Beitragvon Roman » 10. Juli 2000, 14:07
Hi Mario,
>Es hat mit Torres ein wirklich gutes Spiel gewonnen!<
Jepp.
>Aber doch ein paar ketzerische Anmerkungen:
1.) Ein billiges Kartenspiel kann nicht SdJ werden, weil es nicht genügend Lizenzabgaben in die Kasse der Jury spielt.<
Man kann da viel drüber spekulieren, für mich ist jedoch Fakt, dass OFuA in der mittlerweile üblichen Familiengröße von 3-4 Spielern schlichtweg nicht annähernd so gut wäre, dass es m.E. SdJ hätte werden sollen. Man braucht einfach 5 oder mehr Spieler, damit das Spiel eine Gaudi ist (dann ist es aber auch eine).
>2.) Es wurde ein Spiel gekürt, das aus demselben Verlag wie letztes Jahr stammt. Man hört sogar, dass Ravensburger die Marke FX einstellen will.<
Um das zu vermeiden, hätte man andere Spiele mitnominieren müssen, z.B. Tadsch Mahal oder Kardinal & König oder vielleicht Metro, Kardinal (La Citta, Vinci fallen für mich für Familien aus - zu komplex).
>3.) Es wurde ein Spiel gekürt, das vom selben Autorenteam stammt wie letztes Jahr. Gut Freunde sind eben etwas wert ;-)<
Meinetwegen hätte Tikal keine Auszeichnungen bekommen müssen, ich find's ziemlich furchtbar. Klar: schöne Grafik, schönes Thema, schönes Material, nette Taktik, aber: die Grübelei nervt bei 3 Spielern schon so sehr, dass ich die nächste Partie Tikal nicht mehr ohne Schachuhr spiele (falls ich's nach meiner gestrigen "So schlimm kann das Spiel doch nicht gewesen sein..."-Partie überhaupt nochmal spiele). Oder ich spiele Tikal nur nebenher neben einem anderen Spiel . Fernschach ist ein Quickie dagegen.
Egal, insofern finde ich Torres klasse: Tikal soweit abgespeckt (5 Aktions-Punkte) und unterteilt in mehrere Runden pro Phase, das man wirklich immer integriert ist und schnell wieder dran. Ausserdem kann man durch die Türme mit Durchgängen und die Sonderkarten schönere Haken mit seinen Figuren schlagen als bei Tikal, wo man teilweise im Urwald von den anderen abgeschnitten ist. Passiert also etwas mehr, macht zumindest mir mehr Spass.
>4.) Es wurde ein Spiel gekürt mit dem gleichen Grundprinzip wie letztes Jahr: Aktionspunkte verbrauchen. Spielbrett aufbauen und Figuren bewegen. Punkte für Figurpositionen. T-orres ist einfach das bessere T-ikal.<
Exakt meine Meinung. S.o. Das soll noch jemand auf Reiner K. rumhacken ;-) Irgendwie scheint Wolfgang Kramer auch lange Jahre mit denselben Spielelementen rumprobiert zu haben, bis er schliesslich mit Torres die richtige Mischung gefunden hat.
>5.) Es wurde ein Spiel gekürt dessen grafische Gestaltung die Fetzigkeit eines Schachbretts besitzt, also richtig animierend für Gelegenheitsspieler.<
Vielleicht hätte man die Grafik von Tikal... Aber nuja. Du hast recht, es ist von der Aufmachung und der Abstraktheit her leider abschreckend (sagte ich irgendwann auch schonmal als Begründung, warum ich's mir Tadsch Mahal lieber als SdJ wünsche als Torres). Dennoch ist es inhaltlich und spielerisch zugänglicher und erträglicher als Tikal m.E.
>6.) Es wurde ein Spiel gekürt, dass in die Abteilung "Grübelspiele" gehört und bei dem bei Gelegenheitsspielern kaum Stimmung aufkommt.<
Ich muss sagen, dass es bei uns im Familienkreis wesentlich stimmungsvoller war als Tikal, vor allem wegen der kürzeren Grübelzeiten und den fiesen "Burgübernahme"-Möglichkeiten die es bietet. Aber, natürlich, bleibt es ein abstraktes Spiel, und, s.o., ich stimme Dir zum Teil zu.
>Ich bin nur froh darum, dass das mit Schwächen behaftete Carolus Magnus es nicht geworden ist.<
Ja, da ist uns was erspart geblieben. So schön und originell CM manchmal sein kann, so abgrundtief mies und nervig kann's bei der nächsten Partie werden :(
Ciao,
Roman (der immer noch nicht versteht, warum Tikal SdJ, DSP + Gamer's Choice Award gewonnen hat).