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Negative Kritiken

Allgemeine Spiele-Themen
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CloudyDay
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon CloudyDay » 3. Mai 2016, 18:58

Das kommt auf den Fall an, wenn ich der Meinung bin, dass ein Produkt eine Mogelpackung ist, dann wahrscheinlich Ärger und Enttäuschung.

Hier auf das Forum angewendet, antworte ich eigentlich nur auf spezifische Nachfragen:
"Wie findet ihr Spiel xyz", dann Versuche ich einfach die Frage zu beantworten, das stillt dann höchstens mein Bedürfnis nach teilhabe im Forum.

Thygra
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Thygra » 3. Mai 2016, 18:59

Dee hat geschrieben:Auch wenn hier im Forum die meisten Leute natürlich eher Vielspieler sind und sich mit der Materie gut auskenne, muss auch den Gelegenheitsspielern eine Meinung zugestanden werden, die sie im Forum äußern dürfen.

Ich glaube, du wirfst hier zwei unterschiedliche Dinge durcheinander: Die Meinung eines Gelegenheitsspielers ist natürlich genauso viel wert wie die Meinung eines Vielspielers. Ich glaube auch nicht, dass das jemand hier anders sieht.

Ich finde es immer schade, wenn man "normale" Meinungen (d.h. sehr pauschal und kurz) ablehnt mit der Meinung, dass man das Spiel erst einmal kennen lernen muss, es nicht verstanden hat etc.

Aber das hier ist etwas ganz anderes: Hier geht es eher darum, ob man nach einer einzigen Partie bereits ein Urteil fällen kann. Und das hat nichts mit Gelegenheitsspieler oder Vielspieler zu tun.

Natürlich kannst du nach einer Partie beurteilen, ob dir das Spiel gefällt oder nicht, keine Frage. Aber ob du nach einer Partie auch beurteilen kannst, ob du bereits alle Facetten des Spiels kennst und verstanden hast, das ist eine andere Frage. Je nach Spiel kann das nach einer Partie klappen oder aber auch mehrere Partien erfordern.

Deshalb finde ich es generell fairer, wenn man nicht nur schreibt "mir hat es nicht gefallen", sondern eher in der Art "ich habe keine Lust auf eine zweite Partie" oder "anfangs fand ich es gut, aber nach 3 Partien ist der Reiz schnell vorbei gewesen" oder so ähnlich. Denn damit kann der Leser erstens mehr anfangen, und zweitens ist es für den Autor und Verlag auch fairer und vor allem hilfreicher.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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widow_s_cruse
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon widow_s_cruse » 3. Mai 2016, 19:04

Jerry hat geschrieben:
widow_s_cruse hat geschrieben:Welches Bedürfnis stillt das Veröffentlichen von negativen Kritiken?

Gegenfrage:
Welches Bedürfnis stillt negative Kritik an negativen Kritiken?


Selbstsucht?
Schön, dass du auch darauf gekommen bist.

Aber hast du auch meinen Anteil an der konstruktiver Kritik auf die Problemstellung wahrgenommen?

Es befremdet mich schon etwas, wenn ein Kritiker dazu auffordert, ja keine Kritik an der eben geäußerten Kritik zu üben.
Fühlt sich dieser Kritiker in seiner Kapsel sauwohl und erträgt kein Kratzen an seiner Kapsel?
Liebe Grüße
Nils
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peer
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon peer » 3. Mai 2016, 19:29

CloudyDay hat geschrieben:Also ich sehe das schon anders. Wenn man sich nicht gerade als Reviewer betätigt, kann man einem Spiel genau so viel Aufmerksamkeit und Zeit widmen wie man möchte und trotzdem seine Meinung zu besagtem Spiel äußern. Wenn dann zum Beispiel der erste Eindruck schlecht war und ich deshalb sage, ich finde das Spiel schlecht oder miserabel, dann ist das mein Recht. Ihr könnt eure Standards zur Meinungsfindung nun mal anderen nicht aufzwingen oder deren Meinung deshalb abwerten.
Wir leben nun mal in einer schnelllebigen Zeit, wo der erste Eindruck zählt, ob das einigen passt oder nicht.


