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Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Viktor
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Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Viktor » 5. Februar 2008, 14:33

Hallo große und doch überschaubare Spielewelt,

das ist jetzt möglicherweise eines dieser zu-naiv-um-erfolgreich-zu-sein-Dinge, aber fragen kostet ja bekannterweise nichts. Ich bin im Moment noch Student für Skandinavistik und deutsche Literatur in Berlin – neben Musik und Schreiben sind Spiele meine große Leidenschaft. Ich kann mich vermutlich Spieleautor schimpfen, da ich bereits ein Spiel veröffentlichen konnte und sich mehrere andere zur Tauglichkeitsprüfung im Umlauf befinden.

Bis ich das Studium abgeschlossen habe, wird wohl noch ein gutes Jahr vergehen, aber ich plane meine Magisterarbeit über Spiele und den Spielemarkt in Skandinavien, gern auch im Vergleich zu Deutschland, zu schreiben. Anschließend würde ich gerne eine vermittelnde Funktion zwischen dem wachsenden skandinavischen Spielemarkt und dem deutschen Markt für mich finden.

Doch soweit ist es noch nicht. Vorerst ist für mich entscheidend, dass es als Student ja irgendwie schon von Vorteil ist, nebenbei etwas Geld zu verdienen. Bisher konnte ich das in einer Toys'R'Us-Filiale in Berlin. Doch das ist jetzt vorbei. Ich schau mich also nach einer Arbeit um, die zeitlich für einen Studenten zu schaffen ist. Irgendwie erscheint es mir dabei plausibel, zumindest zu versuchen, eine solche Arbeit in der schönen, neuen, doch stets gebeutelten Spielewelt zu finden.
Bereit und fähig bin ich zu vielem und auch sehr flexibel, sei es das Schreiben oder Überprüfen oder Übersetzen (deutsch, englisch, schwedisch – in welche Richtung auch immer) von Spielanleitungen, Rezensionen oder ähnlichem, sei es Korrespondenz oder sonstige Redaktions- und Öffentlichkeitsarbeit, sei es im Spielehandel, jawohl, zur Not würde ich auch Kartons falten.

Also, in dem unwahrscheinlichen Fall, dass jemand von euch tatsächlich ein derartiges Angebot hat oder auch nur eine gute Idee, wohin ich mich wenden könnte, wäre ich zu tiefstem Dank verpflichtet.

Viele Grüße

Viktor

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raccoon
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Übersetzungen für lau?

Beitragvon raccoon » 5. Februar 2008, 21:05

Hallo Viktor,

wenn das im Hauptforum von Richard Stubenvoll erwähnte Beispiel Schule macht, kann man zumindest als Übersetzer einpacken:

"Engl. Übersetzung: unbezahlte Sklavenarbeit von Verlagsfreunden ;)"

Quelle: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=187477&t=187325&

Gruß

raccoon

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Ferdinand Köther
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Ferdinand Köther » 5. Februar 2008, 21:49

Viktor schrieb:
...
> Bereit und fähig bin ich zu vielem und auch sehr flexibel,
> sei es das Schreiben oder Überprüfen oder Übersetzen
> (deutsch, englisch, schwedisch � in welche Richtung auch
> immer) von Spielanleitungen, ...

Bereit ja, aber fähig? Hast du schon jemals eine (brauchbare) Spielregel geschrieben? Sprachkenntnis ist Voraussetzung, nützt als solche aber gar nichts. Es gibt genügend Beispiele, z. B. professionelle Übersetzer oder Übersetzungsbüros, deren ausgezeichnete Sprachkenntnisse außer Zweifel stehen - aber deren Spielregeln sind Müll. Sowas können nur wenige Leute, nämlich diejenigen, die Spielregeln schreiben können ...

Geregelte Grüße
Ferdi

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Tyrfing

Was braucht ein guter Spielregelverfasser?

Beitragvon Tyrfing » 5. Februar 2008, 22:06

Ich denke, dass wenn man die Sprachkenntnisse hat und Spielerfahrung, dann sollte es zumindest ein guter Einstieg sein um auch Übersetzungen an Spielanleitungen zu machen.

Natürlich sollte man das Spiel selber einmal gespielt haben um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Passagen besonders wichtig sind.

Wie in den meisten Dingen braucht es für alles etwas Übung und die Ergebnisse sind nicht zuletzt teilweise auch Geschmackssache.
Ich erinnere mich da an diverse Regeln, die die einen gut, die anderen schlecht finden.


