Beitragvon christiane f. » 20. März 2002, 02:13
hallo bettina und alle anderen,
bei diesem thema fuehle ich mich auch angesprochen.
zwar sind meine fremdsprachenkenntnisse insgesamt eher sehr mager, aber zum durchschlagen reicht es dann doch hier und da.
in der schule habe ich englisch und franzoesich gelernt, wobei mein franzoesisch seit jeher viel besser war als mein englisch, kein ahnung wieso.
inzwischen ist das aber alles laengst vergraben, wie ich immer wieder merke, wenn ich in die situation komme, eines von beiden sprechen zu muessen.
wobei der passive wortschatz schon noch da ist, und auch an die grammatik erinnere ich mich ziemlich gut, was ja vor allem im franzoesischen nicht ganz einfach ist, aber der aktive wortschatz halt! da hapert es gewaltig . . .
lustigerweise habe ich bei meinem ersten aufenthalt in italien (jost: natuerlich toskana!) anno 1991 festgestellt, dass ich mit italienisch ziemlich gut zurechtkomme, also zumindest was das lesen und verstehen anbelangt. und ermutigt dadurch, dass die leute meine sprachbrocken zu verstehen schienen, fing ich dann auch an, ein bisschen italienisch zu reden.
aber was mir immer noch unklar ist, ist die frage, woher diese kenntnisse stammen. nur daher, dass ich oefters mal beim italiener um die ecke pizza esse? gelernt habe ich diese sprache naemlich nie, es muss mir einfach zugeflogen sein.
was mir im gegensatz dazu absolut nicht zugeflogen ist, sondern mir wirklich viel schwierigkeiten gemacht hat, war japanisch. gut, da war ich auch schon aelter (42) und beruflich sehr gestresst, sodass ich wenig gelegenheit hatte, mich ueber den kurs hinaus so richtig damit zu beschaeftigen (obwohl - zum ersten mal im leben hausaufgaben gemacht und zuhause gelernt! ;-) )
aber diese sprache ist fuer meine begriffe doch in so vieler hinsicht so fremd, dass ich mich echt schwer getan habe. wobei ich mit den kanji sogar weniger probleme hatte ( so etwas 120 hatte ich am ende drauf), mehr mit dem silben/buchstaben-alphabet. bei den kanjis kann mensch sich wenigstens noch was vorstellen, denn sie sind ja doch oft sehr bildlich, was beim silbenalphabet nicht der fall ist.
nun, und wie bin ich auf die merkwuerdige idee gekommen, japanisch zu lernen?
ein guter freund von mir, der in chemie promoviert hat, verbrachte nach der promo ein jahr in japan (genauer gesagt, in kyoto) als post-doc. und so eine gelegenheit, mal ein fremdes land kennenzulernen, wollte ich mir doch nicht entgehen lassen (zumal ich normalerweise nicht so riesig reisefreudig bin, weil es alleine einfach nicht so viel spass macht, find ich jedenfalls). und er hatte auch platz genug fuer besucher, weil er ein ganzes haus fuer sich alleine hatte. die japaner sind da sehr streng in ihren vorstellungen, was wem zusteht. und einem promovierten steht eben ein ganzes haus zu.
und da ging es mir dann eben auch wie dir, marten. ich wollte nicht in ein fremdes land reisen und keine ahnung von der sprache (nb - von der kultur ebenfalls) haben. und als ich dann zu meiner grossen freude feststellte, dass an unserer volkshochschule japanisch angeboten wird, habe ich mich sofort angemeldet, und immerhin 4 trimester mitgemacht.
fuer 4 trimester war das ergebnis allerdings eher deprimierend!
aber es hat immerhin dazu gereicht, guten tag, bitte, danke, entschuldigung, ich moechte gerne eine eintrittskarte und aehnliche dinge sagen zu koennen, und so ein bisschen folgen bei gespraechen konnte ich auch. und das war ein riesiger vorteil! die japaner sind ja doch eher zurueckhaltend gegenueber den 'gaijin' , wie sie die nicht-asiaten bezeichnen. und die tatsache, dass ich zumindest ein ganz klein wenig japanisch radebrechen konnte, hat mir viele tueren geoeffnet und viele erfreute reaktionen eingebracht.
inzwischen ist aber alles wieder vergessen, ausser 'ich heisse ...' und entschuldigung und bitte und danke ist nichts haengengeblieben. und meine japanisch-lehrbuecher habe ich an meine nichte verschenkt.
jetzt werde ich sie mir aber wieder von ihr ausleihen muessen. sie wird naemlich vermutlich ab sommer fuer ein semester oder jahr in japan sein, da sie japanisch studiert. die liebe zu japanischen comics hat sie dazu gebracht.
und natuerlich werde ich wieder die gelegenheit nutzen, und sie dort drueben besuchen - mir hat es naemlich wirklich gut gefallen in japan. dafuer ueberwinde ich sogar meine flugangst . . .
so, langer erguss. ich hoffe, ich habe niemand gelangweit.
fremdsprachliche gruesse,
christiane.