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Wichtige Wahl: Wählen oder nicht wählen?

Sachfremdes
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Gustav der Bär

Re: auch Wahl(omat)

Beitragvon Gustav der Bär » 23. September 2002, 07:17


Maike schrieb:
>> (...) aber so ganz falsch ist das Ergebniss eigentlich
>> nicht. und bevor man garnicht mitwählt und das Wählen
>> irgentwelchen fanatischn Leuten überlässt, die sich noch
>> weniger Gedanken machn, halte ich für föllig falsch.

Günter Cornett schrieb:
> Rechtsradikalismus bekämpft man IMHO nicht einfach, in dem
> man irgendwo anders ein Kreuz macht.

Das sind zwei ganz verschiedene Dinge nicht wahr?

Für viele Wähler - und auch für viele Mitglieder in den Parteien - gab es am Anfang einen entscheidenden Punkt, der sie dazu brachte, eine bestimmte Partei zu favorisieren. Da gibt es Leute, denen der Schutz der Umwelt besonders am Herzen liegt, während für andere innere und Äußere Sicherheit wichtiger erscheinen, für eine dritte Gruppe vielleicht eine Umverteilung des Produktionskapitals und für eine vierte die persönliche Freiheit. Die habe sich also einer bestimmten Partei zugewendet, in der sie ihre Interessen am besten vertreten sahen - die aber eben neben diesem einen Aspekt auch noch für viele andere Aspekte steht.

Wenn jetzt jemand - zum Beispiel - SPD wählt, weil "Unverteilung des Vermögens" für ihn wichtig ist, wählt er damit gleichzeitig auch den Programmpunkt "Fortbestehen der Wehrplicht in ihrer jetzigen Form".

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass kaum jemand alle Aspekte aller Wahlprogramme jederzeit im Kopf hat - somit geben also fast alle Wähler ihre Stimme _auch_ für andere politische Konzepte ab als für die, die für sie im Vordegrund gestanden haben.

Wenn also jemand - zum Beispiel - die CDU wählt, weil er den Aspekt "Bekämpfung anti-demokratischer Organisationen" für wichtig hält - mit welchem Anspruch könnten wir ihm unterstellen, dass seine Motivation weniger von einer demokratischen Sichtweise hat, als jemand, der die selbe Partei wählt, weil ihm der Aspekt "Verbot von Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe" wichtig ist?

Politik hat eben viele verschiedene Aspekte. Wohl keiner kann alle davon zu jeder Zeit in seinem Handeln berücksichtigen, aber den Menschen zuzubilligen, dass sie sich auch dann in der Politik beteiligen dürfen, wenn ihnen nur _ein_ Aspekt wichtig ist: Eben das gehört zum wahren demokratischen Bewusstsein.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

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Günter Cornett

Re: auch Wahl(omat)

Beitragvon Günter Cornett » 23. September 2002, 12:47

Gustav der Bär schrieb:
>
>
> Maike schrieb:
> >> (...) aber so ganz falsch ist das Ergebniss eigentlich
> >> nicht. und bevor man garnicht mitwählt und das Wählen
> >> irgentwelchen fanatischn Leuten überlässt, die sich noch
> >> weniger Gedanken machn, halte ich für föllig falsch.
>
> Günter Cornett schrieb:
> > Rechtsradikalismus bekämpft man IMHO nicht einfach, in dem
> > man irgendwo anders ein Kreuz macht.
>
> Das sind zwei ganz verschiedene Dinge nicht wahr?

sag ich doch

> Ich gehe jetzt mal davon aus, dass kaum jemand alle Aspekte
> aller Wahlprogramme jederzeit im Kopf hat - somit geben also
> fast alle Wähler ihre Stimme _auch_ für andere politische
> Konzepte ab als für die, die für sie im Vordegrund gestanden
> haben.

