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Spiele auf Messen an- oder durchspielen?

Allgemeine Spiele-Themen
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Robina
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Spiele auf Messen an- oder durchspielen?

Beitragvon Robina » 14. Oktober 2015, 11:35

Im Thread über Enttäuschungender Spiel, viewtopic.php?f=22&t=385377, kam dieses Thema auf.

Da ich bevorzugt Spiele mit einer Spieldauer <90 Minuten spiele, ist es für mich selbstverständlich, dass ich Spiele durchspiele. Oft gibt es Möglichkeiten, an das Spiel heranzugehen, die erst im späteren Spiel zum Tragen kommen.
Ein Abbruch ist für mich ok, wenn sich alle Mitspieler schon vorher auf eine maximale Spieldauer geeinigt haben oder das Spiel so grottig ist, dass keiner mehr mag.
Einen Mitspieler, der plötzlich sagt: " Jetzt kenne ich es.", aufsteht und geht empfinde ich als unfair.
Reservierungen die von Verlagen für ein vorgegebenes Spiel verlangt werden, finde ich im Prinzip gut. Die Zeiten sind meist so lang gefasst, dass man einen sehr guten Eindruck vom Spiel bekommt. So ist auch gewährleistet, das das Spiel gespielt werden kann, und nicht von einem anderen Spiel des Verlages verdrängt wird. Wer das Spiel noch mal und noch mal spielen will, sollte es dann fairerweise kaufen :-). Es hat den Test dann ja bestanden.

Wie steht ihr dazu?

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Morti
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Morti » 14. Oktober 2015, 11:42

Um mich zu wiederholen: Ich fand es schon immer ärgerlich, wenn Gruppen stark überzogen oder ein längeres Spiel sogar von Anfang bis Ende spielen wollten. Eine Messe ist (für mich) eine Test- und Anspielsituation, kein netter Spieleabend mit nur ein, zwei Brettspielchen.

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bertmat
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon bertmat » 14. Oktober 2015, 12:16

Ich bin da ganz bei Morti. Es sollte sich um einen Ersteindruck handeln und da finde ich es ausreichend, wenn ich ein oder zwei Testrunden spiele und dann die nächste Spielrunde sich einen Eindruck verschaffen kann. Würde es aber auch immer vom Andrang am Stand abhängig machen. Wenn keiner wartet, spiele ich auch gern etwas länger.

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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Florian-SpieLama » 14. Oktober 2015, 12:27

Also wenn es kurze Spiele sind (~30 min.) finde ich es voll ok das Spiel durchzuspielen.

Bei extrem langen Spielen geht es einfach nicht die Leute da 3h sitzen zu lassen.

Aber bei einem 90 min. Spiel eine Eier-Uhr neben sich zu haben die nach einer Stunde klingelt...würde mir ein ungutes Gefühl von Stress geben.

Das ist ein schmaler Grad. Jeder soll die Möglichkeit haben das Spiel sich ansehen, aber die Leute da durchprügeln und nur mit Termin ist auch irgendwie nicht das Wahre.

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Mingo
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Mingo » 14. Oktober 2015, 12:42

Ich habe auf der Messe das Spiel "Bretagne" erklärt, und aufgrund der benötigten Erklärzeit (ich schätze mal, das waren immer so 15-20 Minuten) und der ohnehin langen Spielzeit (auf der Box steht 90-120 Minuten, eine Erstpartie dauert aber bekanntlich oft länger), haben es glaube ich nur zwei Gruppen geschafft ein Spiel wirklich zu beenden. Aber für die meisten Spieler_innen war das ohnehin von vornherein klar.
Ab Freitag gab es bei unseren drei Spieltischen eigentlich durchgehend Reservierungen. Diese waren mit 2-Stunden-Blöcken, die komplett von der Spielgruppe ausgenutzt werden durften, sehr großzügig bemessen, wie ich finde.
Erstaunt war ich wirklich, als ich bei einer Gruppe auf absolutes Unverständnis traf, nachdem ich sie 10 Minuten vor der nächsten Reservierung darauf aufmerksam machte, dass die nächste Spielgruppe an den Tisch will. Die sind beinahe aus allen Wolken gefallen, dass sie das Spiel nicht zuende Spielen können und waren sehr erbost darüber, dass ihnen das angeblich im Vorfeld nicht mitgeteilt wurde.
Sie hatten übrigens die Zeit am Samstag um 12 Uhr reserviert, also zur absoluten Messe-Rush-Hour.

