Wie erklärt ihr Spiele?

[Florian-SpieLama]

Hallo zusammen!

Ich wollte mal nachfragen, wie ihr so Spiele erklärt und wo ihr Schwierigkeiten seht.
Ich komm darauf, weil ich an so dicke Klopper wie Runewars denke (wobei selbst das wohl nicht das härteste sein soll. Wargamer trifft es da wohl am schlimmsten) und wie einige bei der Regelerklärung reagieren.

Also ich versuche dabei immer chronologisch vorzugehen. Also Phase für Phase und dabei Aktionsmöglichkeit für Aktionsmöglichkeit.
Die Schwierigkeit liegt für mich darin, dass ich nicht zu sehr ins Detail gehen möchte, um die Zuhörer nicht zu überfordern. Ich will aber auch nicht nachher hören: Hättest du das mal gesagt, dann hätte ich ganz anders gespielt!"

Ich glaube ich kann ganz gut erklären nur umso komplexer das Spiel, umso schwieriger finde ich es. Und ich meine damit nicht, weil ich selber mit der Komplexität nicht klarkomme, sondern weil das erklären so lange dauert und es die Zuhörer schlaucht.

Beispiel Runewars: Das was ich erkläre sind die Jahreszeiten. Dabei Held mit Bewegung und wie er questet. Dann gehe ich die Aktionskarten Karte für Karte durch. Erkläre wie man die Bonusfunktion auslöst. Und bei den passenden Karten (z.B. Ernte) erkläre Sachen die dazu wichtig sind (z.B. wie berechnen sich meine Ressourcen) Dann noch Hauptspielziel und das wars eigentlich auch.
Dabei lasse ich schon vieles Weg: Was passiert wenn ein Held stirbt, was sind die Spezial-Boni der Festungen, wie kommt eine neue Drachenrune ins Spiel usw.
Solche Sachen erklär ich, wenn es soweit ist.

Also ich glaube ich habe mich echt auf nötigste beschränkt und trotzdem, hat fast jedem der Kopf geraucht. Ich mach es immer erst nach dem Aufbau, um es auch anschaulicher zu machen.

Habt ihr noch Tipps, wie man es bei komplexeren Spielen angenehmer machen kann? Durch das Erklären von anderen Spielen, weiss ich es liegt nicht an mir. Ab und zu werd ich für mein Erklären sogar gelobt. Aber ich krieg die Klopper nicht so weichgekloppt, wie ich sie gerne hätte. Vielleicht sollte ich mal Kloppo fragen XD

Ne im Ernst: Was für Erfahrungen/Probleme habt ihr mit dem Erklären und was für Tipps oder auch Wünsche nach Tipps habt ihr?

[Sascha 36]

Also um mal beim Fußball Zu bleiben, da hilft nur Training Training und Training.
Bei schwierigen Spielen hab ich mir angewöhnt nach der ersten Runde anzubieten aufzuhören und nochmal neu zu beginnen. Quasi das Angebot einer Proberunde bzw Testspiel. Das klappt super, der Satz " hätte ich das gewusst, hätte ich ganz anders gespielt" gehört somit der Vergangenheit an.

[Mixo]

Ich finde es wichtig, gleich zu Beginn zu erklären, worum es geht. Also ein paar Worte zum Thema des Spiels und vor allem eine kurze Erklärung, wie man gewinnt und ganz grob, wie man da hinkommt. Geht es also bspw. um Siegpunkte, dann genügen ein, zwei Sätze WO und WIE diese zu haben sind ohne ins Detail zu gehen. Das erhöht die Aufmerksamkeit der zuhörenden, weil es sie auffordert, gleich zu Beginn mitzudenken.

Ansonsten ist Saschas Methode recht gut (nicht alle Gruppe lassen sich darauf ein) oder aber eine Erklärung entlang der Phasen des Spiels - idealerweise unter Zuhilfenahme einer Spielhilfe (bei Spielhilfen ruhig die "Experten" unter den Zuhörern, die gleich mal Fragen zu den späteren Phasen haben, mit einem "dazu komme ich später" blocken). Hat das Spiel keine Spielhilfe, dann such dir eine bei BGG - selbst eine englische hilft auch nicht so versierten Englischsprechern oft als "Erinnerungsanker" weiter.

[Dee]

Solche Sachen erklär ich, wenn es soweit ist.

Das kann problematisch sein. Um es einfach auszudrücken: Spiele mit einem 30-seitigen Regelheft wirst Du normalerweise nicht in 15 Minuten jedem vollständig erklärt haben. Die Grundmechanismen (Bewegung, Aktionen etc.) ggf. schon, aber nicht die volle Bandbreite des Spiels – was aber notwendig ist, um richtig zu spielen. Wenn ich erst die Konsequenzen eines Tods erklärt bekommen, wenn ich gestorben bin oder kurz davor stehe, dann wäre das für mich frustierend.