natürlich, sonst gäbe es im Extremfall soviele Parteien wie Wähler

> Wenn also jemand - zum Beispiel - die CDU wählt, weil er den
> Aspekt "Bekämpfung anti-demokratischer Organisationen" für
> wichtig hält - mit welchem Anspruch könnten wir ihm
> unterstellen, dass seine Motivation weniger von einer
> demokratischen Sichtweise hat, als jemand, der die selbe
> Partei wählt, weil ihm der Aspekt "Verbot von
> Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe" wichtig ist?

wenn er deswegen die CDU (und ausdrücklich nicht SPD,FDP,GRÜNE, PDS oder eine andere nichtrechtsradikale Partei) wählt, hat er sich darüber doch Gedanken gemacht, was er wählt.


> Politik hat eben viele verschiedene Aspekte. Wohl keiner kann
> alle davon zu jeder Zeit in seinem Handeln berücksichtigen,
> aber den Menschen zuzubilligen, dass sie sich auch dann in
> der Politik beteiligen dürfen, wenn ihnen nur _ein_ Aspekt
> wichtig ist: Eben das gehört zum wahren demokratischen
> Bewusstsein.

Meine Kritik betraf die 'Wählt egal was, aber wählt, nur damit keine Rechten reinkommen'-Haltung. Das hat sehr wenig mit demokratischem Bewusstsein zu tun, noch viel weniger mit 'wahrem demokratischem Bewusstsein'.

> Auf Xuntheit!
> Gustav der Bär
[enaufbinder http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=46402&t=45883 ]
> (Peter Gustav Bartschat)

Da fällt mir noch ein Punkt ein, den der Wahlomat ebenfalls nicht berücksichtigt. Er vergleicht Programme nicht Taten. Wieviel von dem was im Programm steht, gelogen ist, weil es gar nicht verwirklicht werden soll, kann nicht verglichen werden. Vielleicht ist das ja der Grund für die Diskrepanzen ;-)

Günter

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friedemann
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Beiträge: 517

was mir dazu einfällt!

Beitragvon friedemann » 23. September 2002, 16:27

Lieber Günter!

Was Du glaube ich nicht realisiert haben möchtest ist, daß es wirklich Menschen gibt, die sich nur einmal alle 4 Jahre Gedanken über Politik machen wollen und in der anderen Zeit einfach nur regiert werden wollen und möglichst wenig Veränderung in ihrem Leben haben wollen. Zusätzlich soll ihnen irgendjemand das Gefühl geben, daß es schon alles besser wird und sonst wollen sie abends schön vorm Fernseher bei RTL oder Musikantenstadel in Sofa pfurzen.

Die sind dann glücklich und für die sind gewisse Parteien einfach gut, weil sie das so wollen. Da kann man sich noch so sehr auf den Kopf stellen, die wählen genau das richtige für sich.

Es ist schon schade, daß es diese Ich-Schau-nicht-über-meinen-Tellerrand Leute gibt, deswegen haben wir ja auch einen ökologisch nicht mehr intakten Planeten, aber wie gesagt, die wählen genau das was sie auch wollen, traurig, traurig, traurig....

Friedemann

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Jost Schwider

RE: auch Wahl(omat)

Beitragvon Jost Schwider » 24. September 2002, 10:27

"Gustav der Bär" hat am 23.09.2002 geschrieben:

> Politik hat eben viele verschiedene Aspekte. Wohl keiner
> kann alle davon zu jeder Zeit in seinem Handeln
> berücksichtigen, aber den Menschen zuzubilligen, dass sie
> sich auch dann in der Politik beteiligen dürfen, wenn ihnen
> nur _ein_ Aspekt wichtig ist: Eben das gehört zum wahren
> demokratischen Bewusstsein.

Ergo brauchen wir eine andere Lösung: ;-)

[i]
Jeder Wähler erhält eine bestimmte Anzahl Wahlpunkte.
Optimierung: Wahlpunkte sind proportional zum IQ! :-D

Diese Wahlpunkte können beliebig auf Themen (Umwelt, Wirtschaft, Soziales, etc.pp.) verteilt werden.