Natürlich ist das dein Recht, deine Meinung zu äußern.
Nur ist es eben nicht hilfreich zu schreiben "Das Spiel ist miserabel" (Genausowenig wie es hilfreich ist zu schrieben "Das Spiel ist super"). Wenn Du nicht mehr schreiben willst: Fein! Aber wir müssen das ja nicht gutfinden.
Witzigerweise ist es oft einfacher sachliche (!) Gründe dafür anzugeben, warum eijn Spiel NICHT gefällt, als warum es doch gefällt. Dennoch sind die meisten negative Kritiken hier im Forum wenig fundiert. Wie gesagt: Legitim, aber nicht hilfreich.

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Nafets
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Nafets » 3. Mai 2016, 19:45

peer hat geschrieben:Nur ist es eben nicht hilfreich zu schreiben "Das Spiel ist miserabel"


Wenn ich mal den Stein des Anstoßes betrachte...

1. War das nicht der einzige Satz in dem Post. Da wurde schon (für mich) ausreichend darauf eingegangen, warum der Poster das Spiel nicht mochte.
2. Wer was für wie hilfreich erachtet, musst Du schon jedem selber überlassen. Wenn mir ein Rezensent/User dessen Spielgeschmack mit meinem komptatibel ist und den ich aus anderen Rezensionen, Meinungsäußerungen oder PEEPs sagt "taugt nicht", dann hilft mir das schon.

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Dee

Re: Negative Kritiken

Beitragvon Dee » 3. Mai 2016, 20:19

Thygra"=]Aber das hier ist etwas ganz anderes: Hier geht es eher darum, ob man nach einer einzigen Partie bereits ein Urteil fällen kann. Und das hat nichts mit Gelegenheitsspieler oder Vielspieler zu tun.[/quote]
Ein Urteil für einen selbst? In meinen Augen kann man das sehr leicht nach einer Partie fällen. Bei Aussagen wie "Das Spiel ist gut/miserabel" handelt es sich um die jeweilige Meinung des Schreibers. Diese Meinung kann der ein oder andere auch nach einer einzigen Partie fällen und dementsprechend auch mitteilen.

Vor allem bei Gelegenheitsspielern habe ich bemerkt, dass Urteile sehr schnell gefällt werden - was ich denen aber nicht ankreide, weil sie eben nur sehr selten spielen und dann eben Spaß haben wollen. Die wenigsten wollen ein Spiel erkunden, dafür fehlt Ihnen die Zeit. Und deswegen kommt eben manchmal nach einem Spiel auch mal ein "Spiel ist blöd" heraus.

[quote="Thygra hat geschrieben:
Aber ob du nach einer Partie auch beurteilen kannst, ob du bereits alle Facetten des Spiels kennst und verstanden hast, das ist eine andere Frage.

Das ist korrekt, war aber nicht die Eingangsfrage von HDScurox. Ihm ging es darum, ob man im Forum noch eine negative (ggf. unbegründete) Meinung über ein Spiel äußern darf.

widow_s_cruse hat geschrieben:Welches Bedürfnis stillt das Veröffentlichen von negativen Kritiken?

Sowohl bei Kritiken als auch Meinungen finde ich es hilfreich, wenn ich vor einem schlechten Spiel gewarnt werde. Noch hilfreicher ist es, wenn einige das Spiel gut finden, aber eben auch eine Handvoll Spieler es schlecht finden. Würde ich nur die positiven Meinungen lesen können, würde ich daher ggf. auf die falsche Fährte geführt werden.