Gegenfrage: Gibt es bei vielen dieser großen Brocken nicht Einstiegsspiele, sodass man sich erst langsam in die verschiedenen Elemente einfühlen kann? Das wäre nämlich auch eine Möglichkeit, dass Ihr eine abgespeckte Version mit weniger Regeln spielt (die das Spiel noch spielbar machen), und dann nach und nach mehr hinzunehmt. Lohnt sich natürlich nur, wenn diese Grundregeln schon sehr komplex sind. Ich glaube, Earth Reborn macht das so.

Gruß Dee

[Harry2017]

Ich hatte gestern das "Glück" (erfahrenen) Vielspielern Runewars zu erklären, nachdem kch selbst nur die Regeln gelesen und das Spieleoffensive Erklärvideo geguckt habe....ging ganz gut - hat mich aber oft selbst von der Planung meiner Züge abgelenkt, da immer jemand eine kleine Frage hatte, war aber OK.

Hatte erst versucht kleine Dinge wie Heldenduelle / Stadterweiterungen etc erst nur zu bennennen und zu erklären wenn es soweit ist - aber irgendwie wurde schon recht früh im Spiel wirklich fast alles genutzt Die Säcke

Das hat mir jetzt aber die Angst vor den ganzen anderen Brpckenspielen genommen und ich mach mich nun an Eclipse...

[DasTrip]

Wenn ich alleine wäre beim Büffeln und keine tolle Partnerin hätte, die selber Spass dran hat und eine Engels Geduld dazu? hmm...



Bin selber noch dabei das ganze für mich zu Optimieren... Aber es kommt langsam immer besser. Je öfter man Spielregel lernt, umso besser, schneller und effizienter wird man (wie glaube Sascha im Grunde sagt) diese zu Speichern und dann flüssig wiederzugeben. (Manuallanguage kann eine eigene Sprache sein). Das erstemal das es sich Lohnt einen Beruf auszüben wo ich oft anderen etwas beibringen muss und selber einen Chef hatte der eine Katastrophe im Erklären war und keine Geduld hatte. Da hat man immer gelernt wie man es auf KEINEN Fall machen möchte. =D

Beim Erklären spielt wie bei einem Vortrag eine gute Portion Vorbereitung durchaus eine Rolle bei komplexeren Regelwerken. Flexiblität und Improvisation ist auch wichtig, weil jeder ist anders und wenn jemand etwas nicht versteht versuche ich das nochmal zu erklären und abgeändert so wiederzugeben damit er es dann für sich Versteht. Dazu eine prise Humor und lockernes.

zum Abend mache ich das ebenfalls ähnlich wie Sascha. Ich mach eine Testrunde wo ich den Leuten in die Karten oder ähnliches schaue, oder sie mich fragen können und sollen zu Spielzüge und ich Tips gebe und auch mal suggeriere wie ich das jetzt machen würde und warum. Deswegen bestelle ich die Leute auch immer eine halbe Stunde bis eine Stunde früher. Einige kommen IMMER verspätet. (gestern 18:30 und geworden ist es 19:30. ). Den Leuten ist nicht bewusst das Regelbüffeln dazu gehören.

Was auch unglaublich geholfen hat war mir hin und wieder entweder eine Regelzusammenfassung runter zuladen und zu ergänzen, oder selber eine zu schreiben. Am besten auf eine Seite. Da verliere ich dann auch den Faden nicht mehr und blättere dann blöd im Heft herum wenn ich dann plötzlich selber verunsichert bin.

Sofern du des englischen mächtig bist hast du hier noch einen Link der mir damals geholfen hat als ich angefangen habe.
http://growingupgamers.blogspot.de/2012 ... games.html

Und dieses Video ist auch gut.
http://www.shutupandsitdown.com/blog/po ... lanations/

[BGBandit]

(0. meistens frage ich unsere Erklärbärin, ob sie den Job übernehmen will ...was in den meisten Fällen klappt)

1. ich lerne die Regeln

2. Aufbauen, Proberunde

3. die Mitspieler kommen

4. Ich erkläre grob worum es geht und was das Ziel des Spiels ist (SP-sammeln, gegnerische Einheiten weghauen usw.), Zeichenerklärung und Material

5. Rundenablauf erklären

6. einzelne Aktionsmöglichkeiten

7. kleinere Regeln, Spezialregeln usw. erkläre ich dann während des Spiels, damit man sich nicht gleich von Anfang an alles merken muss

8. Bei komplexen Spielen baue ich eine Proberunde auf, gebe taktische Tipps (um später niemanden zu benachteiligen, manchmal auch während des Spiels), spiele einzelne Situationen durch

[Morti]

Ich werde mittlerweile schnell genervt, wenn mal wieder ein schlechter Erklärer am Tisch sitzt und im schlimmsten Falle in medias res loslegt und wirres Zeug blubbert.

