Wudi hat geschrieben:Joachim hast du mit dem Prototype mal bei Verlagen angefragt? Wie viel hat dich denn der Prototyp gekostet wenn du es mal so grob überschlägst?
So teuer war das gar nicht. Hier mal ein Bild vom gesamten Spielmaterial.

Die Holzstifte links sind aus Trans America, ein Würfel vorne aus Phase 10 das Würfelspiel, ein W10 lag sowieso hier irgendwo rum, alles andere bis auf die Spielschachtel und die Holzteile sind selbst gemacht. Die Karten sind Karten vom WoW-TCG, die ich hier rumliegen hatte beklebt mit Selbstklebefolie.
Karton: 4,60€
Holzteile: ~20€
Also grob mit Tintenverbrauch, Klebefolie usw. geschätzte 30-35€.
Einem Verlag habe ich das Spiel noch nicht vorgestellt, dazu fehlen noch eine Menge Probe-Partien. Wollte eigentlich dieses Jahr nach Göttingen, aber da war das Spiel noch nicht fertig. Vielleicht nächstes Jahr, mal sehen. Ich bin auch gar nicht mehr allzu überzeugt von dem Spiel, deswegen lag es nun lange Zeit (seit Frühjahr) in der Ecke. Es ist auch noch nicht komplett mit allen Regeln fertig, die 3. Variante noch nicht mal getestet.
Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema - Spieleabend!
Wie weiter oben bereits erwähnt, lief es heute nicht ganz so gut für mich. Ich schreibe nun auch etwas zu den einzelnen Szenarios dazu, damit es nicht ganz so trocken wirkt. Zudem schadet etwas Geschichtsunterricht nun ja auch niemanden.
Point-Du-Hoc - 06.06.1944 - D-DAYPoint-Du-Hoc ist ein ca. 300m langer und 30m hoher Küstenabschnitt in der Normandie. Er wurde von deutschen Soldaten verteidigt, die von den Klippen herunter mit Handgranaten, Steinbrocken und auch Steinen auf die hinauf kletternden Ranger geschmissen haben. Die alliierten Truppen konnten sich an einer Stelle auf den Klippen halten und suchten im Landesinneren nach den Artilleriegeschützen. Nach erbitterten Kämpfen und alliierter Verstärkung - die von Omaha Beach kam - mussten die deutschen Truppen auf Befehl ausweichen und den Abschnitt den Alliierten überlassen.
Ranger klettern die Steilküste am 6.6.1944 nach oben. Bildquelle: WikipediaWeiterführender Artikel bei WikipediaNun zum Spiel:

Hier auf dem Bild sieht man wie die alliierten Truppen (ich - in Grün) schon ganz schön angeschlagen sind. Dem deutschen Spieler fehlt nur noch ein Siegpunkt, also eine vernichtete alliierte Einheit, zum Sieg. Da eine meiner Infanterie-Einheiten bereits auf Eins geschrumpft ist, war dies natürlich ein leichtes für den Deutschen. Somit haben wir in diesem Spiel die originale Geschichte etwas umgedreht, die Deutschen dominierten den Strandabschnitt.
Omaha Beach - 06.06.1944 - D-DAYHierzu muss ich glaube ich nicht viel schreiben. Die Landung an Omaha Beach wurde in zahlreichen Filmen, Büchern und Computerspielen bereits behandelt. Prominentes Beispiel: Der Soldat James Ryan.
Wer dennoch mehr wissen möchte, dem sei der entsprechende
Artikel bei Wikipedia nahegelegt.
Zum Spiel:

Hier habe ich (Alliierte, in Grün) bereits einen Zug gemacht. Man sieht also fast noch die Startaufstellung. Das Spielgefühl dieser Mission auf alliierter Seite kommt zwar nicht der Dramatik eines Medal of Honor - Allied Assault oder der Sequenz vom Soldat James Ryan gleich, allerdings war das Gefühl auch hier sehr bedrückend. Es war verdammt schwer auch nur minimalen Boden zu gewinnen. Und so kam es wie es kommen musste. Der deutsche Spieler gewann dieses Szenario und ich unterlag erneut und habe die Geschichte damit umgeschrieben.
Mont Mouchet - 10.6.2944Am 10. Juni liefen drei taktische Gruppen der Wehrmacht, ungefähr 2.000 gepanzerte Männer, zur Unterstützung auf Mont Mouchet zusammen. Gleichzeitig bewegten sie sich aus dem Westen (Saint Flour), Norden (Langeac und Pinols) und Osten (La Puy-en-Velay und Saugues) um alle französischen Widerstands-Truppen im Gebiet zu fangen. Das gewaltsame Kämpfen dauerte den gesamten Tag an. Die Franzosen profitierten von ihren Kenntnissen des bewaldeten und hügeligen Terrains um den Ansturm fernzuhalten. Sie zwangen den Feind schließlich dorthin zurück, von woher er gekommen war. Die Wehrmacht konnte das Hauptquartier der Résistance nie wirklich für längere Zeit ruhig stellen.
Weiterführende InfosZum Spiel:

Hier sehen wir die Startaufstellung des Szenarios. Meine grünen Truppen sind Mitglieder der Résistance. Daher nur in Stärke drei. Jedoch dürfen Sie jegliches Geländefeld betreten und noch zusätzlich angreifen. Somit wird der Ortskenntnis Rechnung getragen. Dies entwickelte sich in diesem Szenario auch zu meinen größten Vorteil. Zudem es direkt 2 Siegpunkte für eine vernichtete deutsche Panzereinheit gab. Durch meinen Panzervernichtungstrupp (ausgezeichnet gewürfelt) war einer der Beiden auch ganz schnell Geschichte und ich konnte mir den Sieg frühzeitig sichern. Endlich stimmt die Geschichte mit dem nachgespielten Szenario einmal überein!
Vassieux, Vercors - 24.7.1944Die Vercors ist ein durch tiefe Täler begrenzter Gebirgszug der französischen Alpen. Es war ein wichtiges Zentrum der Résistance als Rückzugs-, Ausbildungs-, Lazarett- sowie Versorgungsgebiet einer aktiven Gruppe von Maquisards, die von Vercors aus Partisanenüberfälle vor allem im Rhonetal und in den Alpen organisierten. Diese Bedrohung war für die Wehrmacht nicht tragbar. So marschierten sie bereits im Juli 1944 in das Tal mit zahlreichen Truppen ein. Darunter eine gepanzerte Kampfgruppe der 9. Panzerdivision (Gruppe Zabel) und, zwei Kompanien Fallschirmjäger (Gruppe Schäfer). Unter dem Kommando von SS-Obersturmbannführer Werner Knab begingen diese Gruppen zahlreiche Kriegsverbrechen. Die Verluste beliefen sich auf 840 auf Seiten der Alliierten, darunter 201 Zivilisten. Die Wehrmacht beklagte rund 100 Tote. Die meisten Widerstandskämpfer konnten sich jedoch in den nahen und unzugänglichen Wald von Lente zurückziehen.
Weiterführender Artikel bei WikipediaZum Spiel:

Hier gab es erbitterte Kämpfe. Auf dem Bild sieht man, dass bereits drei meiner Gruppen (wieder in Grün, eine hinter den Karten nicht zu sehen) angeschlagen den Rückzug antreten. So angeschlagen war es natürlich schwer weiter zu kämpfen. Und am Ende siegten die deutschen Truppen in diesem Szenario und ich musste mich, wie in der Realität vor 66 Jahren, zurückziehen.
Operation Cobra - 25.-26.7.1944Die Operation Cobra diente dazu den Ausbruch aus dem geschaffenen Brückenkopf der Alliierten zu bewerkstelligen. Die Operation Cobra wird angesehen als Übergang des sehr Infanterielastigen Stellungskrieges hin zum motorisierten Bewegungskrieg in Nordfrankreich. Nach zahlreichen Verschiebungen sollte die Operation Cobra am 24. Juli starten, doch sie verschob sich erneut aufgrund schlechtem Wetters auf den 25. Juli. Rund 335 B-17 Bomber hörten einen Rückruf jedoch am 24. Juli nicht und warfen ca. 685 Tonnen Bomben im Zielgebiet ab. Es wurden auch stellenweise eigene Truppen bombardiert. Da der Überraschungseffekt nun vorbei war, gab es Überlegungen auf alliierter Seite die Operation abzubrechen, doch der Befehlshaber Bradley entschloss sich dennoch am 25.7. anzugreifen. Leichte und schwere Bomber warfen nun rund 3.000 Tonnen Bomben im Zielgebiet ab. Wieder trafen sie auch - trotz Maßnahmen dies zu vermeiden - eigene Truppen. Es starben durch Friendly Fire ca. 111 Soldaten, 400 weitere wurden verwundet.
Amerikanische Panzer fahren durch das zerstörte Coutances *
Der Vormarsch der alliierten Truppen lief gut. Am ersten Tag gewann man 3,5 Kilometer, am zweiten bereits weitere 4 Kilometer. Die deutschen Truppen haben es versäumt in den 24 Stunden vom 24. auf den 25. Juli ihre Stellungen zu verstärken und zogen sogar noch Truppen ab, da sie davon ausgingen, die Alliierten durch ihr Artilleriefeuer in die Flucht geschlagen zu haben. So konnten sie ihnen bald nichts mehr entgegensetzen und der Durchbruch war geschafft.
Schlachtplan der Alliierten für die Operation Cobra *
* Bildquellen: Wikipedia
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Dieses Szenario war eine sehr knappe Angelegenheit. Leider wurden zwei meiner Panzereinheiten (rechts oben im Bild, in Grün) durch unglückliche Umstände (gute Taktik des deutschen Generals gepaart mit Würfelglück) eher aufgerieben als es mir lieb war. Zum Sieg benötigte man hier sechs Siegpunkte. Diese erreichte mein Gegner, der die deutschen Truppen befehligte, nach einem langen erbitterten Kampf. Hätte er es nicht geschafft, hätten die alliierten unter meiner Führung nur einen Zug später den Sack dicht gemacht. So aber gewannen die Deutschen und die Geschichte wurde abermals umgeschrieben. Nicht auszudenken, wie der Krieg damals geendet wäre, hätten ich und mein Gegner ein Wort mitzureden gehabt.
Unternehmen Lüttich - Gegenattacke auf Mortain - 7.8.1944Dieses Unternehmen diente dem Zwecke die Ausbruchsversuche der oben genannten Operation Cobra zu zerschlagen. Hitler gab seine Anweisungen dazu an Generalfeldmarschall Günther von Kluge weiter, der sehr angetan von dem Plan war - später jedoch aussagte, dass er zu grandios und nicht durchführbar sei. Am 6.8. griffen die deutschen Truppen an. Anfangs schien der Plan aufzugehen und Teile der Alliierten wurden sogar eingekesselt - haben jedoch weiter gekämpft. Auch in den Morgenstunden des 7.8. lief es gut für die Deutschen. Gegen Mittag jedoch traf massive alliierte Luftunterstützung ein, welche der Wehrmacht sehr zusetzte. Zusätzlich sahen sie sich starkem Artilleriefeuer und den nun vorrückenden Alliierten ausgesetzt - so dass das Unternehmen Lüttich scheiterte.
Gedenkstätte bei MortainBildquelle: Wikipedia
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leider kein BildBild bei BGGDadurch, dass ich (Alliierter) einige Karten für Luftschläge, und meine Artillerie taktisch gut, einsetzen konnte, habe ich meinem Gegner sehr stark zugesetzt und konnte dieses Szenario zügig für mich entscheiden. Die Geschichte stimmt!
Alles in allem, aus spielerischer Sicht ein recht ausgeglichener Abend. Wir hatten beide unseren Spaß und Memoir'44 wird mit Sicherheit noch öfter auf den Tisch kommen. Ich freue mich schon auf viele weitere schöne Szenarien und werde weiter hier "Kriegstagebuch" führen.
H8Man hat geschrieben:Die armen Roads & Boats Plättchen... witzigerweise hab ich die hier auch für einen Prototypen ausliegen, wobei es mich schon ein wenig Überwindung gekostet hat, ausgerechnet Material von Roads & Boats zu nehmen.
Was gibts denn später im Kino?
Ich hätte auch Siedler Hexfelder nehmen können, nur war ich mir bei Roads & Boats sicher, dass sie in ausreichender Zahl verfügbar sind. Zudem wurde sehr sorgsam damit umgegangen. *zwinkernder Smilie*
Der Film (Unstoppable) war ein sehr schöner Actionfilm mit einem hervorragenden Denzel Washington und einem Chris Pine (Star Trek) dessen Rolle mir irgendwie eher wie eine Nebenrolle vorkam. Zudem basierte der Film auf einer wahren Begebenheit. Nun will ich aber noch recherchieren was an dem Film wirklich so war und was der Fiktion entspringt. Überraschend war, dass meine Nichte im selben Kino im selben Film war. Beide wussten wir vorher davon nix. *grinsender Smilie*
Edit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorfall_CSX_8888Aha, es war also eine ordentliche, dramatische Portion Fiktion im Film dabei.
PS: Wie ich es hasse!
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PPS: Smilies entfernt. *grummel*