Ich freue mich daher über jede Kritik, egal ob positiv oder negativ, da sie meiner Meinung über ein Spiel (ohne es gespielt zu haben) bildet und ich so eine bessere Vorauswahl treffen kann. Aus dem gleichen Grund gebe ich meine Meinung im "Zuletzt gespielt"-Thread ab, und dort eben auch Positiv und Negativ, um anderen Forumslesern bei Ihrer Auswahl zu helfen.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon peer » 3. Mai 2016, 20:27

Nafets hat geschrieben:
peer hat geschrieben:Nur ist es eben nicht hilfreich zu schreiben "Das Spiel ist miserabel"


Wenn ich mal den Stein des Anstoßes betrachte...

1. War das nicht der einzige Satz in dem Post. Da wurde schon (für mich) ausreichend darauf eingegangen, warum der Poster das Spiel nicht mochte.
2. Wer was für wie hilfreich erachtet, musst Du schon jedem selber überlassen. Wenn mir ein Rezensent/User dessen Spielgeschmack mit meinem komptatibel ist und den ich aus anderen Rezensionen, Meinungsäußerungen oder PEEPs sagt "taugt nicht", dann hilft mir das schon.


Ich habe mich gar nicht auf ein spezielles Post bezogen. Ich hatte die Lichterfest-Kritik im Kopf, ja, meinte sie jetzt aber nicht speziell. Ich habe hier auch schon Posts gelsen, die wirklich wenig mehr waren als: "Spiel ist doof, reine Glückssache, da gibt es besseres, ist nur gehyped". Das hilft mir nicht weiter. Das darf natürlich auch jeder anders sehen. Doch für mich (!) hat das Forum keine Wert wenn jedewr nur kurz sagt:
"Ist toll"
"Ist mist"
"ist großartig"
"Ist gut"
"Ist miserabel".
Da kann ich mir gleich den Schnitt auf BGG ansehen, das geht schneller.
Und das hier ist nun einmal ein DISKUSSIONSforum, da darf man auch schon mal diskutieren ;-)
Um auf das Ursprungsposting zurückzukommen: Hier wurde die These aufgetseellt man dürfe nicht sagen "Das Spiel ist miserabel" und das ist quatsch. Natürlich darf man das. Es ist in meinen Augen nur wenig sinnvoll und ich darf auch eine andere Meinung vertreten.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon openMfly » 3. Mai 2016, 20:35

Es ist auch ein Irrglaube, nach einer einzigen Partie könne sich keine umfassende Meinung gebildet werden.

Es gibt Spiele, da weiss ich nach Regelstudium und einer Partie, wie die mir gefallen.
Da weiss ich auch, dass sich in 10 weiteren Spielen daran nichts gravierend ändern wird.

Beispiel Maus und Mystik.
Gefiel mir nach dem ersten Spiel nicht und ich weiss, da wird sich auch nix dran ändern. Das liegt an der Art des Spiels.
Nur wenn ich irgendwann einmal dazu komm,e mit eigenen Kindern zu spielen, könnte es, je nach Kinder, genug Freude machen um noch einmal angeschafft zu werden.

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HDScurox
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon HDScurox » 3. Mai 2016, 21:40

Sehr interessante Diskussion die sich hier entwickelt und mich leider in einigen meiner Wahrnehmungen bestärkt.

Meine Meinung ist: Jeder hat das Recht, ohne wenn und aber, zu schreiben: "Find ich beschissen." Es wäre toll, wenn das begründet wird, es hat auch jeder das Recht nachzufragen, aber gerae bei der Flut an Neuheiten versteh ich es, wenn man einem Spiel nicht mehr als eine Partie Zeit lässt, seinen Reiz zu entfesseln. Es stehen daneben mindestens 20 andere Spiele die Mega-reizvoll sind. (Warum man dann neue Spiele kauft, ist eine ganz andere Diskussion).

So, ich als Rezensent versuche immer die Spiele zu durchdringen. Ich schreib die Rezension auch erst, wenn ich der Meinung bin, an dem Spiel entdecke ich nichts mehr neues. Das man sich da auch Mal verzettelt ist nur natürlich.