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Axel Bungart
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Axel Bungart » 14. Oktober 2015, 13:07

Seitdem wir mehrere Tage auf der Messe sind, spielen wir die Spiele meist auch zu Ende. Ein erster Eindruck kann sich zum Spielende hin noch deutlich verändern, weil das Spiel sich verändert.
Es gibt natürlich Ausnahmen. So haben wir zB Grand Austria Hotel nach gefühlten zwei Stunden in Runde drei abgebrochen. Wir hatten Angst, dass wir sonst bis zum nächsten Morgen spielen würden...
Gruß
Axel

Heute schon im www.reich-der-spiele.de gestöbert?

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Sascha 36

Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Sascha 36 » 14. Oktober 2015, 13:24

Ich finde es etwas übertrieben zu denken das man alle Spiele komplett spielen kann, die Messe ist eine Verkaufsmesse, da reicht ein kurzer Eindruck und dann weiss ich ob ich das Spiel haben möchte oder nicht.
Bei einer Probefahrt frag ich ja auch nicht nach einer Tagestour oder ?
Ausserdem finde ich kann man auch mal an die anderen denken, die auch einen kurzen Einblick sich wünschen.
Für mich ist die Messe kein Ort zum kostenlosen Spielen, es ist eine Verkaufsmesse, man sammelt Eindrücke und kauft.
Für alles andere gibt es die Spielwiesen, Willingen ,Herne usw

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Robina
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Robina » 14. Oktober 2015, 13:50

@Morti was bedeutet für dich überziehen?

@bertmart reichen dir wirklich eine oder zwei Testrunden um ein Spiel einzuschätzen
Ich glaube dann bist dann ein Genie fürs Spielgefühl!
Eine oder zwei Karten bei Dominion kaufen
Ein- oder zweimal eine Hexe bei Broomservice fliegen lassen?
Zwei Spielfiguren in la Isla einsetzen?
Ehrlich gesagt, lohnt es sich in meinen Augen nicht, für diese Spieler ein Spiel aufzubauen

@Mingo Solche Spieler gibt es immer wieder. ging mir vor Jahren bei Kosmos (Säulen der Erde oder Tore der Welt ) als Mitspieler genauso. Zwei Spieler quasselten während der Erklärung und beschwerten sich, als das Spiel, in der Erklärung dargelegt, abgebrochen wurde. Schon vorher verlies der vierte Spieler 15 Minuten nach Spielbeginn den Tisch. Glücklicherweise konnte der Erklärbär einspringen.

Ich stimme @Axel Bungart voll zu :[quote="Axel Bungart"].... Ein erster Eindruck kann sich zum Spielende hin noch deutlich verändern, weil das Spiel sich verändert.
Es gibt natürlich Ausnahmen. So haben wir zB Grand Austria Hotel nach gefühlten zwei Stunden in Runde drei abgebrochen. Wir hatten Angst, dass wir sonst bis zum nächsten Morgen spielen würden...[/quote]

@Sascha 36 Jetzt ist mir klar, warum du nicht nach Essen wolltest, wie du andernorts geschrieben hast.... mehr sage ich besser nicht

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Morti
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Morti » 14. Oktober 2015, 14:01

Ich muß zu meinen Anmerkungen oben noch folgendes nachreichen:
- Wir sind zu viert auf der Messe und belegen daher fast immer einen kompletten Spieltisch. Somit können wir niemanden vergrätzen, wenn wir vorzeitig aufstehen und ein Spiel nicht durchspielen.