Ich möchte damit insbesondere dem Satz:
> Sowas können nur wenige Leute, nämlich diejenigen,
> die Spielregeln schreiben können ...
ein wenig widersprechen, die in mir irgendwie die Assoziation weckt, man wolle "Spielregel verfassen" zur Kunst erheben, für die man ein angeborenes Talent benötigt, welches man eben haben muss.


Ich denke, für eine gute Spielregel braucht man einen Sinn für die Sprachen, die beteiligt sind.
Das Spiel um welches es geht und die Zielgruppe, die das Spiel spielen soll.

Letztere ist deswegen wichtig wenn es um die Formulierungen geht, mit der man Dinge beschreibt.
Mir z.B. ist in der Regel ein kurzer knackige Übersicht, die fast schon mathematisch alle Auswirkungen auflistet immer ganz lieb und einen Fließtext, der diese dann nochmal erläuternd erklärt.
Wahrscheinlich würde dass viele Regelungenauigkeiten beseitigen und wäre schön klar... aber für ein Familienspiel wäre es wohl der Horror und total abschreckend...
Deswegen das Gespür für die Zielgruppe ;)

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Ferdinand Köther
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Re: Was braucht ein guter Spielregelverfasser?

Beitragvon Ferdinand Köther » 5. Februar 2008, 22:44

Tyrfing schrieb:
>
> Ich denke, dass wenn man die Sprachkenntnisse hat und
> Spielerfahrung, dann sollte es zumindest ein guter Einstieg
> sein um auch Übersetzungen an Spielanleitungen zu machen.

Viel Spielerfahrung ist zumindest ein guter Einstieg.

> Natürlich sollte man das Spiel selber einmal gespielt haben
> um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Passagen besonders
> wichtig sind.

Nein.
>
> Wie in den meisten Dingen braucht es für alles etwas Übung
> und die Ergebnisse sind nicht zuletzt teilweise auch
> Geschmackssache.
> Ich erinnere mich da an diverse Regeln, die die einen gut,
> die anderen schlecht finden.

Geschmackssache hin oder her, ok, wichtig sind Klarheit und absolute Eindeutigkeit.
>
>
> Ich möchte damit insbesondere dem Satz:
> > Sowas können nur wenige Leute, nämlich diejenigen,
> > die Spielregeln schreiben können ...
> ein wenig widersprechen, die in mir irgendwie die Assoziation
> weckt, man wolle "Spielregel verfassen" zur Kunst erheben,
> für die man ein angeborenes Talent benötigt, welches man eben
> haben muss.

Das ist wie alles im Leben, einiges angeboren, das meiste angelernt (meine Meinung, das soll hier nicht zur Diskussion stehen) - einige haben's drauf, andere nicht.
>
>
> Ich denke, für eine gute Spielregel braucht man einen Sinn
> für die Sprachen, die beteiligt sind.
> Das Spiel um welches es geht und die Zielgruppe, die das
> Spiel spielen soll.
>
> Letztere ist deswegen wichtig wenn es um die Formulierungen
> geht, mit der man Dinge beschreibt.

Nein.

> Mir z.B. ist in der Regel ein kurzer knackige Übersicht, die
> fast schon mathematisch alle Auswirkungen auflistet immer
> ganz lieb und einen Fließtext, der diese dann nochmal
> erläuternd erklärt.

Sowas ist immer gut.

> Wahrscheinlich würde dass viele Regelungenauigkeiten
> beseitigen und wäre schön klar... aber für ein Familienspiel
> wäre es wohl der Horror und total abschreckend...
> Deswegen das Gespür für die Zielgruppe ;)

Nein.

Zielgruppe sind immer Leute, die lesen können müssen und wollen und ihre Sinne einigermaßen beisammen haben - was schon leider oft unvereinbar zu sein scheint.

Bestens vereinbarte Grüße
Ferdi

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Tyrfing

Nein - Warum?