Was ich absolut nicht verstehen kann ist der Punkt, dass sowas respektlos (oder ähnliches) gegenüber dem Autor oder der Redaktion sei. Die Redaktionen testen die Spiele in der Redaktion und in Testgruppen, genauso wie der Autor. Das Spiel kommt raus, wenn es für gut befunden wurde (So sollte es doch zumindest sein). Es kann aber doch trotzdem sein, dass ich das Spiel einfach beschissen finde. Ich brachte Eingangs mein Beispiel zu Dominion. Das möchte ich hier erneut aufgreifen. Ich finde es macht mir absolut keinen Spaß. Null. Es gibt Momente, da hab ich mehr Spaß am Fensterputzen als an Dominion. Weder diskreditiert das andere, die mit dem Spiel Spaß haben, noch den Autor. Es ist eben mein subjektives Empfinden zu diesem Spiel. Und genau diese subjektiven Empfinden, werden hier im Forum in letzter Zeit extrem abgecancelt. Ich kenne mittlerweile den Geschmack einiger User hier, ich könnt(!) mich grob auf das Empfinden einiger hier verlassen und ich fände es extremst schade, wenn diese Eindrücke verschwinden.

Diese Entwicklung wird aber momentan m.M.n. gegangen. Auch durch Kommentare die einem dann respektlosigkeit oder ähnliches vorwerfen. Aus der reinen User-Sicht, hab ich keinerlei Grund auf die "Gefühle" des Autors zu achten, wenn ich meinen Eindruck verfasse. Und ob ein Nils das jetzt als Selbstsucht bezeichnet oder nicht, ist mir dabei vollkommen egal. Ich will Menschen lesen, die darüber schreiben, was ihnen gefällt und was nicht. Ich will natürlich auch nachfragen können! Und wenn mir ein OpenMyFly dann schreibt: Weiß nicht, ich mag sonst Spiel XY gerne, aber Maus und Mystik zieht einfach absolut nicht. Dann ist das auch ein Gewinn für mich.

Genauso wie mein Umkreis jetzt weiß: Ok, Deckbuilder mit starken solitär-Element sind bei Alex mit Vorsicht zu empfehlen. Das muss keinen Grund haben.

Ob man bei solch einer Meinung (Ich nenne es bewusst nicht Kritik!), nun Kraftausdrücke benutzt oder nicht, Gott, dass sei jedem selbst überlassen und zeichnet auch ein Stück weit eigenen Stil und Persönlichkeit aus. Ich war z.B. auch hin und her gerissen, als ein Martin Klein in einem Review meinte, dass er auch in die Schachtel scheißen könne und dann mehr Spielspaß hätte als mit dem Spiel.

So, ich hoffe meine Position wurde klar. Bitte weiter diskutieren!
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon widow_s_cruse » 3. Mai 2016, 21:53

Dee hat geschrieben:widow_s_cruse hat geschrieben:Welches Bedürfnis stillt das Veröffentlichen von negativen Kritiken? Sowohl bei Kritiken als auch Meinungen finde ich es hilfreich, wenn ich vor einem schlechten Spiel gewarnt werde. Noch hilfreicher ist es, wenn einige das Spiel gut finden, aber eben auch eine Handvoll Spieler es schlecht finden. Würde ich nur die positiven Meinungen lesen können, würde ich daher ggf. auf die falsche Fährte geführt werden.


Papperlapapp - Meine Frage war nicht an die Schmarotzer der Kritiker gerichtet. Dass die nur eine Kaufberatung wollen, ist doch eh klar. Faules Volk das - wollen keine eigenen Erfahrungen sammeln, suchen nur ihre Zeitersparnis auf Kosten anderer, und fürchten sich erbärmlich vor einem Fehlkauf - welch eine Jammertruppe ... :cool:

Nein - eine negative Kritik zu veröffentlichen - welches Bedürfnis des verfassenden Kritikers stillt das?
Liebe Grüße
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Thygra » 3. Mai 2016, 22:22

openMfly hat geschrieben:Es ist auch ein Irrglaube, nach einer einzigen Partie könne sich keine umfassende Meinung gebildet werden.