- Wir bleiben bei jedem Spiel inkl. Erklärung je nach Spiel zwischen 30 und 90 Minuten und schaffen 6-8 Spiele pro Tag. Das hat uns bisher immer einen sehr guten Einblick in die Spiele und deren Mechaniken gewährt, ohne daß wir die Spiele komplett durchspielten. Es gab bei keinem auf den Test folgenden Spielekauf in den letzten Jahren einen Ausreißer, der zeigte, daß wir das Spiel hätten zuende spielen sollen.*
Dieser Zeitrahmen ist daher auch genau der, mit dem ich auch bei anderen Spielern rechne und den in "tolerabel" finde. Mich ärgern nur Spieler, die auf der Messe auch längere Spiele durchspielen und einen Tisch über mehrere Stunden hinweg blockieren. (Das habe ich aber zum Glück nur als Ausnahme beobachtet.) Das ist nicht der Sinn einer Messe; es ist auch unfair gegenüber anderen Spielern und den Verlagen, die ja darauf aus sind, ihre Spiele möglichst vielen Spielern näherbringen zu können. Aus Höflichkeit heraus läßt man diese Dauerhocker dann spielen, aber glücklich ist das nicht.
Somit finde ich auch eine straffere Terminierung sinnvoll, solange sie sich mit freien Testmöglichkeiten mischt und daher jedem Interessenten die Testmöglichkeit theoretisch bietet.

- Mich ärgern auch Spieler, die genervt oder ruppig reagieren, wenn man sie höflich fragt, wie lange sie an einem Spiel schon säßen und wie lange es schätzungsweise noch dauern könnte. Das ist bei einem vollen Testplan unabdingbar und soll niemanden von seinem Tisch vertreiben, aber wenn eine Testgruppe z.B. gerade erst angefangen hat, möchte man nun mal nicht eine Stunde warten, sondern einfach zum nächsten Kandidaten weiterziehen. Wir reagieren auch immer sehr freundlich auf solche Anfragen, wenden uns selbst aber mittlerweile fast nur noch an die Erklärer, um solche unnötigen Ruppigkeiten zu vermeiden.

* Wichtig: Wir schauen uns allerdings auch nur wenige Euro-Spiele, Familienspiele und Arbeitereinsetz-/Siegpunktespiele an, bei denen ein Durchspielen die Endbewertung vielleicht noch mehr beeinflussen kann.
Zuletzt geändert von Morti am 14. Oktober 2015, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Der Siedler
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Der Siedler » 14. Oktober 2015, 14:10

Ein Spiel ist für mich ein Gesamterlebnis und kann eigentlich auch nach nur einer einzigen Partie nicht wirklich fundiert eingeschätzt werden. Diese Partie dann auch noch auf wenige Runden runterzubrechen, kommt mir vermessen vor. Da ist ein Team von Autor, Redaktion, Grafik, etc. pp., die das Spiele teils über sehr lange Zeit bis zum fertigen Produkt begleiten, und dann soll ich nach zwei Runden á 10 Minuten schon sagen können, ob es was taugt? Wird der Sache nicht so wirklich gerecht...
Ich persönlich spiele Spiele schon gerne zu Ende, aber deshalb spiele ich in Essen auch nur Spiele, die eine Stunde Spieldauer nicht sprengen. Auf einen Riesen-Brocken, den man dann auch einfach irgendwann abbrechen muss, hätte ich im Getümmel der Messe gar keine Lust.

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Morti
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Morti » 14. Oktober 2015, 14:13

Wenn du es nach einer ganzen Partie nicht fundiert einschätzen kannst und auch nicht nach einigen Testrunden, ist es doch eigentlich unnötig, eine ganze Partie zu spielen.
;)

Aber wie auch immer... Wir haben - wie viele hier - schon Unsummen auf der Spiel gelassen für Spiele, die wir vorher mehr oder weniger lang angespielt und (für uns) ausreichend getestet hatten. Die folgenden Partien zuhause zeigten, daß unsere ersten Eindrücke den intensiveren Tests stets standhielten.

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Der Siedler
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Der Siedler » 14. Oktober 2015, 14:27

Doch, einen Ersteindruck kann ich in einer einzigen Partie durchaus gewinnen. Und der kann auch schonmal kaufentscheidend sein.
Mir ging es nur um das minimalistische Anspielen eines Spiels, aber das scheint ja auch nicht das zu sein, was ihr tut. In anderthalb Stunden kann man dann doch schon in ein Spiel entsprechend tief eintauchen, denke ich mal.