Beitragvon Tyrfing » 6. Februar 2008, 01:19

Also zu deinem Beitrag kann ich nur etwas überspitzt:
"Nein"
sagen. :P

Im Ernst:
Du darfst gerne anderer Meinung sein, wenn du möchtest, dass ich nachvollziehen kann, warum du anderer Meinung bist, dann hast du vielleicht sogar Chancen mich zu überzeugen.
Mit einem einfachen "Nein" schaffst du das nicht. ;)

Okay, zu den einzelnen Neins:
Nein, du brauchst das Spiel nicht selber spielen um eine Regel zu übersetzen.
Das sehe ich teilweise ein. Wenn man eine reine Übersetzung eines Textes machen möchte, ist dies natürlich irrelevant.
Andererseits gibt es in der Regel für einzelne Wörter mehrdeutige Übersetzungen - da muss man sich dann entscheiden.
Damit ist eine Übersetzung natürlich immer auch ein Stück weit subjektiv, dass lässt sich halt nicht ändern.
Wenn sie aber eh schon subjektiv ist, dann wäre mir eine subjektive fachkundige Meinung lieber!
Fachkundig kann er nur sein, wenn er das Spiel schonmal selbst gespielt hat, oder?

Klarheit/Eindeutigkeit:
Ich kenne nur wenige Regeln, die eine mathematische Genauigkeit bieten.
Selbst in der Textform gibt es wenige Spielregeln, die keine Fragen aufwerfen - das liegt einfach daran, dass menschliche Sprache meistens auch mehrdeutig ist.
Eindeutigkeit ist natürlich eine anzustrebende Maxime, die aber selten erreicht wird, auch von renommierten Autoren.

> [...] einige haben's drauf, andere nicht.
Definitiv!
Die Frage ist, haben es die gleichen Autoren, für die gleichen Leser drauf, oder variert das?
Ich denke, es variert.
Richtig drauf haben es diejenigen, die für viele Leser gut sind... da spielt dann irgendwann auch das Talent eine Rolle, zugegeben.

Nein zum Wissen über die Zielgruppe:
Ich dachte ich hätte das begründet. Eine einfache verständliche Beschreibung mag Lücken in Spezialfällen haben. Ein abstrakteres mathematisches Modell mag es nicht haben, aber legt die Einstiegshürde für das Spiel höher.

Was mir konkret als Beispiel einfällt ist Magic: The Gathering. In der Anleitung die ich nun lesen kann, ist genau geklärt was passiert wenn man mehrere Spontanzauber spielt und in welcher Reihenfolge diese wirken.
Dort wird von einem Stapel geredet, auf dem man die Karten legt und in deren Reihenfolge diese Karten dann gelten.
Die ganze Beschreibung erinnert formal an die Definition eines ADT Stacks (Abstrakter Datentyp).
Früher in der Anleitung war das einfacher und knackiger formuliert - allerdings teilweise mehrdeutig.

Hab ich alle Neins erwischt?

Abendliche Grüße
Tyrfing

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Schmagauke
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Re: Nein - Warum?

Beitragvon Schmagauke » 6. Februar 2008, 07:04

Ich denke, der Übersetzer sollte das Spiel in jedem Falle mindestens einmal gespielt haben.
Mir sind schon häufig Fehler bei Übersetzungen aufgefallen, die nicht passiert wären, wenn der Übersetzer gewusst hätte, was er da eigentlich übersetzt.

Gute Sprachkenntnisse werden auch schnell relativiert, wenn man als Übersetzer nicht im Thema ist.

Übelstes Beispiel aus einem Computerspiel (Everquest2):

Intelligence Officer
wurde übersetzt mit
Intelligenz Offizier

Was ja wohl nicht für die Intelligenz des Übersetzers spricht :D

MfG
Schmagauke

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Andreas Keirat

Re: Was braucht ein guter Spielregelverfasser?

Beitragvon Andreas Keirat » 6. Februar 2008, 07:59

Ferdinand Köther schrieb:


> >
> >
> > Ich denke, für eine gute Spielregel braucht man einen Sinn
> > für die Sprachen, die beteiligt sind.
> > Das Spiel um welches es geht und die Zielgruppe, die das
> > Spiel spielen soll.
> >
> > Letztere ist deswegen wichtig wenn es um die Formulierungen
> > geht, mit der man Dinge beschreibt.
>
> Nein.

Da würde ich Dir gerne widersprechen. Einen Sinn für Sprachen sollte man schon haben, um die feinen regeltechnischen Unterschiede von z.B. "1" und "einen" zu erfassen bzw. im englischen Wörter wie "when/if" oder "a" und "one" und "1" richtig zu deuten. Ich glaube, dies wurde vom Vorredner gefordert. Ob man nun Prosa formulieren und passend übersetzen können muß, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Und das mit der Eindeutigkeit muß gerade auch bei Übersetzungen immer gegeben sein. Man sollte m.E. immer nur einen Begriff für eine Funktion/einen Gegenstand verwenden.
Also z.B. immer das Wort "Ablagestapel" in der gesamten Spielregel, nicht permanent wechseln und das Ding auch "Abwurfstapel", "Wegwerfstapel", "Stapel", "Auslage" oder sonstwie nennen. Besonders beliebt ist das bei "Spielfigur/Pöppel/Kamel/Tier/Paarhufer/Punktezähler", wenn alle Begriffe das gleiche bezeichnen.

