Wie angekündigt, war es gestern und heute Zeit für ein nahezu episches Projekt, das sich schon lange in meinem Kopf entwickelt hat: Das Siedler-Zoom-Projekt. Jetzt klingt das allerdings erst einmal recht konfus. Was heißt den Zoom? Ist das ein bisher unbekanntes Spiel, und zwar ein so gutes, dass der Siedler gleich ein ganzes Projekt daraus macht? Nein, Schmarrn, dem ist natürlich nicht so! Vielmehr geht es um ein großangelegtes Projekt, das sich um Spiele aus der "Siedler von Catan"-Reihe dreht. Und der Name "Zoom-Projekt" rührt daher, dass sich alle Spiele auf Landkarten abspielen und diese Landkarten einen immer größeren Bereich auf der Erde abbilden. Allerdings müsst ihr nicht glauben, wir hätten quasi fünf Mal hintereinander Die Siedler von Catan gespielt, nur mit anderen Karten. Denn dem war ganz und gar nicht so. Auf die Unterschiede zum eigentlichen Catan werde ich bei jedem Spiel einzeln noch einmal eingehen und dann werdet ihr merken, wie unterschiedlich man das Baukastensystem von Catan nutzen kann. Ein wahres Meisterwerk eben! Aber zurück zum Vorhaben: Wir "zoomten" uns bei dem Projekt raus, wie man es auch bei einer Digitalkamera machen kann. Nur hier eben nicht in einem kleinen Motiv, sondern in einem ganz globalen Rahmen. Und bei jedem Spiel zählte ein Siegpunkt genau einen Turnierpunkt, sodass es also nicht unbedingt darauf ankommt, zu siegen, sondern auch darauf, einfach Punkte zu jagen. Soweit zum Projekt an sich. Jetzt kurz zu den Alternativen zu diesem Zoom-Projekt, die ich durchaus auch in Bedacht gezogen habe:
Wie berichtet brannte es mir auch in den Fingern, einmal die Seefahrer-Erweiterung auf den Tisch zu bringen. Und einige der Szenarien in der "Händler und Barbaren"-Erweiterung reizten mich selbstverständlich auch enorm. Dementsprechend hätte man statt den Zoom-Projekt auch ebenso ein Catan-Projekt initiieren können, bei dem man von der Basis ausgehend die Erweiterungen abklappert, und eventuell auch noch die historischen Szenarien mit ins Boot nimmt. Aber hier wären die einzelnen Spiele wohl recht ähnlich geworden, auch, wenn eine Erweiterung natürlich enorm viel frischen Wind ins Spielprinzip bringt. Was aber wohl hauptsächlich die Wahl beeinflusst hat, war die leidige Tatsache, dass ich einige der Adaptionen, die im Verlauf des Zoom-Projekts auf der Liste stünden, noch nie gespielt hatte und das natürlich unbedingt geändert werden musste. Klar, die Seefahrer lagen bei mir auch noch nie auf dem Tisch, aber die habe ich mir auch nicht selbst gekauft, sondern als "Dauerleihgabe" erhalten. Das ist etwas Familieninternes, ein Faible von meinem Onkel. Denn was man verschenkt, ist ja weg. Dauerleihgaben dagegen kann man ohne Angaben von Gründen zurückfordern und der Beschenkte freut sich trotzdem

Gestartet haben wir gestern, nach einem von unserer Schule veranstalteten "Spendenlauf". Im Zuge dieses Spendenlaufs fiel dann auch der Nachmittagsunterricht aus und so konnten wir dann auch direkt nach dem Lauf durch halb Nettetal schon vor dem Mittagsläuten der Kirchglocken mit unserem Siedel-Projekt starten. Motiviert hatte ich eigentlich alle Teilnehmer zu Genüge, nur war noch nicht ganz klar, wie herum wir das Projekt aufziehen würden. Schließlich bestand ja auch noch die Möglichkeit, uns "hineinzuzoomen", also von der Weltkarte auszugehen und dann immer kleinere Bereiche zu besiedeln. Letztendlich war das allen Beteiligten recht egal, schließlich war ja eh klar, dass wir alle Spiele irgendwann spielen würden. Weil ich es aber, wie man so schön sagt, "im Urin hatte", dass ein Herauszoomen für die Dynamik der Spiele förderlicher wäre, habe ich dann total totalistisch entschieden, dass wir im Kleinen anfangen. Und so sollten die Spiele dann beginnen. Fotos waren zwar geplant, gerade, weil sie später die Erinnerung deutlich erleichtern und auch, weil ihr Lamas euch das Ganze dann viel besser vorstellen könnt. Aber leider gab es bei uns - ihr kennt es sicher - im Ganzen Haus keinen vollen Akku. Mhh. Naja, kann man nix machen, deshalb gibt es vom ersten Spiel keine Fotos. Dann habe ich nämlich noch eine Schachtel Batterien gefunden