Eine gute Erklärung ist mMn wie folgt gegliedert:
- Worum geht es und was stellen ggf. die Spieler dar?
- Was ist das Ziel des Spieles?
- Was sind die Komponenten des Spieles?
- Wie verläuft das Spiel in grober Übersicht (Regelerklärung 1)?
- Wie verläuft das Spiel in seinen Feinheiten (Regelerklärung 2)?
- Welche Kniffe, Taktiken und/oder Strategien sind zu beachten?
- Welche Tips und Erfahrungen sind berichtenswert?

Mit diesem Schema kam bisher jeder Neuling schnell ins Spiel hinein und konnte vollwertig mitspielen.

[Florian-SpieLama]

Das mit der Proberunde ist eine gute Idee!

Ansonsten mach ich das eigentlich so wie ihr beschreibt. Es waren bisher auch alle immer zufrieden oder haben sogar gelobt und jeder kann vollwertig mitspielen (ausser mein Bruder, der aus Trotz oder so komplett abschaltet und dann alles fragt was ich schon erklärt hatte). Ich glaube meine Mitspieler müssen sich halt damit abfinden, dass lange komplexe Spiele auch lang erklärt werden müssen. Einen kürzeren Weg gibt es wohl nicht.

Mit dem Tod des Helden meinte ich, dass ich glaube, nicht bei drr Regelerklärung sagen muss, dass es damn zwei Plättchen gibt und wie die gelegt werden müssen und dann die Leiche geplündert werden kann. Das geht während des Spiels. Das er sterben kann und die Sachen erstmal weg sind sage ich auch zu Beginn.

Womit ich noch ein Problem hab, sind Mitspieler, die das Spiel dann schon kennen und einen immer reinquatschen. Oft bringt es die Struktur kaputt und ich wollte noch zu kommen, aber an passender Stelle, oder die anderen Mitspieler werden mit winzigen Details überhäuft, obwohl die so schon den Input erstmal verarbeiten müssen. Ich versuch dann schon einzuschreiten, aber ich kann auch nicht immer jemanden den Mund verbieten.
Beispiel Robinson Crusoe. Man kann sich nicht auf die Ereigniskarten wirklich vorbereiten und bei der Fülle sind auch immer andere Karten drin. Den Aufbau einer solchen Karte erkläre ich, abrr ein Kollege will dann immer von zig verschiedeneb Karten erzählen, die wir schon hatten. Sowas halte ich für sehr unnötigen Input.

[HDScurox]

Wir hatten dazu mal eine nette Kolumne mit vielen Kommentaren. Könnte dich interessieren: http://boardgamejunkies.de/immer-aerger-mit-den-regeln/

[DasTrip]

Sieh es von der Seite, und erklär das auch mal deinem Bruder falls deine Vermutung sich bewahrheitet.

Du nimmst dir die Zeit und lernst die Regeln von einem komplexen Spiel mit der absicht Leute an einem Tisch zusammen zu bringen um miteinander eine tolle Zeit zu verbringen. Dagegen ist doch hinsetzen und sich ein Spiel erklären zu lassen doch ein Fliegenschiess. ;-)

[Florian-SpieLama]

Wir hatten dazu mal eine nette Kolumne mit vielen Kommentaren. Könnte dich interessieren: http://boardgamejunkies.de/immer-aerger-mit-den-regeln/

Danke für den Link. Das schau ich mir mal an. Eigentlich hab ich deine Seite auch in den Favouriten, aber der Artikel ist mir irgendwie abhanden gekommen.

Allerdings @all: Das sollte hier ein allgemeiner Erfahrungsaustausch mit Methoden zum erklären und Problemen denen man begegnet ist werden. Das klingt ab und zu in den Beiträgen so, als wenn ich verzweifelt nach Hilfe gefragt hab, wie ich Spiele erklären soll ^^ Also schreibt ruhig bisschen mehr. Würde mich interessieren, ob ihr auch so jemanden habt, wie mein Kollege den ich oben beschreibe und wie ihr mit sowas umgeht, oder ob jemand auf Probleme gestoßen ist, die hier noch nicht angesprochen wurden usw.

Wie gesagt, ich komm ziemlich gut zurecht mit dem Erklären, daher sollte das hier kein "Helft mir!"-Thread werden. ^^