Beitragvon Andreas Keirat » 11. Juni 2008, 18:28
> Leider findet man bisher keinen brauchbaren
> Artikel zum diesjährigen Autorentreffen (auf der Pöppelkiste
> gibts immerhin noch einen, der leider auch etwas kurz und
> einseitig geraten ist). Wirklich schade. Wenn man mal weg
> ist, merkt man erst, wie wenig von solchen Veranstaltungen
> nach außen dringt. Mich würde z.B. interessieren, wer dieses
> Jahr den Förderpreis der Jury gewonnen hat.
> Aber warten wir mal ab, die Woche hat ja erst begonnen ;)
>
> Hoffe, ihr ward alle erfolgreich. Sehen uns im Sommer (Juli,
> spätestens August).
>
> Viele Grüße
> - Matthias
Hallo Matthias!
Speziell für Dich geschrieben, handsigniert und für die Öffentlichkeit aufbereitet :-)
Göttinger Autorentreffen
Hallo!
Hier einige Impressionen zum Göttinger Autorentreffen. Leider reichte bei uns die Zeit hinten und vorne nicht, um viele Aussagen zu Spielen zu treffen. Hängengeblieben bin ich vor allem bei den abstrakten Spielen, die mich in Göttingen faszinierten.
Edition Perlhuhn: Es gibt mehrere Spiele, die fertig sind und kaufbar waren. Das neue große Holzspiel stammt dabei von Dirk Hanneforth und trägt den Titel –Don Q.-. Es handelt sich um ein reines abstraktes 2-Personen-Spiel, bei dem man versucht, seine Spielfiguren von einer Seite auf die andere zu bringen. Die neutrale Figur des Don Q. behindert uns dabei und schlägt gnadenlos auf alles ein, was nicht schnell genug weg geht. Gewürfelt wird in diesem Spiel mit zweifarbigen Scheiben. Das Spiel hat durchaus Potential und ich habe eines mitgenommen, weil ich an den Regeln dazu noch arbeiten möchte. So ganz rund lief es mit den dortigen Regeln noch nicht, weil sie erst auf den letzten Drücker gemacht wurden. Wenn ich den Autoren mal erwischen sollte in den nächsten Tagen, werde ich ihm die Ideen dazu mal darlegen oder vielleicht als Alternativregeln zur Spielbox schicken…
-Pari- war eines der kleinen Spiele und beschäftigt sich mit dem Rechnen. Ein schönes Kartenspiel, bei dem man Gleichungen erstellt und Karten mit Zahlenwerten und Rechenzeichen auslegen muß. Hab ich mir auch zugelegt und hat durchaus einen nicht zu unterschätzenden Knobelcharakter.
Ein anderes Mathematik-Spiel funktionierte ebenfalls mit Karten. Diese wurden im Verlauf der Partie in Rastern ausgelegt und man mußte bestimmte Aufgaben erfüllen, um Markierungssteine abzugeben. Das Spiel erinnerte mich vom Spielgefühl her ein wenig an Phase 10.
Dann gab es noch ein Turmbau-Spiel mit 3x3 Spielfeld. Jeder hatte drei Spielsteine und mußte versuchen, diese möglichst lange außerhalb des Spielfeldes oder ansonsten zumindest beweglich auf dem Spielplan zu lassen. Man würfelte, zog von Feld zu Feld und mußte Höhenunterschiede bei den Bewegungen mit einkalkulieren. Das kleine Spiel wurde in einer Vor-Edition präsentiert, das große Spiel soll bei Giseh erscheinen, vielleicht schon zur Messe in Essen. War leicht kopfig und nicht einfach zu handhaben beim Probespiel.
3-Hirn-Verlag: Ingo hatte natürlich auch wieder einige Spiele dabei. Zwei verschiedene Varianten zu seinem tollen „Einstein würfelt nicht“ gab es, eine davon vollkommen ohne Würfel und die andere Variante mit einem ungewöhnlichen Spielplan, der unterschiedlich große Spielfelder hat. Beide Versionen waren ok, aber mir gefällt das Original dabei noch am Besten.
Was aber schon recht gut aussah war ein Spiel um Weinlaub. Es handelt sich dabei auch um ein abstraktes 2-Personen-Spiel, bei welchem ein Spieler den Kontakt zum anderen sucht und der zweite eben dies verhindern will. Der Prototyp wurde dabei auf einem Go-Brett gespielt (19x19 Felder?), die Spielfiguren werden dabei mit zweifarbigen Domino-Steinen nach besonderen Regeln eingesetzt. Fand ich auch optisch schon wegen den Farben recht schön, auch wenn es seine Zeit dauert. Ob der aggressivere Spieler einen Vorteil hat, kann ich nicht sagen, ich habe allerdings beim einzigen Spiel so ein Bauchgefühl gehabt. Allerdings bin ich auch kein Mathematiker oder Informatiker…
Niek Neuwahl: Niek hatte ebenfalls ein gutes neues Legespiel für 2-3 Personen, was auf Fünfer-Spielsteinen basiert, die man z.B. bei Blokus auch findet. Mit Hilfe der Spielsteine versucht man Lücken einzuschließen und Punkte zu erzielen. Das besondere Spielfeld mit viel Rand sorgt für hohe Punktzahlen und Vorlagen an die Gegner. Sehr trickreich. Hätte er ein Verkaufsmuster gehabt, würde mein Portemonnaie leer sein. Spielerisch neben –Pari- sicherlich ein Highlight in Göttingen.
Klaus Kreowski: Bei Klaus war ein schön gestaltetes Kinderspiel zu finden, bei dem die Kinder Piratenschiffe segeln lassen und Schatzkisten sammeln. Diese können dann teilweise im Lagerraum geöffnet werden und erlauben so unter Umständen einen Bonuszug. Diebstähle sind natürlich ebenfalls möglich.
Das zweite Spiel war ein Kartenspiel, welches Himmel, Arsch und Zwirn hieß. Viel kann ich leider nicht mehr dazu sagen, weil das Spiel quasi sofort von Spiele-Redaktionen eingesackt wurde. Man hatte Zahlenkarten und legte Reihen aus, die bestimmte Werte nicht überschreiten durften.
Heinrich Glumpler: Da ich es leider erst am Sonntag an seinen Tisch geschafft hatte, waren seine fertigen Spiele bereits zur Begutachtung bei den Verlagen. Einen Prototyp konnte er mir dann aber doch zeigen, bei dem es zum die Flucht aus einem Drachental ging und um das Einsammeln/Besuchen von Orten. Dies wurde mit Hilfe von besonderen Landschaftskarten bewerkstelligt. Die Kartenidee war ganz gut, das Spiel ist aber laut Autor noch weit entfernt, um rund zu sein.
Ein Autorenpaar aus Bremen/Hannover stellte mir noch ein weiteres abstraktes Spiel vor, welches mit eiförmigen Würfeln und Figuren auf einem quadratischen Spielplan gespielt wurde. Man schlägt die gegnerischen Türme und nach und nach schrumpft das Spielfeld langsam wie bei einer versinkenden Insel. Ein schönes Konzept, welches vielleicht noch ein wenig Bearbeitung braucht (und eine bessere Optik, ich hab immer nur gold/silber im Wechsel wegen dem Spielbrett gesehen).
Das wars erst einmal…
Ciao,
Andreas Keirat
www.spielphase.de