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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Morti » 14. Oktober 2015, 14:29

Ja, so sehe ich das auch. Wir stehen auch nicht nach 2 Runden auf und laufen schnell zum nächsten Spiel.
:)

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Ronny
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Ronny » 14. Oktober 2015, 14:32

Für mich kommt es immer auf das Spiel an. Handelt es sich um ein kurzes Spiel, das auch noch Spaß macht, spiele ich es gerne zu Ende. Langweilige Spiele breche ich dafür auch gerne mal ab, wenn es niemanden etwas ausmacht. Da ich meist mit Freunden unterwegs bin und wir zusammenspielen, macht es meist auch niemanden aus ein Spiel abzubrechen.
Bei etwas längeren Spielen, kommt es wieder drauf an, ob ich mir einen guten Eindruck machen kann ohne zu Ende zu spielen. z.B. habe ich Antarctica zu Ende gespielt, obwohl es insgesamt etwas über eine Stunde gedauert hat. Doch die etwas ausgefallene Endwertung ist schon ziemlich entscheidend für die Kaufentscheidung.
Bei Spielen, die aber eindeutig in jeder Runde gleich ablaufen und am Ende einfach nur die Punkte zählen, die man über die Runden hinweg erzieht hat, spiele ich nur ein paar Runden an, um das Prinzip zu verinnerlichen und mir so eine erste Meinung bilden zu können (bzw. zweite Meinung nach Vorberichten).

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Sascha 36

Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Sascha 36 » 14. Oktober 2015, 19:02

@robina

keine Ahnung warum du so anmassend wirst, aber das ist nun mal meine Meinung über die Messe. Ich war ja auch da dieses Jahr und habe Spiele gespielt. In den meisten Fällen reichten mir 2 Runden um zu sagen ob mir Mechanismus, Thematik und Spielgefühl gefällt.
Wir waren zu dritt auf der Messe und so haben wir uns auch an die Tische gesetzt, zu fremden Leuten hab ich mich nicht an den Tisch gesetzt, noch würde ich denen dann vorschreiben wie lange sie spielen sollen. In unserer Gruppe hatte jedenfalls keiner Interesse möglichst viele Spiele zu Ende zu spielen, es ging um Eindrücke und Kennenlernen.
Zuletzt geändert von Sascha 36 am 14. Oktober 2015, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Der Siedler
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Der Siedler » 14. Oktober 2015, 19:10

Ich muss zugeben, dass ich mir natürlich auch zutraue, ein Spiel relativ schnell zu erfassen und ganz ganz grob einzuschätzen. Deshalb schaue ich häufig bei einem Spiel, das mich interessiert, ein paar Minuten über die Schulter, wenn die Spieler nichts dagegen haben, und bekomme dann schonmal grob mit, worum es geht, und wie die Leute es finden. Denn wenn ich die Wahl habe zwischen zwei Runden spielen (wobei ich dann anderen Leuten den Platz wegnehme, die Regeln erstmal verstehen muss und selbst halbwegs sinnvolle Entscheidungen treffen muss) und zwei Runden zuschauen, dann nehme ich lieber Letzteres. Ist mir meist schon mehr wert als ein paar Absätze eines professionellen Ersteindrucks in der Messe-spielbox beispielsweise.

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Mixo

Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Mixo » 14. Oktober 2015, 19:44

Essen ist für mich ganz klar eine MESSE und keine CONvention. Das bedeutet für mich, dass der HANDEL im Vordergrund steht und nicht das Spielvergnügen. Insofern käme es für mich nicht in Frage, Tische durch ausgedehntes Spielen zu blockieren. Für mich geht es ganz klar um erste Eindrücke. Da ich fast immer nur einen Tag auf der Messe war, hätte ich auch gar nicht die Zeit dazu gehabt.