In dieser Pauschalität ist das natürlich falsch. Das hat aber auch niemand so pauschal behauptet.

Es gibt Spiele, da geht das ohne Probleme nach einer Partie. Und es gibt Spiele, in denen man erst nach mehreren Partien alle Feinheiten entdeckt. Da reicht dann eine Partie nicht aus für ein fundiertes Urteil, aber natürlich trotzdem für eine Meinung.

HDScurox hat geschrieben:Was ich absolut nicht verstehen kann ist der Punkt, dass sowas respektlos (oder ähnliches) gegenüber dem Autor oder der Redaktion sei.

Ich schrieb "für den Autor und Verlag auch fairer und vor allem hilfreicher". Ich habe nie behauptet, das wäre "respektlos", was ein großer Unterschied ist.
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon HDScurox » 3. Mai 2016, 22:29

Lieber Thygra, ich hab auch nicht von dir gesprochen. Warum du dich angesprochen fühlst, ist mir ein Rätsel :)
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon widow_s_cruse » 3. Mai 2016, 22:35

Hallo Alex,

ich hatte heute Redaktionsschluss und eine Spieleempfehlung war zu verfassen. Und irgendwie steh ich vor einem Dilemma.

Gegenwärtig habe ich zwei Titel zur Wahl für die Spielempfehlungen. Einer davon ist KRIBBELN. Ich bin nie ein großer Freund von diesen Würfel-Blattausfüll-Spielen gewesen. IWdZ ging, QWIXX war da noch erträglich, KRIBBELN für mich die Katastrophe. Da waren so gut wie keine Entscheidungen zu treffen. Schlicht die Aufgabe erfüllen und hochwürfeln. Meinem Empfinden nach ist das Spiel keine Empfehlung wert.

Aber ich habe auch weitere Erfahrungen durch mein Umfeld gemacht. Die haben sich während der Partie köstlich amüsiert, gefeixt und gelacht, fanden es spannend die Würfelaufgaben zu erfüllen. Haben Folgepartien eingefordert. Das Ganze habe ich nun an drei oder vier Tischen nachvollziehen können, das sind in etwa ein Dutzend Personen.

Ich schreibe die Empfehlungen für Printmedien, da kann man nicht endlos Schwallen wie im Netz. Die Leser dort sind gnadenlos, die würden einfach den nächsten Artikel lesen, wenn ich nicht in Kürze zum Punkt komme. (ca. 600 - 800 Zeichen)

Was mache ich jetzt?
Sind meine Empfindungen nun wichtiger als die des Dutzends meines Umfelds?

Ich habe die Empfehlung zu dem anderen Spiel geschrieben und stelle mir im nächsten Monat die selbe Frage noch einmal.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 3. Mai 2016, 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Nils
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon HDScurox » 3. Mai 2016, 22:39

Ach Nils, ich red von dem Forum hier, nicht von deinen Print-Medien Empfehlungen. Die verfolgen einen ganz anderen Zweck als ein Beitrag hier im Forum. Da vergleichst du Äpfel mit Birnen.
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon widow_s_cruse » 3. Mai 2016, 22:54

HDScurox hat geschrieben:Die verfolgen einen ganz anderen Zweck als ein Beitrag hier im Forum.

Welchen anderen Zweck? Jeder zweite Kommentar lautet hier, dass die Kritiken für Kaufentscheidungen erforderlich sind.

Erstellst du Kritiken für einen anderen Zweck?
Liebe Grüße
Nils
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Peterlerock » 3. Mai 2016, 22:57

Thygra hat geschrieben:
openMfly hat geschrieben:Es ist auch ein Irrglaube, nach einer einzigen Partie könne sich keine umfassende Meinung gebildet werden.

In dieser Pauschalität ist das natürlich falsch. Das hat aber auch niemand so pauschal behauptet.

Es gibt Spiele, da geht das ohne Probleme nach einer Partie. Und es gibt Spiele, in denen man erst nach mehreren Partien alle Feinheiten entdeckt. Da reicht dann eine Partie nicht aus für ein fundiertes Urteil, aber natürlich trotzdem für eine Meinung.


