spiel beschäftigt haben. Ich war die letzte Woche verreist, deshalb erst jetzt meine Anmerkungen dazu.

@Andreas: 19 Seiten Spielregel voll mit Text sind es ja nun wirklich nicht. Wenn man u.a. die Titelseite, die Kartenübersichten und die Zusammenfassung am Ende weglässt, bleiben ca. 11 Seiten übrig. Davon entfallen zweieinhalb auf die von mir in Gedanken bereits deutlich vereinfachte Therapiefortschrittsphase, so dass im Endeffekt um die 8 Seiten übrig bleiben würden. Wenn ich das dann nochmal überarbeite und um überflüssige Regeln und ausschweifende Erklärungen befreie, könnte man mit viel gutem Willen auf 6-7 Seiten kommen. Das finde ich durchaus vertretbar.

Obwohl leider noch nicht dazu gekommen, bin ich mir dennoch sicher, dass das ein oder andere vielgespielte Spiel auf eine ähnliche Wortzahl kommt. Insgesamt scheint der Trend eh dahinzugehen, die Anleitungen möglichst großformatig zu produzieren, damit die oftmals abschreckende Seitenzahl künstlich kleingehalten wird ("Das Spiel hat nur 4 Seiten Anleitung, ich les denn mal KURZ vor..."). Auf einer Kosmos-Seite mit bis zu vier Spalten ließen sich z.B. locker mehrere Standard-DIN A4-Seiten unterbringen.

Zur Frage der Zielgruppe:
Das Spiel ist in seinen Grundzügen mal mit dem Hintergedanken konzipiert worden, Medizinstudenten ein Spiel an die Hand zu geben, in dem einige von den im Studium mühsam erlernten Begriffen auftauchen und zudem der Alltag in einem deutschen Krankenhaus in einer Mischung aus halbwegs realer Simulation und unterhaltsamen Spielvergnügen dargestellt wird.

Dabei sollte es ausdrücklich KEIN Wissensspiel werden, so dass eben auch Nicht-Mediziner die gleichen Chancen besitzen. Auch wenn es zugegebenermaßen weniger Spaß macht, wenn man die dahinterstehenden Zusammenhänge nicht versteht, sollte jeder Mitspieler in der Lage sein zu erkennen, dass z.B. der Begriff "Dyspnoe" auf zwei zusammengehörigen Karten auftaucht, auch wenn er die Bedeutung des Wortes nicht kennt.

Das Spiel hat weder den Anspruch ein möglichst breites Publikum anzusprechen, noch soll es das Spiel des Jahres 2007 werden. Meiner Meinung nach sollten viel mehr Nischenspiele erfunden werden, anstelle der soundsovielten Auflage eines möglichst einträglichen Themas in Kombination mit einem immer funktionierenden Mechanismus. Ich jedenfalls kann die ewigen Alle-legen-verdeckt-eine-Karte-ab-und-dann-wird-umgedreht-Spiele, wobei die Thematik wahlweise aus den Breichen Geschichte (vorzugsweise Mittelalter bzw. Antike) oder Geografie (möglichst fremd und geheimnisvoll klingend) stammt, jedenfalls nicht mehr sehen.

@Maddin: Toll, dass du das Spiel tatsächlich ausprobiert hast. Ich hoffe, du warst nach der ganzen Schneidarbeit nicht allzusehr enttäuscht. Zu deinen Regelfragen:

> a) Nach einer FEHLdiagnose geht es trotzdem weiter, als ob
> nichts wäre? Sollte da nicht lieber von der Gegen- oder einer
> neutralen Seite (sprich: Nachziehstapel) eine
> ALTERNATIVdiagnose gestellt und letztlich auch behandelt
> werden?

Werde ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen. Mit meiner Art der Umsetzung wollte ich wohl aussagen, dass die Verdachtsdiagnose zwar grundsätzlich immer richtig ist, aber eben manchmal noch nicht genügend Diagnostik betrieben wurde, um sie auch zu bestätigen (ist übrigens durchaus als Kritik an der immer technischer werdenden Medizin zu verstehen, die durch fortschrittliche Untersuchungsverfahren immer mehr Menschen als "krank" abstempelt, wenn nur lange genug herumgesucht wird). Außerdem verliert der Spieler ja noch eine seiner Personalkarten, und der Mitspieler erhält das Vorbehandlungsrecht.

Einer meiner Testspieler hat auch die grundsätzliche Vorgehensweise bemängelt, eine Verdachtsdiagnose in den Raum zu stellen und dann solange zu diagnostizieren, bis sie bewiesen ist. In Wirklichkeit sammelt man ja eher einzelne Befunde und ordet erst später die richtige Diagnose zu. Das ist dann genau das Problem, zwischen möglichst hohem Realitätsgrad und Notwendigkeit eines unterhaltsamen Spielprinzips vermitteln zu müssen. Hier habe ich mich wohl eher dem Prinzip Spielmechanismus verbunden gefühlt. Die andere Vorgehensweise könnte in einem gesonderten Spiel Verwendung finden, denn ansonsten müsste so ziemlich jede Regel überarbeitet werden.