> Nein.
>
> Zielgruppe sind immer Leute, die lesen können müssen und
> wollen und ihre Sinne einigermaßen beisammen haben - was
> schon leider oft unvereinbar zu sein scheint.

Auch da würde ich Dir widersprechen. Man muß sich durchaus an die Zielgruppe halten bei den Formulierungen, besonders bei den Kinderspielen. Aber die meiste Arbeit wurde dabei in der Regel ja schon vom Ursprungsverlag in der Muttersprache getätigt. Aber mit mathematischen Features wie diesen tollen Unterpunkten, die es in vielen amerikanischen Anleitungen heute noch gibt, würde ich die Anleitung nicht versehen.

1. Spielübersicht
1.1. Spielmaterial - Das Spielgerät
1.1.2 Spielmaterial - Das Spielgerät und seine Funktionen
1.2. Das restliche Spielmaterial
1.3. Thema
2. Spielaufbau
2.1 Spielaufbau des Spielgerätes
2.2 Verteilung der Karten
2.3 Startaufstellung der Spielfiguren
2.4 Der Startspieler
3. Ein Spielzug
3.1 Der Beginn des Spielzuges

usw.

Auf der anderen Seite übersetzt Du z.B. eher Freakspiele und kannst dort auch andere Ansprüche/Vorbildung an die Leser stellen.
>
> Bestens vereinbarte Grüße
> Ferdi

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de
(übersetzt für sich schon mal einige Anleitungen ins Deutsche, steckt aber nicht mehr Zeit in das Layout, als unbedingt nötig, weil er dafür auch nicht vom Verlag bezahlt wird)

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Duchamp

Übersetzungen

Beitragvon Duchamp » 6. Februar 2008, 10:25

Ferdinand Köther schrieb:

> Bereit ja, aber fähig? Hast du schon jemals eine (brauchbare)
> Spielregel geschrieben? Sprachkenntnis ist Voraussetzung,
> nützt als solche aber gar nichts. Es gibt genügend Beispiele,
> z. B. professionelle Übersetzer oder Übersetzungsbüros, deren
> ausgezeichnete Sprachkenntnisse außer Zweifel stehen - aber
> deren Spielregeln sind Müll. Sowas können nur wenige Leute,
> nämlich diejenigen, die Spielregeln schreiben können ...

Also, zum Übersetzen muss man m.E. nicht unbedingt selbst schon Spielregeln verfasst haben. Wichtig finde ich die Eindeutigkeit der Begriffe und die Klarheit im Allgemeinen. Dass professionelle Übersetzungsbüros manchmal Mist liefern, liegt wohl einfach daran, dass sie nicht sorgfältig genug arbeiten.

Sorgfalt bestünde darin, spielspezifische Begriffe abzuklopfen und mehrere Übersetzungsmöglichkeiten durchzuspielen, bis Eindeutigkeit erreicht ist. Und im Zweifelsfall den Kontakt zum Spieleautor zum Nachfragen zu nutzen.

Spieleerfahrung ist allerdings schon ein Muss, weil man sonst Begriffe wie "Nachziehstapel" nicht im Vokabular hat und auch in keinem Wörterbuch findet ...

Das Spiel gespielt haben muss man nicht, da der Regelleser in der Regel das Spiel auch noch nie gespielt hat und trotzdem verstehen sollte, was da steht, oder? ;-)

Ich glaube, es ist eher umgekehrt: Die Schwierigkeit beim Regelverfassen ist gerade, dass der Autor das Spiel zu gut kennt und vieles für "selbstverständlich" oder "klar" hält, was einen Neuling komplett verwirrt. Ein Übersetzer hat hier sogar Chancen, die Regeln zu "verbessern", indem er "naiv" an die Sache rangeht.

Translatorische Grüße,

Daniel

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Viktor
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Viktor » 6. Februar 2008, 10:34

Ferdinand Köther schrieb:
>
> Bereit ja, aber fähig? Hast du schon jemals eine (brauchbare)
> Spielregel geschrieben?