Die Frage ist aber auch: muss ich diese Feinheiten überhaupt entdecken?
Das steckt doch schon im Begriff: Feinheiten.
So lange ich keine groben Regelfehler oder sonstigen Blödsinn gemacht habe, der das Spiel ad absurdum geführt hätte, kann ich doch eigentlich immer noch sagen: "Ich mag das nicht. Ich hab das Spiel in Grundzügen umrissen, und das Spielprinzip sagt mir nicht zu."

@Nils / Wert von negativen Kritiken
Ich lese bewusst sehr gerne "negative" Kritiken. Und nicht nur zu Spielen, zu allem anderen auch.
Egal, ob ich selbst dann die Kritikpunkte unterschreiben kann oder nicht, ich erfahre hier einfach wesentlich mehr. Ich habe auch schon Kaufentscheidungen getroffen, weil ich die negativen Reviews gelesen habe. Weil ich es dann besser einordnen konnte.
Es gibt so viele Lobhudler und Bauchstreichler, da sind mir klare Worte einfach lieber.

Und so richtig kunstvolle Verrisse zu irgendwas zu lesen/anzuschauen, das ich selbst nicht mag, das ist dann ein richtiger Hochgenuss.
https://www.youtube.com/watch?v=OTKDtoBR-2M - :heart:
Zuletzt geändert von Peterlerock am 3. Mai 2016, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Sascha 36 » 3. Mai 2016, 22:59

Das mit in die Schachtel ....., halte ich für einen der absoluten Tiefpunkte die ich an Rezensionen von Martin Klein gesehen habe. Fand ich einfach nur traurig.
Ich habe nicht von respektlos geschrieben, ich hab nur gemeint wenn ich schon über ein Spiel Berichte, dann sollte ich auch mal drüber nachdenken das es in unserer kleinen Szene auch dazu kommen kann das man den Autor mal trifft und darüber reden muss. Wer im Forum den Mund aufreißt, der muss auch zu dem gesagten in der realen Welt stehen.
Außer wir wollen nichts besseres sein als ein Hetzer Forum wie es sie zahlreich gibt, dann können wir gerne so weitermachen. Ob wir uns dann noch von irgendwelchen You Tube Kommentar Streitigkeiten unterscheiden ist dann leider fraglich.
Durch solche Diskussionen wird sich auch nichts ändern, die hatten wir schon so oft und für mich ist da nie etwas bei rausgekommen. Wir lassen hier jeden so schreiben wie er will und gut ist, mit Sicherheit werde ich hier nicht mit Kraftausdrücken um mich werfen, weil es überhaupt nicht meinem Wesen entspricht.
Wenn man ein Wort Reznsionen mag wie es sie zuhauf gibt, dann ist das auch mit Sicherheit okay.
Einer meiner meist gelesenen Blogs gerade ist Minas Cardboard, selbst wenn ihr ein Spiel nicht zusagt, bemüht sie sich und schafft es auch plausible Gründe zu nennen die man als Leser verstehen kann. Mir gefällt das sehr gut, schaut doch mal in Ihren Blog rein.
https://boardgamegeek.com/blog/4118/min ... -cardboard
Zuletzt geändert von Sascha 36 am 3. Mai 2016, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon HDScurox » 3. Mai 2016, 23:22

Was eine Übertreibung Sascha. "Hetzer". Das hier geschilderte und von mir unterstütze hat nichts mit Hetze zu tun. Eine Hetze ist eine gezielte Jagd. Ein gezieltes Schlechtmachen. Das hat nichts mit einem "ich find das Spiel beschissen". Dazu kommt: 90% der Menschen sind hier unter einem Nickname unterwegs. Der Vor- und Nachteil des Internets ist, dass deine "Befürchtung" so gut wie nie eintreten wird. Und die meisten werden kein Problem damit haben auch dem Autor ins Gesicht zu sagen: "Sorry, nicht mein Spiel, ich fands beschissen"