...allerdings war ich seit drei Jahren nicht mehr auf der Messe (wohl auch wegen des Handelsschwerpunktes - ich bin mittlerweile als Verbraucher durch das Internet und insbes. Videorezensionen/Play throughs SO gut über ein Spiel informiert, dass ich das Gefühl habe, die Messe nicht mehr zu brauchen.

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bertmat
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon bertmat » 14. Oktober 2015, 21:00

@robina
Vielleicht bin ich ja ein Genie für das Spielgefühl, kann sein. Mit meiner Aussage oben wollte ich aber eher sagen, dass ich mir einen Eindruck verschaffen möchte und mit Spielrunden ist gemeint gewesen, dass ich ein Spiel nicht komplett durchspielen muss, um einen Ersteindruck zu gewinnen. Der Ersteindruck kann bei mir dann dazu führen, dass ich etwas kaufe oder es eben als interessant einschätze, um dann das Spiel im Hinterkopf zu behalten. Sein persönliches Verhalten auf der Messe kann von mir aus auch jeder so gestalten wie er möchte. Ist mir eigentlich egal, aber dieses Jahr gab es halt ein oder zwei Sachen, die ich gern getestet hätte, was aber aufgrund von Dauerbelegung nicht geklappt hat, was schade war.

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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Tobin » 14. Oktober 2015, 21:17

Kleine Spielen (unter 30 Minuten) haben wir schon zu Ende gespielt. Alles andere nicht. Ich finde man kann schon nach zwei drei Spielrunden abschätzen ob einem das Thema und/oder der Spielmechanismus gefällt. Mir hat das mit den Stopuhren an den Ständen gar nicht so schlecht gefallen, weil einfach der Zeitraum total klar abgesteckt war, indem gespielt wurde. Letztes Jahr fand ich die Messe wahnsinnig stressig, weil wir mit Leuten unterwegs waren, die jedes noch so langweilige und uninteressante Spiel unbedingt durchspielen wollte und uns (gefühlt) die Zeit durch die Finger floss, mit der wir andere Spiele entdecken hätten können. Also ich gehöre eindeutig nur zu der Anspielfraktion, weil ich einfach zu viel wie möglich anschauen und testen möchte.

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Sempre
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Sempre » 15. Oktober 2015, 09:22

Vom Ansatz her reicht mir das Anspielen, zumindest bis ich den Punkt erreicht habe, an dem ich das Spielprinzip verinnerlicht habe und abschätzen kann, ob mir das Spiel gefällt oder nicht. Ich muss da nicht unbedingt zwei Stunden plus Erklärzeit investieren. Mombasa haben wir (vier Fremde) z. B. nach der fünften Runde auf Wunsch eines Spielers abgebrochen. War o.k. für mich, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon die Entscheidung zum Kauf getroffen hatte. Hätten alle bis zum Ende durchspielen wollen, hätte ich das natürlich mitgemacht, um die Runde nicht zu sprengen.

Thygra
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Thygra » 15. Oktober 2015, 11:44

Es gibt Menschen, die Spiele auf der Messe gerne durchspielen. Und es gibt andere Menschen, die Spiele auf der Messe gerne nur anspielen. Für beide Gruppen habe ich Verständnis, weil es gute Argumente für und gegen beides gibt.

Wichtig ist deshalb eigentlich nur, dass sich alle Mitspieler VOR einer Partie einigen, ob sie durchspielen oder anspielen wollen.

Aber: Wenn sich alle Spieler auf "durchspielen" einigen und das Spiel dann einem Spieler so wenig gefällt, dass er vorzeitig abbrechen/aussteigen möchte, sollte man Verständnis zeigen und ihn gehen lassen. Klar ist das ärgerlich für die Mitspieler, die durchspielen wollten. Aber man sollte trotzdem niemanden zu etwas zwingen, wozu er keine Lust hat.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Der Siedler
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Der Siedler » 15. Oktober 2015, 12:38

Besonders ärgerlich ist es dann, wenn man den Eindruck hat, dass der Aussteiger seine Schwelle zum Verlassen des Tisches allzu niedrig ansetzt. Ich stimme Dir zu, wenn es dabei um Ausnahmen geht, bei denen eine weitere Runde den entsprechenden Spieler nicht nur nicht weiterbringen, sondern wirklich nerven würde, weil er das Spiel absolut furchtbar findet. Man kann von erwachsenen Menschen meiner Meinung aber schon verlangen, dass sie sich an eine Abmachung halten, auch, wenn sie sich dafür mal eine halbe Stunde nicht optimal amüsieren können.