Bescheidenheit ist zwar bekanntlich eine Tugend, aber ich würde trotzdem behaupten: ja, ich kann Spielregeln schreiben! Die Anleitungen zu meinen eigenen Spielen schienen bisher zumindest immer mehr als brauchbar zu sein.

Grüße

Viktor (der in der Regel bescheiden ist)

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Viktor
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Viktor » 6. Februar 2008, 14:33

Da sich hier die Antworten bislang tatsächlich auf den Bereich des Regelschreibens und der Regelübersetzung beschränken, versuche ich doch gleich, mich dahingehend noch mehr anzupreisen.

1. Ich spiele viel und bin mit der Materie bestens vertraut.
2. Ich habe Erfahrung mit dem Schreiben von Spielregeln.
3. Ich habe überhaupt Erfahrung mit dem Schreiben, sowohl für Zeitungen, als vor allem literarisch (Preise habe ich dabei auch schon gewonnen).
4. Ich war ein Jahr in den USA, wo ich kreatives Schreiben studiert habe (auch dort habe ich Preise gewonnen). Ich schreibe englischsprachige Songtexte für verschiedene Musikprojekte und habe unterschiedliche Übersetzungen gemacht.
5. Durch mein Studium bin ich darüberhinaus auch der skandinavischen Sprachen mächtig.

Vielleicht meldet sich hier auch mal ein Verlagsvertreter zu Wort, wie das mit den Regelübersetzungen überhaupt gehandhabt wird. Das wäre schon eine große Hilfe. Die Internationalisierung des Marktes betrifft doch inzwischen fast alle Verlage.

hoffnungsvolle Grüße

Viktor (der sich hier ganz schön entblößt und sich dafür entschudigen möchte)

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Michael G.
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Michael G. » 6. Februar 2008, 15:48

Viktor schrieb:
>
> Da sich hier die Antworten bislang tatsächlich auf den
> Bereich des Regelschreibens und der Regelübersetzung
> beschränken, versuche ich doch gleich, mich dahingehend noch
> mehr anzupreisen.
>
> 1. Ich spiele viel und bin mit der Materie bestens vertraut.
> 2. Ich habe Erfahrung mit dem Schreiben von Spielregeln.
> 3. Ich habe überhaupt Erfahrung mit dem Schreiben, sowohl für
> Zeitungen, als vor allem literarisch (Preise habe ich dabei
> auch schon gewonnen).
> 4. Ich war ein Jahr in den USA, wo ich kreatives Schreiben
> studiert habe (auch dort habe ich Preise gewonnen). Ich
> schreibe englischsprachige Songtexte für verschiedene
> Musikprojekte und habe unterschiedliche Übersetzungen gemacht.
> 5. Durch mein Studium bin ich darüberhinaus auch der
> skandinavischen Sprachen mächtig.
>
> Vielleicht meldet sich hier auch mal ein Verlagsvertreter zu
> Wort, wie das mit den Regelübersetzungen überhaupt gehandhabt
> wird. Das wäre schon eine große Hilfe. Die
> Internationalisierung des Marktes betrifft doch inzwischen
> fast alle Verlage.
>
> hoffnungsvolle Grüße
>
> Viktor (der sich hier ganz schön entblößt und sich dafür
> entschudigen möchte)

Lass dich doch nicht so verunsichern... ich finde es etwas seltsam, wenn hier ein aktiver Übersetzer seinen Job als möglichst schwer darstellen will - hat für mich einen leicht bitteren Beigeschmack.

Spätestens jetzt würde ICH dich zumindest als überqualifiziert ansehen. :D

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Klaus Knechtskern
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RE: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Klaus Knechtskern » 6. Februar 2008, 18:04

"Viktor" hat am 06.02.2008 geschrieben:
> Ferdinand Köther schrieb:
>>
>> Bereit ja, aber fähig? Hast du schon jemals eine (brauchbare)
>> Spielregel geschrieben?
>
> Bescheidenheit ist zwar bekanntlich eine Tugend, aber ich
> würde trotzdem behaupten: ja, ich kann Spielregeln
> schreiben! Die Anleitungen zu meinen eigenen Spielen
> schienen bisher zumindest immer mehr als brauchbar zu sein.
>
> Grüße
>
> Viktor (der in der Regel bescheiden ist)

