Es geht um das Spiel "Würfeln" aus einer Sendung von "Schlag den Raab". Für alle, die das Spiel nicht kennen hier die Regeln:
Die Spieler sind abwechselnd am Zug.
In jedem Zug dürfen die Spieler mit einem W6 solange würfeln wie sie wollen. Die erwürfelten Augen werden zusammengezählt.
Nach jedem Wurf kann der Spieler seinen Zug beenden und bekommt dann sämtliche erwürfelten Augen gutgeschrieben (diese kann er also nie mehr verlieren).
Wirf ein Spieler aber eine "6", sind alle in diesem Zug erwürfelten Augen futsch und der Gegner kommt an den Zug.
Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler insgesamt 50 oder mehr Punkte gutgeschrieben hat (wenn die Summe der bereits fix gutgeschriebenen Augen und die im aktuellen Zug erwürfelten Augen 50 Punkte erreicht oder übersteigt, der Spieler aber weiterwürfelt und eine "6" wirft, geht das Spiel also weiter).
Wenn der Spieler, der begonnen hat 50 oder mehr Punkte gutgeschrieben hat, kommt der andere Spieler noch an den Zug und kann versuchen die vorgelegte Punktzahl zu übertreffen.
Wenn der Spieler, der nicht begonnen hat, zuerst 50 Punkte hat, ist das Spiel sofort beendet und er hat gewonnen.
Der Punktestand des anderen Spielers ist jeweils bekannt.
Ich halte das Spiel für fehlerhaft, weil der nachziehende Spieler den Vorteil hat, dass er am Ende keine Risikoabwägung vornehmen muss, ob er weiter würfelt oder nicht: hat er selbst zuerst 50 Punkte erreicht, hat er automatisch gewonnen - hat der Gegener zuerst 50 Punkte, bleibt ihm eh nichts anderes als sein Glück zu versuchen und weiter zu würfeln bis er mehr Punkte hat oder eine "6" würfelt. Der vorlegende Spieler muss bei Überschreiten der 50-Punkte dagegen stets überlegen, ob er weiterwürfelt, und damit das Riskio eingeht seine Punkte zu verlieren, oder ob hofft, dass sein Vorsprung ausreicht.
Die Frage ist, wie sich dieser Vorteil prozentual auswirkt, wieviel Prozent der Spiele also der nachlegende Spieler (bei optimalem Spiel) beider Spiele gewinnt.
Leider reichen meine Stochastik-Kenntnisse nicht zur Beantwortung aus.
Die erste Frage die sich mir stellt ist, bei welcher Punktzahl ein Zug beendet werden sollte. Das hängt natürlich auch von der jeweiligen Spielsituation ab (wie weit sind die 50 Punkte noch entfernt, hab ich Vorsprung oder der Gegner), aber zumindest zu Spielbeginn müsste sich dass doch ermitteln lassen.
Meine Grundüberlegung war, dass ich mit jedem Wurf, der keine "6" ist, also mit einer Wahrscheinlickkeit von 5/6, durchschnittlich 3 Augen erziele. Der positive Erwartungswert pro Wurf ist also 2,5. Dem steht die Gefahr eines Totalverlusts mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/6 gegenüber. Danach müsste ich weiter würfeln, bis ich im aktuellen Zug 15 Punkte habe.
Dann habe ich überlegt, dass man für 15 Punkte durchschnittlich 5 Würfe braucht. Die Wahrscheinlichkeit, bei 5 Würfen keine sechse zu Würfeln, ist aber nur (5/6)^5, also knapp über 40 %.
Mir stellt sich daher die Frage, ob es wirklich optimal ist,weiterzuwürfeln, bis man 15 Punkte hat, obwohl man die in 60 % der Fälle gar nicht erreicht, oder ob da ein Denkfehler drin liegt.
Für die Beantwortung der Frage wäre ich schon dankbar. Wenn jemand mir sogar mitteilen kann, wie hoch der Vorteil des nachziehenden Spielers prozentual ist, wäre das noch besser. Auch für (begründete) Schätzungen wäre ich dankbar.