Man wählt also keine Personen, sondern Themen!
[/i]


Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")

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Gregor Breckle
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Beiträge: 648

RE: auch Wahl(omat)

Beitragvon Gregor Breckle » 24. September 2002, 14:17

> > [i]
> Jeder Wähler erhält eine bestimmte Anzahl Wahlpunkte.
> Optimierung: Wahlpunkte sind proportional zum IQ! :-D
>
> Diese Wahlpunkte können beliebig auf Themen (Umwelt,
> Wirtschaft, Soziales, etc.pp.) verteilt werden.
>
> Man wählt also keine Personen, sondern Themen!
> [/i]
>


Grandiose Idee!!!!
Und wer übernimmt das Ressort Spiele?

Gregor (hofft auf baldige Änderung des Wahlrechts)

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Volker L.

Re: auch Wahl(omat)

Beitragvon Volker L. » 24. September 2002, 15:40

Jost Schwider schrieb:
>
> "Gustav der Bär" hat am 23.09.2002 geschrieben:
>
> > Politik hat eben viele verschiedene Aspekte. Wohl keiner
> > kann alle davon zu jeder Zeit in seinem Handeln
> > berücksichtigen, aber den Menschen zuzubilligen, dass sie
> > sich auch dann in der Politik beteiligen dürfen, wenn ihnen
> > nur _ein_ Aspekt wichtig ist: Eben das gehört zum wahren
> > demokratischen Bewusstsein.
>
> Ergo brauchen wir eine andere Lösung: ;-)
>
> > [i]
> Jeder Wähler erhält eine bestimmte Anzahl Wahlpunkte.
> Optimierung: Wahlpunkte sind proportional zum IQ! :-D
>
> Diese Wahlpunkte können beliebig auf Themen (Umwelt,
> Wirtschaft, Soziales, etc.pp.) verteilt werden.
>
> Man wählt also keine Personen, sondern Themen!
> [/i]
>


:-? :-) Interessante Idee, wenngleich etwas gewoehnungsbeduerftig.
Muesste man nur noch ueberlegen, ob man fuer einzelne Themen
Hoechstpunktzahlen festlegt, die man darauf vergeben kann (und
die deutlich uneter der Gesamtpunktzahl eines durchschnittlichen
Waehlers liegt), um zu verhindern, dass die von GdB erwaehnten
Spezialisten ("Ein Thema ist mir wichtg, alles andere egal")
die vielseitig kompetenten ueberall dominieren.

> Optimierung: Wahlpunkte sind proportional zum IQ! :-D
:-)) :-)) :-)) [i][b]SEHR GUTE IDEE!!![/b][/i] :-)) :-)) :-))

Gruss, Volker

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Jost Schwider

RE: Themen statt Parteien

Beitragvon Jost Schwider » 25. September 2002, 19:11

"Volker L." hat am 24.09.2002 geschrieben:

> Muesste man nur noch ueberlegen, ob man fuer einzelne Themen
> Hoechstpunktzahlen festlegt, die man darauf vergeben kann

Nö, ist m.E. nicht nötig...
Ggf. könnte man die vergebenen Punktzahlen einer Progression unterwerfen, etwa dass die Quadratwurzel der Punktzahlen eines Themas aufsummiert werden.

Beispiel: A gibt dem Thema X 100 Punkte, B den Themen X und Y je 50 Punkte. Daraus würden sich dann für Thema X gut 17 Wahleinheiten ergeben, für Y immerhin noch gut 7.

>> Optimierung: Wahlpunkte sind proportional zum IQ! :-D
> :-)) :-)) :-)) [i][b]SEHR GUTE IDEE!!![/b][/i] :-)) :-)) :-))

Nicht wahr?! ;-)

Im Zusammenhang mit der o.g. Progression sollte aber jeder Wähler sein IQ-Quadrat als Wahlpunkte bekommen! :-D

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")


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