Der Pate
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SpieLama-Rezension
Autor: Michael Rieneck
Verlag: Kosmos
Spieler: 2-4
Dauer: 60+ min
Alter: 12+
Grafik: Franz Vohwinkel
Jahrgang: 2010
Da Anscheinend Interesse an dem Spiel besteht, möchte ich es einmal vorstellen, obwohl ich es nur einmal auf der Spiel 2010 gespielt habe.
Worum geht es?
Jeder Spieler übernimmt eine Mafiafamilie und möchte versuchen in New York so viel Geld wie nur irgendwie möglich zu machen. Dabei kann man richtig destruktiv vorgehen und den Mafioso rauslassen. Am Ende des Spiels gewinnt derjenige mit dem meisten Geld, aber nur, wenn er genug Einfluss oder Ansehen besitzt (welche Skala am Ende entscheident ist, wird per Zufall bestimt). Wer nicht genug Einfluss oder Ansehen hat, fällt aus der Wertung raus.
Wie funktioniert es?
Im eigenen Zug kann man 4 Aktionen durchführen. Dazu nimmt man 4 Farben (rot, weiß, schwarz, grau) und würfelt. Bei der ersten Aktion wählt man 1 Würfel davon aus und würfelt dann mit den übrigen 3 für die nächste Aktion. Dann sucht man wieder einen aus und sucht sich dann bei den letzten beiden Würfeln aus, welchen man für Aktion 3 und welchen man für Aktion 4 nutzen möchte.
1. Aktion Einkommen
Die Augenzahl der Würfel bestimmt, welche der 5 Geschäftarten Einkommen erzielt. Statt einer 6 ist auf den Würfeln das Pressefeld, bei dem man, wenn man diesen Würfel auswählt, 1 Einfluss und 1 Ansehen sammelt. Man darf übrigens bei jeder Aktion einen Würfel der Presse zeigt auf das Feld legen.
2. Aktion Kleinere Aktionen
Grauer Würfel = man erhällt so viel Ansehen, wie die Augenzahl zeigt
Roter Würfel = man erhällt so viel Einfluss wie die Augenzahl zeigt
Schwarzer Würfel = Besuch - man fährt mit dem Auto so viele Felder vor, wie man gewürfelt hat und entfernt entweder die Spielfigur aus dem Laden oder setzt eine eigene ein, falls das Geschäft leer ist
Weißer Würfel = Wettmanipulation - man erhält Augenzahl*1000$
3. Aktion Destruktive Elemente
Grauer Würfel = Versammlung - man zahlt allen Mitspielern seine Schulden zurück und erhält von jedem Augenzahl*1000$
Roter Würfel = Razzia - Alle Geschäfte mit der Augenzahl müssen geräumt werden
Pressewürfel darf man auch wieder einsetzen
Schwarzer Würfel = Geschäftsübernahme - man darf ein Geschäft von der Augenzahl übernehmen und tötet den bisherigen Eigentümer (dafür hat man dann Schulden bei der Familie)
Weißer Würfel = Freund der Familie - man erhält für Augenzahl * 1000$ einen Freund, den man für Gefälligkeiten einsetzen kann, z.B. eine Figur aus dem Hudson fischen, Einfluss oder Ansehen sammeln.
4. Aktion Hier ist die Augenzahl egal, hier sollte man also planen diesen Würfel vorher nicht einzusetzen, wenn man die Aktion nutzen will...
Grau = Cosigliere - ein beliebiges leeres Geschäft übernehmen
Rot = Staatsanwältin - alle eigenen Leute aus dem Gefängnis holen
Schwarz = Spitzel - Gegner ins Gefängnis stellen
Weiß = Bankier - man kann sein ründliches Einkommen erhöhen oder bessere Gefälligkeiten mit seinen Freunden nutzen
Es gibt noch weitere Spielelemente, die ich jetzt aber nicht genau erklären möchte. Das wichtigste ist gesagt.
Wie läuft es? (Copy-Paste aus dem Essen Thread)
Hier kommt Mafiafeeling auf. Das Spiel ist thematisch sehr dicht, obwohl die Mechanismen sehr abstrakt sind. Der Würfelmechanismus zum Auswählen der Aktionen wirkt frisch, auch wenn er nicht ganz neu ist. Der Glücksfaktor ist aber nicht prägend für das Spielgefühl. Eine Strategie ist aber wenig möglich, da vor allem die Übernahmen und Razzien sehr zufällig geschehen. Hier muss man in der richtigen Runde mit dem richtigen Würfel die richtige Zahl würfeln. Dabei würde man doch so gerne den Mitspieler im Hudson versenken. Die ersten Runden ist dieses Spiel, dass Anspruchstechnisch doch eher zur seichteren Sorte gehört, sind aber sehr anstrengend. Man muss sich jede Runde nur für einen von bis zu 4 Würfeln entscheiden - was diese Entscheidung aber genau bewirkt ist aber sowohl von der Farbe des Würfels, der aktuellen Runde und der Augenzahl abhängig. Allein herauszufinden, welche Optionen man eigentlich hat und was das für Auswirkungen hat, nehmen am Anfang sehr viel Zeit in Anspruch. Nach einigen Runden hat man den Dreh dann aber raus. Vermutlich macht erst die zweite Partie wirklich Spaß. Die Frage ist nur, ob es überhaupt dazu kommt. Der Durchschnittsspieler könnte vom aufgezwungenen Grübeln abgeschreckt werden, während der Strategiespieler darüber klagen wird, dass er so sehr von den Würfeln getrieben wird und so wenig Auswahlmöglichkeiten hat. Die Zielgruppe scheint wohl etwas dazwischen zu sein. Doch wie sieht sie aus? Ich kann mir jedenfalls gerade keinen Grübler vorstellen, der sich mit einer Auswahl aus nur 4 Möglichkeiten zu Frieden geben wird, egal wie unterschiedlich diese ausfallen können. Das Spiel war gut, aber kein Überflieger und wird vermutlich nicht noch einmal gespielt.