> b) Ist die Diagnose einmal klar, geht es mit den Patienten in
> der Behandlung gesundheitlich nur noch aufwärts; und das,
> wenn ich recht verstanden habe, unabhängig davon, wie lange
> das Krankenhaus braucht bzw. wie (ggf. wenig) engagiert es
> den Behandlungsfortschritt vorantreibt. Korrekt?
> Mein Wunsch hier wäre eine (ggf. akute) Verschlechterung des
> Behandlungszustandes eines Patienten, der an einem Tag GAR
> NICHT behandelt wurde.

Zwei Faktoren sollten dem "Aggressiven Zuwarten" eigentlich Einhalt gebieten. Erstens kann ja jeder Spieler nur eine Zahl von Patienten behandeln, die maximal der Zahl seiner Personalkarten entspricht. Gerade am Anfang des Spiels wird man sich also davor hüten, Patienten mit Verdachtsdiagnosen auszuspielen, ohne dass man auch die passende Diagnostik durchführen kann. Da man Patientenkarten nicht wieder los wird, könnte die Klinik schnell "verstopfen". Zweitens wird man am Spielende ja für jeden nicht fertig diagnostizierten/therapierten Patienten bestraft, so dass eine volle Klinik auch dann nachteilig sein könnte. Deinen Vorschlag einer dringlichen Behandlung habe ich aus den bereits vielfach kritisierten Gründen (Spiel ist überladen, zu komplex...) auf eine eventuelle Erweiterung verschoben. Neben Ereigniskarten, die z.B. eine nicht durchgeführte Behandlung bestrafen sollen es vor allem neue Regeln für Notfall-Patienten sein, die dem Spieler nur eine bestimmte Zahl von Runden geben, bevor sich der Krankheitsverlauf ungünstig gestaltet. Zum Glück verwendet das Spiel ja bereits das neue Abrechnungssystem, nach dem pro Patient nur noch eine Pauschale gezahlt wird, anstatt jeden Liegetag dem Krankenhaus zu vergüten.

@ Wolfram: Auch dir vielen Dank für die konkreten Verbesserungsvorschläge. Jetzt war Maddin doch tatsächlich so nett und hat mir die Arbeit abgenommen, auf deine Punkte einzugehen. Ich muss schon sagen, ich bin wirklich erstaunt darüber, wie gut er das in meinem Sinne erledigt hat. Vielleicht macht es ja wirklich einen Unterschied, ob man das Spiel nur anhand der Anleitung kennengelernt hat oder sich zu einer Testpartie durchringen konnte. Vor allem die Punkte zur Interaktionssteuerung hat Maddin ganz in meinem Sinne beantwortet. Mir war es bei der Entwicklung sehr wichtig, dass eben nicht jeder für sich herumwurschtelt und keinen Einfluss auf die Geschehnisse beim Mitspieler nehmen kann. Als ich mich dann noch dafür entschieden habe, die Ereigniskarten bis zur ersten Erweiterung wieder herauszunehmen, musste die Verdrängung einfach sein, um den Mitspieler ein wenig ärgern zu können.

Ich gebe zu, dass nicht viel für RUF anstelle des guten alten Spielgeldes spricht, jedoch fand ich es auch nicht weniger passend, denn damit z.B. ein umworbener Professor in deiner Klinik anheuert, dürfte neben dem Gehalt auch noch so einiges andere mit in die Entscheidungsfindung hineinspielen.

Bei dem Punkt der Ähnlichkeit zu den Sammelkartenspielen hast du allerdings vollkommen recht. Ich war schon seit den Anfängen dieser Spiele ein Fan davon, so dass einige bekannte Elemente sicherlich in das Spiel eingeflossen sind. Erstmal soll es aber ein klassisches Kartenspiel mit einem Satz Karten für alle beteiligten Spieler bleiben. Über Zukunftsideen ("Mein schnelles Neurologen-Deck hat schon wieder haushoch gegen dein zu langsames Auf-zum-Nobelpreis-Deck gewonnen. Du solltest wirklich mal deine Strategie überdenken...") könnte ich viel schreiben, lasse das angesichts des bereits viel zu langen Textes jedoch lieber.

Gratulation an alle, die bis hier vorgedrungen sind, viel Spaß den Testspielern und hoffentlich seid ihr willens, die überarbeitete Version in ein paar Wochen nochmals unter die Lupe zu nehmen.

Gruß, Nico

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Andreas Last

Re: Kunst zum Leonhard Frank-Zitat

Beitragvon Andreas Last » 27. Juli 2006, 17:35

Mir fiel gerade wieder ein Zitat eines meiner Professoren ein:

Minimalismus ist gut!


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