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Sascha 36

Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Sascha 36 » 15. Oktober 2015, 12:43

Mein Tip damit sowas nicht passiert, nicht mit Fremden spielen die man nicht einschätzen kann. Diese Meinung bezieht sich natürlich nur auf die Messe, bei Spielveranstaltungen kann man das natürlich anders händeln.

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Robina
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Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Robina » 15. Oktober 2015, 14:32

Danke Thygra, du sprichst hier das Wichtigste an.

[quote="Thygra"]Es gibt Menschen, die Spiele auf der Messe gerne durchspielen. Und es gibt andere Menschen, die Spiele auf der Messe gerne nur anspielen. Für beide Gruppen habe ich Verständnis, weil es gute Argumente für und gegen beides gibt.

Wichtig ist deshalb eigentlich nur, dass sich alle Mitspieler VOR einer Partie einigen, ob sie durchspielen oder anspielen wollen.[/quote]

Kommunikation ist angesagt.

Ich bin meist allein auf der Spiel unterwegs, deren Motto schon ewig "Komm spiel mit" lautet. (Heißt dass zusammenkommen zum Spielen?).
Bei normalen Familienspielen mit einer Spielzeit von > 60 Minuten kam bei meinen Mitspielern so gut wie nie der Wunsch auf, abzubrechen. Bei Spielen größer 60 MInuten wurde mit Fremden immer darüber gesprochen, ob wir durchspielen. Mal reichte meine Zeit wegen Terminen nicht, mal die der Mitspieler. Oft genug hat das Spiel so viel Spaß gemacht und wir kamen so gut miteinander aus, dass wir totz gegenteiliger Absprache bis zum Ende durchspielten.

Gerade das Spiel mit Fremden macht für mich den Reiz der Spiel 'xy aus. Die drei Franzosen, die mit mir bei Matagot am Tisch saßen (Ihre Hoffnung: endlich mal Erklärung in Muttersprache), und dann ihre Erklärungen in englisch bekamen, nahmen es mit Humor. Dies war eine der schönsten Spielrunden, die ich bisher hatte.
Oder die Spielrunde "Holde Isolde" dieses jahr, in der ein Vater seinen Kinder im Grundschulalter erzählte , was für sie gut ist. Am Ende war er, da die Jungen nicht auf ihn hörten , weit abgeschlagen. Das Spiel zeigte mir, dass Achtjährige das Spiel Problemlos spielen können- waren wohl Spielerkinder.

All diese Runden helfen mir geerdet zu bleiben, damit ich auch Wenigspielern Tipps geben kann. Sie zeigen, dass Spielen viel Schranken überwindet.

Die Spiel'xy ist so groß, dass sie eben beide Arten Besucher hat. Freaks die eine Arbeitsliste und evt . sogar einen Laufplan mitbringen und Normalspieler, die sich einen schönen Tag machen wollen, und spielen, was ihnen ins Auge stichtund ihnen gefällt.

Für die einen ist es eine Messe, für die anderen das größte schönste Spielzimmer der Welt.

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Sascha 36

Re: An- oder Durchspielen auf Messen?

Beitragvon Sascha 36 » 15. Oktober 2015, 15:23

Warum Leute die sich auf die Messe vorbereiten gleich Freaks sind muss man nicht verstehen oder ? Könnte mir vorstellen das der ein oder andere Freak sich auch einen schönen Tag auf der Messe macht, indem er sich Neuheiten kauft und sich freut wenn er ein gesuchtes Spiel findet.
Auch kann ich es nicht verstehen, wenn man sich nicht immer von romantisierenden Meinungen über die Messe anstecken lässt, das man dann direkt für andere den Sinn einer Messe nicht verstanden hat.


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