Viktor,

ich mail Dir mal eine 180-seitige englische Regel, die kannst Du mal zur Probe übersetzen ;-)

Grüsse

Klaus

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Ferdinand Köther
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Ferdinand Köther » 6. Februar 2008, 21:57

Viktor schrieb:
>
> Ferdinand Köther schrieb:
> >
> > Bereit ja, aber fähig? Hast du schon jemals eine (brauchbare)
> > Spielregel geschrieben?
>
> Bescheidenheit ist zwar bekanntlich eine Tugend, aber ich
> würde trotzdem behaupten: ja, ich kann Spielregeln schreiben!
> Die Anleitungen zu meinen eigenen Spielen schienen bisher
> zumindest immer mehr als brauchbar zu sein.
>
Das ist ja schon mal was, also weiter so. Beharrlichkeit führt oft zum Ziel.

Beharrliche Grüße
Ferdi

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Ferdinand Köther
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Re: Nein - Warum?

Beitragvon Ferdinand Köther » 6. Februar 2008, 22:30

Hallo Tyrfing,

ich bitte um Verständnis, daß ich nicht so ausführlich antworte wie du - a) keine Lust dazu und b) keine Zeit ... "muss" Regeln schreiben :razz:

Zum vielleicht wichtigsten "Nein": Früher dachte ich auch mal, ich muss ein Spiel mindestens einmal gespielt haben, um dafür die Regel zu schreiben. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert - eine Regel muss (sollte, Anspruch und Wirklichkeit stimmen leider nicht immer überein) absolut klar und unmissverständlich sein, ohne das Spiel gespielt zu haben. Vielleicht geboren aus der Not, daß oft gar keine Möglichkeit dazu besteht.

Und Zielgruppen ... sind Leute die spielen wollen, also muss man sich bemühen, alles so klar wie möglich zu schreiben und z. B. beim ersten Mal in der Regel immer "W6 (= normaler sechsseitiger Würfel)" schreiben anstatt einfach nur W6. Irgendwann fangen Leute an, auch komplexere Spiele zu kaufen, da kann man nicht voraussetzen, daß diese schon alle "Fachbegriffe" in- und auswendig kennen.
Ich werde nie vergessen, wie ich mich vor vielen, vielen Jahren lange gewundert habe, wie um Himmels Willen man "auf einer Tabelle" würfeln kann ... und will gar nicht mal ausschließen, vielleicht auch mal selbst irgendwann irgendwo dieses Idiom ohne Vorwarnung benutzt zu haben, Schande über mich!

Das soll genügen, in diesem Sinne unvergessliche Grüße
Ferdi

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Ferdinand Köther
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Re: Übersetzungen

Beitragvon Ferdinand Köther » 6. Februar 2008, 22:46

Duchamp schrieb:
>
....
>
> Also, zum Übersetzen muss man m.E. nicht unbedingt selbst
> schon Spielregeln verfasst haben.

Zum Übersetzen nicht, aber zum Spielregeln schreiben schon. Deswegen sind ja "übersetzte" Spielregeln auch oft wenig tauglich. "Übersetzen" und "schreiben" ist nicht dasselbe.

Wichtig finde ich die
> Eindeutigkeit der Begriffe und die Klarheit im Allgemeinen.
> Dass professionelle Übersetzungsbüros manchmal Mist liefern,
> liegt wohl einfach daran, dass sie nicht sorgfältig genug
> arbeiten.

Nein, sondern daran, daß sie keine Spieler sind. S. o.

>
> Sorgfalt bestünde darin, spielspezifische Begriffe
> abzuklopfen und mehrere Übersetzungsmöglichkeiten
> durchzuspielen, bis Eindeutigkeit erreicht ist. Und im
> Zweifelsfall den Kontakt zum Spieleautor zum Nachfragen zu
> nutzen.
>
> Spieleerfahrung ist allerdings schon ein Muss, weil man sonst
> Begriffe wie "Nachziehstapel" nicht im Vokabular hat und auch
> in keinem Wörterbuch findet ...
>
> Das Spiel gespielt haben muss man nicht, da der Regelleser in
> der Regel das Spiel auch noch nie gespielt hat und trotzdem
> verstehen sollte, was da steht, oder? ;-)

Genau!
>
> Ich glaube, es ist eher umgekehrt: Die Schwierigkeit beim
> Regelverfassen ist gerade, dass der Autor das Spiel zu gut
> kennt und vieles für "selbstverständlich" oder "klar" hält,
> was einen Neuling komplett verwirrt. Ein Übersetzer hat hier
> sogar Chancen, die Regeln zu "verbessern", indem er "naiv" an
> die Sache rangeht.