@Nils: Ich schreibe die Kritiken weil es mir Spaß macht, weil ich ein Mitteilungsbedürfnis habe. Was die Leser daraus machen ist kein Faktor meiner Überlegungen. Es ist schön, wenn ihnen meine Texte und Videos helfen eine Kaufentscheidung zu treffen, es ist aber genauso schön, wenn es sie einfach 3 Minuten lang unterhalten hat. Ich lese z.B. am meisten Kritiken zu Spielen die ich bereits besitze. Ich will wissen, wie andere das Spiel sehen.

Nochmal zu Sascha, das mit der Respektlosigkeit, hast du vor längerer Zeit geschrieben...
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Sascha 36 » 3. Mai 2016, 23:33

Weiß ich das ich das geschrieben habe und stehe auch absolut dazu. Ich weiß aber auch das man diese Einstellung nicht von jedem erwarten muss, was auch okay ist.
Hier wurde schon so oft gegen Spiele gehetzt und das war gezielt und respektlos, Höhepunkt war für mich die Mombasa Diskussion, allerdings lernt man aber auch so viel über seine Mitmenschen im Forum.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon HDScurox » 3. Mai 2016, 23:42

Die erfrischende Mombasa Diskussion, zu der selbst Alexander Pfister im Interview mit mir sagte: "Als die Diskussion aufkam habe ich beim Verlag eine Änderung vorgeschlagen. Dazu war es leider zu spät. Ich kann die Kritik nachvollziehen. Nachträglich würde man das Cover wohl anders gestalten. Die Diskussion insgesamt sah ich positiv. " Quelle: http://boardgamejunkies.de/interview-alexander-pfister/ empfandest du als "Hetze"? Wirklich? Dann kann ich dich nur beneiden Sascha, dann hast du Hetze noch nicht erlebt.
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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Sascha 36 » 3. Mai 2016, 23:58

Ich fand die Diskussion deutlich zu emotional und schließe mich Christward Conrads Kommentar in der Spielbox an.
Vieles war unsachlich und in starker Form beleidigend, so möchte ich nicht in Foren diskutieren und wenn ich mit dem Wort Hetze das falsche Wort gewählt habe, dann bitte ich das zu entschuldigen.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Florian-SpieLama » 4. Mai 2016, 00:18

Also ich finde schon, dass jeder das und so sagen darf, wie er/sie will.

Dabei darf aber auch jederzeit nachgefragt, ob es Gründe gibt oder man darf diskutieren, also eine Gegenmeinung verfassen.

Der Leser muss und kann entscheiden, ob ihn ein "Ich finde das Spiel beschissen" etwas bringt oder nicht.
Es gibt keinen Grund jemandem dumm anzumachen/zu beschuldigen oder sonst was, nur weil man die Meinung nicht teilt und/oder sie einem nicht genügend begründet ist.
Das sind ja alles keine Kritiken/Rezensionen, sondern Meinungen von jedermann.
Ich kann von Familien-/Wenigspielern nicht verlangen, dass die ein Spiel 5 mal in allen Spielerzahlen testen. Die spielen und wenn es dann nicht funkt ist es für sie schlecht.
Dass mir als Vielspieler diese Aussage nichts bringt und sie erst recht nicht auf mich zutrifft. Muss das deswegen kommentieren?
Wird die Meinung weniger wert, wenn der Wenigspieler seine Meinung nicht mit Fachwissen untermauern kann?
Finde ich nicht, denn für andere Wenigspieler, die ein gleiches Verständnis und gleiche Geduld für Spiele haben, genau diese Meinung interessant und wertvoll ist.

Ich schreibe im "Neulich gespielt"-Thread nach jedem Spiel wie es mir/uns gefallen hat und ab und zu ein Nebensatz mit einem Grund. Ich mache das, weil ich mich gerne in dem Bezug mitteile. Allerdings so kurz, weil es keine Rezension ist, sondern ein kleiner Abschluss zum Einordnen, wie ich das Spiel fand. Auf Nachfrage würde ich da mehr zu schreiben, aber es muss doch nicht immer eine ausführliche volle Rezension sein.

