Beitragvon Tahaka » 22. August 2007, 21:58
Warum soll makaber nicht progressiv sein können?
Wieso ist die Auseinandersetzung mit dem Tod "retro"?
Wer sich mit dem Leben und dessen Sinn auseinadersetzen will muss sich zwangsläufig auch mit dem Tod auseinandersetzen.
Wer sich mit dem Sinn des Lebens und dem Tod auseindersetzt kann zweifellos progressiv handeln (mehr als diejenigen, die es nicht tun).
Spiele sind eine Möglichkeit sich mit dem Thema Leben und auch dem Thema Tod auseinaderzusetzen.
Das Problem hierbei ist, dass Tod mit den Gefühlen von Trauer und Betroffenheit belegt ist, Spiele aber Spaß machen sollen. Um hier die Brücke zu schlagen, wird von vielen Autoren, die sich ernsthaft mit dem Thema auseindersetzen, der satirische Stil, der überzeichnet und überzieht, genutzt. Satiere im Zusammenhang mit dem Tod wird als makaber empfunden.
Nur weil ein Spiel makaber ist, kann man ihm nicht absprechen eine ernsthafte auseinadersetzung mit dem Thema anzustreben.
Politische Satire strebt auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Politik an. Und die, die gute Satire machen, haben sich meist sehr ernsthaft mit dem Thema auseinadergesetzt.
Nur weil das Thema makaber ist, kann man ohne näheres zu wissen gar nichts deuten.
Ein Spiel dessen Inhalt man nicht genauer kennt mit billig Horrorstreifen zu vergleichen ist anmaßend.
Makaber mir agressiv oder Gewaltverherrlichend gleichzusetzen ist unsinnig (aber das hast du ja auch schon angemerkt).
Außerdem bezog sich progressiv im ursprünglichen Artikel nicht auf das makabre Spiel, sondern auf den Verlag, der soetwas herausbring.
In diesem Sinne ist es dann zu deuten: gesucht wird ein Verlag, der sich traut auch mal etwas anderes als den allgemeinen Mainstream herauszubringen.
Was man so wiederum tatsächlich als progressiv deuten muss.
Ob der Verlag, der das Spiel dann tatsächlich herausbringt progressiv oder eher "retro" ist, vermag ich nicht zu beurteilen zumal ich ohne nähere Infos auch nicht beurteilen kann, ob das Spiel, um das es hier geht progressiv oder "retro" ist.
Aber zu deiner gestellten Frage:
Ja, makaber kann progressiv sein.
Ja, Verlage, die makabre Spiele herausbringen, können auch progressiv sein.
Und das sei hier noch angemerkt, sich nicht mit dem Tod auseinanderzusetzen oder ihn gar zu leugnen ist auf jeden Fall "retro".
Ansonsten möchte ich im Übrigen darauf verweisen, dass Kosmos gerade ein Spiel mit dem Tod herausgebracht hat.
Siehe: http://www.kosmos.de/kosmos/wrs/wrs.nsf/$WebFirstSource/FSD98E9B6AB38F7C0DC125726F00307F96?openDocument&_lang=DE