Beitragvon Günter Cornett » 2. Oktober 2006, 19:12
Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Die Unterstellung, Ravensburger und PROJEKT SPIEL würden
> Autoren nicht als Partner ansehen, ist schon ziemlich infam.
Hm, das behaupte ich nicht, sondern: "Für Ravensburger sind mit dieser Gebühr Autoren keine [b]gleichberechtigten[/b] Partner mehr sondern eben Bewerber."
Irgendwie hast du ein Talent, meine Argumentation ins Extreme umzuformulieren, bevor du darauf antwortest. :)
Ich meine: Wenn eine Seite 65,- Euro dafür zahlen muss, um die Chance zu haben, dass die andere Seite über eine gemeinsame Arbeit nachdenkt, dann ist das keine Partnerschaft auf Augenhöhe.
> Das Gegenteil ist doch der Fall. Durch die Gebühr sinkt die
> Zahl der Einsendungen, steigt aber summa summarum die
> Qualität. Dies ermöglicht mehr Konzentration auf die einzelne
> Einsendung, bessere Nachwuchsförderung und damit auch
> tendenziell die Chance einer Veröffentlichung. Richtig ist
Ich kann diese Argumentation zwar nachvollziehen, teile sie aber nicht.
Weshalb ich gegen die Gebühr bin, brauche ich hier sicherlich nicht zu wiederholen.
> aber sicher auch, dass nicht jeder, der ein Spiel einsendet
> und sich Spieleautor nennt, automatisch zum Partner eines
> Verlages wird. Diesen Anspruch kann man sich doch nur
> erwerben, wenn man auch Spiele entwickelt, die eine Chance
> zur Vermarktung haben und zu einem Vertrag führen. Sowohl die
> bekannten Autoren als auch immer wieder neue Talente müssen
> sich hier einem immerwährenden Auswahlprozess stellen
Ja, das ist klar. Wenn jemand bereit ist 65 Euro zu zahlen, heisst das aber doch nicht, dass das Spiel deswegen eine Chance zur Vermarktung hat.
> - wie in jedem anderen Verlag auch.
nicht ganz. Die anderen Verlage in Deutschland nehmen dafür keine Gebühr.
> Über den bei Ravensburger zu Grunde liegenden
> Qualitätsanspruch kann man sicher diskutieren:
Jo, das kann man sehr gut.
Aber in Zusammenhang mit der Diskussion um die Gebühr klingt das jetzt so, als wäre die Bereitschaft zur Zahlung von 65,- ein Qualitätsstandard oder zumindest ein Hinweis darauf. Das meinst du doch sicherlich nicht.
Definiere doch lieber die Qualitätsstandards von Ravensburg. Dadurch kann ravensburger doch viele eher Fehleinsendungen verhindern, die von vornherein keine Chancen haben.
Wie muss ein Spiel sein, damit es bei Ravensburger haben kann?
> Ravensburger
> hat, durchaus erfolgreich, ein sehr breites Publikum in In-
> und Ausland im Fokus. Viele Diskutanten in diesem Forum sind
> nach meiner Beobachtung eher den Vielspielern oder Freaks
> zuzurechnen und empfinden die Qualität der Ravensburger
> Spiele als zu banal und wollen da gar nicht veröffentlicht
> werden. Aber dann sollen sie sich bitte auch an in ihren
> Augen geeignetere Verlage für ihre Spiele wenden und sich
> nicht über die Ravensburger Praxis auslassen. Hier könnte die
Hmm, was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Da du den Betreff auf "Oh Günther!" gesetzt hast, und ich die Gebühr sehr heftig kritisiere, muss ich das wohl auch auf mich beziehen.
Kahuna, Flaschenteufel, Packeis am Pol - genügen diese Spiele deiner Meinung nach Ravensburger Qualitätsstandards? Wenn nein, warum nicht?
Es ist übrigens so, dass sich in Göttingen durchaus ein Ravensburger Redakteur für meine Spiele interessiert hat. Ich bin von der Gebühr also nicht unmittelbar betroffen, finde aber dennoch, dass mit ihr eine falsche Richtung im Verhältnis Verlag-Autor eingeschlagen wird.
Ich denke zudem, dass man die Gebühr als Autor auch kritisieren kann, wenn man selbst keine Spiele macht, die für Ravensburger geeignet sind. (Ein bloßes 'ich habe keine Geld' wäre mir als Argumentation etwas zu dünn).
> Diskussion direkt noch eine fruchtbare Wendung nehmen - wenn
> nämlich Autoren manchmal etwas mehr darüber nachdenken
> würden, welche Spielidee für welche Zielgruppe und für
> welchen Verlag geeignet ist.
Jo, das ist sehr richtig, wenngleich ich den Zusammenhang zur Gebühr und zu 'Oh Günther' hier nicht sehen kann. :)
Im Gegenteil. Ich sehe hier einen Ansatzpunkt für ein gebührenloses Auswahverfahren: bessere Kommunikation.
Gruß, Günter