Also insgesamt finde ich die Verantwortung liegt beim Leser.
Dann ist es aber auch ein Diskussionens-Forum, also darf man auch nachfragen und eine Gegendarstellung schreiben.
Aber man sollte nie jemanden etwas vorwerfen, nur weil er ein Spiel als "scheiße" betitelt oder sagt "es ist miserabel". Darf er so sagen, was ich als Leser daraus ziehe muss ich selbst wissen.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Fang » 4. Mai 2016, 07:26

HDScurox hat geschrieben:"Sorry, nicht mein Spiel, ich fands beschissen"


Frage mich nur warum der zweite Teil unbedingt sein muss.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Sascha 36 » 4. Mai 2016, 08:33

Genau das frag ich mich auch und ehrlich gesagt finde ich keine plausible Antwort darauf.
Mir geht es hier auch einfach um die Wortwahl, denke das es da weitaus gewaltfreiere Worte gibt die den Kern der Aussage besser beschreiben.

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Re: Negative Kritiken

Beitragvon Florian-SpieLama » 4. Mai 2016, 09:18

Also bei "beschissen" von gewaltvoller Wortwahl zu sprechen klingt (bei aller Liebe und bitte nicht gleich angegriffen und beleidigt fühlen) für mich nach einer weltfremden Überempfindlichkeit.
Klar sind es dann direkte Worte, aber für mich macht es keinen emotionalen Unterschied ob jemand etwas von mir als "scheiße" oder "miserabel" bezeichnet oder sagt "das fand ich echt nicht gut".
Natürlich hängt das ganze vom Umfeld ab bzw. mit wem man redet.
Einem Kumpel zuhause kann ich sagen: "ich fand das scheiße".
Dem Autor selbst möchte ich es vielleicht schonender beibringen. Das Ergebnis ist aber dasselbe.
Hier im Forum spreche ich nicht direkt mit den Machern, also sollte die direkte Weise schon erlaubt sein.
Ich denke auch das Verlagsvertreter dann auch ein "scheiße" aushalten ohne in Tränen zusammen zu brechen.
Genauso glaube ich, dass zum Verbessern der Fähigkeiten und zum besseren Verstehen von Fehlern, ausführliche Rezensionen besser sind, aber für einen Überblick wie es so ankommt, auch bei Nicht-Profis, reicht es (und ist vielleicht angenehmer) 200 mal "Das war miserabel" "Das war echt scheiße" "Das hat mir ja überhaupt nicht gefallen" zu lesen, als 200 mal 5 seitige Erläuterungen die diesen Satz durch die Blume vermitteln wollen.
Außerdem kann die Wortwahl bei der Kürze einer Aussage doch auch den Grad der Freude/Enttäuschung bestimmt. "Nicht so meins" klingt nach, hat mir nicht gefallen, aber es hat alles funktioniert und ich verstehe, warum andere das mögen. Bei "boar war das kacke" liegt doch gleich viel mehr im Argen.

Das meinte ich mit die Verantwortung liegt beim Leser. Zu meinem beide Aussagen wären mit "das war schlecht" zu übersetzen liegt falsch. Und wenn man will kann man nachfragen. Wenn jetzt nichts kommt, ist der Poster als "Pöbler" überführt. Wenn aber doch was kommt, hat er es zunächst direkt und harsch auf den Punkt gebracht. Ich sehe da nichts schlimmes.

Also ich hätte lieber das Gefühl und die Freiheit hier kumpelhaft sagen zu können "sorry, das war scheiße" als mir Sorgen zu machen da fühlt sich direkt wer angegriffen und man muss auf jedes Wort achten.

Vielleicht bin ich aber auch einfach asozial und ihr seht das alles anders. Aber ich musste an sowas hier denken:

https://ifunny.co/tags/2016/1452112809


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