Beitragvon Christian Hildenbrand » 7. März 2012, 11:26
Moin,
hier muss ich doch mal ein klein wenig was kommentieren. Denn so ganz richtig ist das alles nicht.
> Die Arbeitsweise der Redakteure ist oft auch unterschiedlich. Der eine möchte erstmal nur die Spielanleitung, ein anderer erstmal nur eine Spielbeschreibung, ein anderer will neue Spiele am Telefon vorgestellt bekommen und ein anderer möchte nur von ihm bereits bekannten Spieleautoren Spiele vorgestellt bekommen.
Ja, unterschiedlich ist vollkommen richtig, aber ich kenne keinen Verlag und keinen Redakteur - abgesehen von Eigenverlagen -, die unbekannte Autoren kategorisch ablehnen würden. Abgelehnt werden Spielideen, wenn sie offensichtlich nicht ins Verlagskonzept passen, und eben jene Verlagskonzepte sind nicht allein auf dem Mist von Redakteuren gewachsen.
Dass Redakteure auch Autoren haben, mit denen sie lieber zu tun haben als mit anderen, sollte verständlich sein.
Und es ist aus rein logistischen Gründen für alle viel einfacher, wenn nicht gleich ein Prototyp eingeschickt wird.
> Für einen Verlag kann man gar keine allgemein gültige Aussage machen, finde ich. Es kommt ja auch vor, dass Redakteure den Verlag wechseln oder neue Redakteure erscheinen.
Siehe oben - denn ein Verlagskonzep ändert sich im Normalfall ja nicht mit einem neuen Redakteur.
> Und falls es doch von einem Verlag festgelegte Regeln im Umgang mit Spieleautoren gibt, dann gelten die in der Regel nur für Spieleautoren, mit denen sie noch nicht zusammen gearbeitet haben.
Das ist vollkommen falsch. Auch der erfolgreichste Autor muss sich an die Regeln halten, nicht wild Spielevorschläge einzuschicken in großen Schachteln. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, sind es zumindest bei uns zumeist diese erfolgreichen Autoren, die vorher eine kurze eMail schreiben oder zum Telefon greifen, ob eine Idee denn brauchbar sein könnte, bevor sie überhaupt was schicken.
Nur weil ein Autor Wolfgang Kramer, Reiner Knizia oder Stefan Feld heißt (um mal 3 herauszugreifen - sorry an alle anderen, die hier stehen könnten), genießt er deswegen keine Vorteile und kann wild schicken, was er will.
> Man muss die Redakteure in Göttingen oder in Haar persönlich kennen lernen. Anders geht es nicht. Oder bei einem Spiele-Wochenende, wo auch Verlagsvertreter anwesend sind. Oder sein Glück über die Wettbewerbe versuchen.
Es ist kein "muss", aber es ist ein Vorteil. Bei einem Spiele-Wochenende hingegen sollte man hier und da auch vorsichtig sein, denn auch ein Redakteur ist da eventuell zum privaten Spielen unterwegs und mag mal seine Ruhe haben. ;-)
> Dass ein Spiel von mir angefordert wurde, nachdem ich die Spielanleitung geschickt hatte, ist mir erst einmal passiert aber es wurden schon mehrere Prototypen von mir angefordert, nachdem ich die Spiele persönlich vorstellen konnte.
Hierfür kann es mehrere Gründe geben. Der einfachste ist der, dass beim persönlichen Erklären unter Umständen der Kern des Spiels erkennbarer war als beim Lesen der Spielregeln. Viele Spielregeln, die bei uns eintrudeln, sind unterirdisch zu lesen und bringen die wirkliche Kernidee des Spiels manches Mal nicht gleich rüber. Über fehlende Grammatik und Rechtschreibung will ich hier gar nicht reden.
Grüße von zwischen großen Spieleregalen mit (zu) vielen Prototypen
Christian
Redaktion
AMIGO Spiel + Freizeit GmbH