Die Siedler von Nürnberg, einem Teuber-Werk, bei dem es darum geht, sich als Händler in Nürnberg zu etablieren, und das einen Gold- und auch einen wichtigen Zollaspekt mit in die Catanwelt bringt. Der typische Siedlungsbau wird stark reduziert, Städte werden gar gänzlich abgeschafft. Dafür aber gewinnen die Straßen - hier Zollbalken genannt - stark an Bedeutung. Schließlich dürfen diese auf fünf verschieden Handelsstraßen gebaur werden. Und für jede dieser Handelsstraßen gibt es eine Sondersiegpunktkarte, die demjenigen zusteht, der die meisten Zollbalken auf der Handelsstraße gebaut hat und diese somit kontrolliert. Die Kontrolle über eine Straße bringt im Übrigen auch noch Wegezoll von den Spielern ein, die weniger Zollbalken an der Straße als man selber besitzen. Aber nur, wenn das entsprechende Ereignis eintritt. Was? Ereignis? Was soll das denn sein? Nun ja, lieber Catan-Fans, leider muss ich euch mitteilen, dass es bei dieser Siedler-Adaption keine Würfel gibt. Stattdessen wird die Ertragszahl über eine gezogene Karte bestimmt. So wird das Glück ein wenig ausgehebelt und natürlich können auch noch Ereignisse auf den Karten Platz finden. Unter anderem der eben erwähnte Wegezoll, aber auch der Raubritter "Eppelein von Gailingen". Wundert euch nicht, wieso diese Figur nicht einfach "Räuber" heißt. Das wäre schließlich viel zu einfach und vom historischen Kontext her außerdem Quatsch. Und so hat Teuber einfach für jede Siedler-Adaption den Räuber umbenannt, sodass wir das bei unserem Projekt zum Running-Gag gemacht haben. Der "Ritter" auf den Entwicklungskarten heißt natürlich auch nie einfach nur "Ritter", aber Entwicklungskarten gibt es bei Nürnberg sowieso nicht. Deshalb hier nur der lächerliche Name des Räubers. Oh, Verzeihung, gemeint ist der Raubritter. Dieser kann übrigens über ein anderes Ereignis sofort wieder vom Plan abberufen werden. Irgendein imaginärer Markgraf greift hier ins Geschehen ein und ruft den Raubritter zurück, der absolut immer gehorcht. Wahrscheinlich droht ihm der Markgraf damit, ihn ab sofort nur noch "Räuber" zu nennen. Na, wenn das mal kein Druckmittel ist



Wir waren nämlich relativ fleißige Siedler und hatten bald fast alle unserer Siedlungen im Umland gebaut. Da man aber nur fünf Siedlungen hat und zwei von denen zu Anfang schon stehen, muss man die weiteren drei mit Bedacht setzen. Da wir aber alle mit der Erwartung eines recht normalen Siedlers an die Nürnberg-Adaption herangegangen waren, war uns klar: Ohne Moos nix los, oder in den Worten von Bahnchef Grube: "Cash in the Täsch is the name of the game". (Kein Spaß, das hat der Mann wirklich gesagt!) Wir also direkt auf Straßen, um Zoll einzunehmen und auf Siedlungen, um Rohstoffe einzunehmen. Das man links in die Stadt auch irgendwelche Handelsbetriebe setzen kann und dass man sogar - hypotetisch - Stadtmauern bauen hätte können, kam uns quasi erst nach dem Spiel in den Sinn. Außer bei den Ereignissen "Kostenloser Lehm" wurden nämlich dahingehend keinerlei prestigeträchtige Bauten unternommen. Und weil ich immer ziemlich liquid war, konnte ich fast jedes Mal eine Mauer bauen, und als erster somit die drei geforderten Prestige-Chips erringen. Und damit vier Siegpunkte. Und weil ich auch links in der Stadt echt gut vertreten war, konnte ich viel produzieren, auch und gerade die kleinen Waren "Tand" und "Zirkel", und somit viel Gold einstreichen. Alles in allem war ich hier also der verdiente Sieger. Und das für die Anderen echt wie aus heiterm Himmel. Die vier Sondersiegpunkte hatten sie kaum beachtet und sich mit mir etwa gleichauf geschätzt. Aber durch eine weitere von Anfang an gehaltene Straße (Die Nummer IV) war mir noch ein weiterer Siegpunkt und damit in Summe 13 gewiss. 5:8:13! Alexander konnte Tobias gegen Ende noch fast alle Straßensiegpunkte abknöpfen und der stand daraufhin nur noch mit fünf Siegpunkten da. Tja, hätten die beiden sich mal um die Mauer Nürnbergs gekümmert. Ich will auch noch kurz auf die Meinungen zu den einzelnen Spielen eingehen: Alexander hat Nürnberg wohl recht schnell abgehakt. Zwei Ebenen, die auch noch über das Element "Zoll" direkt miteinander verknüft sind, waren ihm zu tiefgängig und er konnte an dem regen Produzieren von Rohstoffen keinen Gefallen finden. Tobias würde dieses Siedler wohl auch nicht als sein Lieblingssiedler bezeichnen. Ich dagegen habe durchaus Gefallen gefunden an dem etwas tiefgängigeren Spiel, dass sich dennoch, wenn man sich einmal eingefunden hat, ganz nett spielt. Mein Fazit: Gerne nochmal! Obwohl das wahrscheinlich erst bei einer Wiederholung des Zoom-Projekts der Fall sein wird, denn für den Montagabend sind die Nürnbergsiedler zu "erzsiedlerisch". Da soll ja auch noch etwas anderes auf den Tisch kommen als nur die Siedler und Nürnberg ist da schon eines der längeren Spiele dieser Sorte! Egal, zum Zeitpunkt meines Sieges war ich natürlich hocherfreut und erhoffte mir einen regelrechten Durchmarsch durch das Zoom-Projekt. Denn es sollte direkt weitergehen mit...
So, sorry Leute, aber es ist schon nach Mitternacht und morgen ist bei uns im Dorf Karnevalszug. Da will ich wenigstens ein bissl ausgeschlafen sein. Aber keine Sorge, ihr kriegt eure Berichte. Und vllt erhöhe ich so ja auch ein wenig die Spannung? Wer weiß, das Ergebnis verrate ich euch jedenfalls noch nicht

Der Siedler