Das siehtst du völlig richtig, deswegen können Spielautoren auch keine Regeln schreiben (wie überall im Leben mögen
Ausnahmen diese Regel bestätigen, ich kenne keine). Müssen sie ja auch nicht, Hauptsache sie erfinden tolle Spiele!

Gut geregelte Grüße
Ferdi

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Ferdinand Köther
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Ferdinand Köther » 6. Februar 2008, 23:14

Michael G. schrieb:
....
>
> Lass dich doch nicht so verunsichern... ich finde es etwas
> seltsam, wenn hier ein aktiver Übersetzer seinen Job als
> möglichst schwer darstellen will - hat für mich einen leicht
> bitteren Beigeschmack.

Da hast du irgendwas gründlich missverstanden, oder überhaupt nichts.

1. Mein Job ist es, Computer und Peripherie zu verkaufen.

2. Niemand will etwas als schwer darstellen, aber wenn du z. B. eine Regel schreiben solltest, wäre das nicht schwer für dich, sondern du könntest es nicht. Wenn ich z. B. heute Abend Torwart gegen Österreich hätte sein müssen, wäre das nicht schwer für mich gewesen, ich hätte es gar nicht gekonnt - so einfach ist das. Der eine kann dies, der andere das, ist auch gut so, das nennt man Aufgabenverteilung und deswegen ist der eine nicht "besser" oder der andere nicht "schlechter" als der eine oder der andere ... und seltsam ist das auch nicht.
Natürlich macht Erfahrung den Meister und jeder fängt mal klein an, keine Frage - aber schon da zeigt sich, ob man's kann oder nicht. Palim palim ...

Etwas seltsame Grüße
Ferdi

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Michael G.
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Michael G. » 7. Februar 2008, 11:40


> 2. Niemand will etwas als schwer darstellen, aber wenn du z.
> B. eine Regel schreiben solltest, wäre das nicht schwer für
> dich, sondern du könntest es nicht.

Woher bitte maßt du dich an, so etwas zu beurteilen? Ich verdiene seit 12 Jahren als Redakteur mein Geld mit Schreiben. Das stellt natürlich nicht sicher, dass dabei auch tolle Brettspielregeln rauskommen... dennoch bist du arg schnell im Urteil darüber, was ANDERE können und was nicht. Und DAS ist garantiert nicht dein Job.

Deshalb fand ich es auch sehr verwunderlich, wie du auf Viktor reagiert hast, obwohl doch schon in seinem ersten Posting mehr als deutlich herauskam, dass er wohl einiges an positiven Voraussetzungen für das verfassen/Übersetzen von Regeln mitbringt.

Das Schreiben von (guten) Regeln ist sicher nichts triviales, das jeder mal so im Vorbeigehen erledigen kann, aber es ist auch keines der sieben Weltwunder. Und du überhöhst diesen Beruf hier nun schon zum wiederholten Male (ich würde ihn nicht mal annähernd mit einem Fußballnationalspieler gleich setzen), das stößt mir seltsam auf.

Ich mag es halt nicht, wenn andere für dümmer verkauft werden sollen, als sie es eigentlich sind.

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raccoon
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[OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon raccoon » 7. Februar 2008, 12:40

Hallo Michael G.,

offen gesagt habe ich zunächst auch geschluckt, als ich den Satz

"...ich finde es etwas seltsam, wenn hier ein aktiver Übersetzer seinen Job als möglichst schwer darstellen will..."

gelesen habe - insbesondere das letzte zitierte Wort _empfand_ ich als Unterstellung. Ob es so gemeint war oder nicht, sei dahingestellt, dass es offenbar auch bei anderen so angekommen ist, zeigt das Feedback hier im Forum.

Das nur als Randnotiz eines unbeteiligten Dritten, dem es nicht darum geht, für irgendeine Seite Stellung zu beziehen.

Gruß

raccoon

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Re: [OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Michael G. » 7. Februar 2008, 14:52

>raccoon schrieb:

Ich will niemand etwas unterstellen, vielleicht klang es auch "böser", als es beabsichtigt war. Und schließlich hat der Ferdinand ja auch schon positivere Töne angeschlagen. :)

ICH musste halt bei dem Satz schlucken: "Sowas können nur wenige Leute, nämlich diejenigen, die Spielregeln schreiben können ..."

Das impliziert erstens, dass Spielregeln schreiben zu den schwierigsten Aufgaben dieser Welt gehört. Und man dafür fast gottgleich auserwählt sein muss.
Seltsam nur, dass es dann z.B. alleine in Deutschland 70.000 technische Redakteure gibt. Die mögen bestimmt nicht alle gut sein, aber andererseits haben ebenso nicht wenige weitaus wichtigere, umfassendere und schiwerigere Dokumentationen als eine Brettspielregel zu verfassen.

Zweitens schließt dieser Satz Neu-/Quereinsteiger kategorisch aus. Oder hat auch Ferdinand sofort mit seiner zweiten Spielregel angefangen? :D

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Re: [OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Familie Tschiep » 7. Februar 2008, 18:07

Ich bin mir nicht sicher, ob die meisten technischen Redakteure auch für Techniklaien klar und verständlich schreiben können. Und das ist die Schrierigkeit bei Spielregeln, auch für Laien ein Spiel klar und deutlich zu erklären.

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tobias
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Re: [OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon tobias » 7. Februar 2008, 18:47

Ich muss Ferdinand in vollem Umfang Recht geben. Unterschätzt nicht die Schwierigkeiten, Spielregeln in eine andere Sprache zu übersetzen. Ich kann fließend Englisch, würde mir aber nicht zutrauen, ein Spiel zu übersetzen. Da schleichen sich unweigerlich Missverständnisse ein und schon ist das Spiel kaputt.
Grüße
Tobias

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Bernd Schlueter

Re: [OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Bernd Schlueter » 7. Februar 2008, 19:16

Hallo Tobias,

warum traust Du Dir nicht zu, ein Spiel zu übersetzen? Ich habe schon etliche Spielregeln für den Eigenbedarf übersetzt bzw. zusammengefasst und Spielhilfen erstellt. Gerade werkel ich an einer "eigenen" Zusammenfassung der Regeln von Arkham Horror und der drei Erweiterungen. Das Ganze ist nicht wirklich schwer!

Wenn man sich mit Spielen auskennt (wichtig für die Begrifflichkeiten) und der Sprache mächtig ist, schreibst Du die Regeln so runter! Danach dann noch der Feinschliff für Formulierung, Korrekturlesen und Formatierung. Gut, wenn man das neben dem Job und anderen anderen Aktivitäten macht, dauert das seine Zeit, aber es macht auch irgendwie Spaß!

Also, große Kunst ist das nicht!

Bernd
(hält Integralrechnung für Kunst, Differenzialrechnung und Regelübersetzung aber für Handwerk)

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Ferdinand Köther
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Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Ferdinand Köther » 7. Februar 2008, 20:16

Michael G. schrieb:
...
>
> Deshalb fand ich es auch sehr verwunderlich, wie du auf
> Viktor reagiert hast, obwohl doch schon in seinem ersten
> Posting mehr als deutlich herauskam, dass er wohl einiges an
> positiven Voraussetzungen für das verfassen/Übersetzen von
> Regeln mitbringt.

:-? Wie ich reagiert habe? Ich habe ihn gefragt, ob er schon mal Spielregeln geschrieben hat. Daran kann ich nichts Verwerfliches entdecken.

Und falls du dich persönlich auf den Schlips getreten fühlst, weil ich schrieb "du" kannst keine Regeln schreiben - ok, ersetzte bitte "du" durch "xyz jedermann", so war's gemeint, und du bist der König der Regelschreiber!

Ich weiß nicht was du kannst, aber eins auf jeden Fall: Zumindest jeden meiner Beiträge zu diesem Thema grundsätzlich falsch und negativ verstehen - und wenigstens das kannst du sehr gut!
Hallo Junge, Karneval ist vorbei, schau mal in den Spiegel und nimm die Miesepeterkappe ab!

Ende der Diskussion meinerseits,
Ferdi

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Ferdinand Köther
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Re: [OT] Re: Arbeit für Studenten in der Welt der Spiele?

Beitragvon Ferdinand Köther » 7. Februar 2008, 20:29

Bernd Schlueter schrieb:
....
> (hält Integralrechnung für Kunst, Differenzialrechnung und
> Regelübersetzung aber für Handwerk)

Ferdi
... hält dieses alles für beides, mehr oder weniger, auf gut deutsch "knoff hoff" ;-)


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