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Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

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Der Siedler
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Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon Der Siedler » 6. März 2011, 00:53

Freitag, 4.2.2011 bis Samstag, 5.2.2011 | Siedler-Zoom-Projekt #1

Wie angekündigt, war es gestern und heute Zeit für ein nahezu episches Projekt, das sich schon lange in meinem Kopf entwickelt hat: Das Siedler-Zoom-Projekt. Jetzt klingt das allerdings erst einmal recht konfus. Was heißt den Zoom? Ist das ein bisher unbekanntes Spiel, und zwar ein so gutes, dass der Siedler gleich ein ganzes Projekt daraus macht? Nein, Schmarrn, dem ist natürlich nicht so! Vielmehr geht es um ein großangelegtes Projekt, das sich um Spiele aus der "Siedler von Catan"-Reihe dreht. Und der Name "Zoom-Projekt" rührt daher, dass sich alle Spiele auf Landkarten abspielen und diese Landkarten einen immer größeren Bereich auf der Erde abbilden. Allerdings müsst ihr nicht glauben, wir hätten quasi fünf Mal hintereinander Die Siedler von Catan gespielt, nur mit anderen Karten. Denn dem war ganz und gar nicht so. Auf die Unterschiede zum eigentlichen Catan werde ich bei jedem Spiel einzeln noch einmal eingehen und dann werdet ihr merken, wie unterschiedlich man das Baukastensystem von Catan nutzen kann. Ein wahres Meisterwerk eben! Aber zurück zum Vorhaben: Wir "zoomten" uns bei dem Projekt raus, wie man es auch bei einer Digitalkamera machen kann. Nur hier eben nicht in einem kleinen Motiv, sondern in einem ganz globalen Rahmen. Und bei jedem Spiel zählte ein Siegpunkt genau einen Turnierpunkt, sodass es also nicht unbedingt darauf ankommt, zu siegen, sondern auch darauf, einfach Punkte zu jagen. Soweit zum Projekt an sich. Jetzt kurz zu den Alternativen zu diesem Zoom-Projekt, die ich durchaus auch in Bedacht gezogen habe:

Wie berichtet brannte es mir auch in den Fingern, einmal die Seefahrer-Erweiterung auf den Tisch zu bringen. Und einige der Szenarien in der "Händler und Barbaren"-Erweiterung reizten mich selbstverständlich auch enorm. Dementsprechend hätte man statt den Zoom-Projekt auch ebenso ein Catan-Projekt initiieren können, bei dem man von der Basis ausgehend die Erweiterungen abklappert, und eventuell auch noch die historischen Szenarien mit ins Boot nimmt. Aber hier wären die einzelnen Spiele wohl recht ähnlich geworden, auch, wenn eine Erweiterung natürlich enorm viel frischen Wind ins Spielprinzip bringt. Was aber wohl hauptsächlich die Wahl beeinflusst hat, war die leidige Tatsache, dass ich einige der Adaptionen, die im Verlauf des Zoom-Projekts auf der Liste stünden, noch nie gespielt hatte und das natürlich unbedingt geändert werden musste. Klar, die Seefahrer lagen bei mir auch noch nie auf dem Tisch, aber die habe ich mir auch nicht selbst gekauft, sondern als "Dauerleihgabe" erhalten. Das ist etwas Familieninternes, ein Faible von meinem Onkel. Denn was man verschenkt, ist ja weg. Dauerleihgaben dagegen kann man ohne Angaben von Gründen zurückfordern und der Beschenkte freut sich trotzdem :P Man kann sehen, es war mehr oder weniger eine Bauchentscheidung zu Gunsten des Zoom-Projekts. Das Catan-Projekt schwirrt ebenso noch in meinen Gedanken herum und wartet darauf, endlich realisiert zu werden. Aber man soll ja nicht undankbar sein. Deshalb werde ich mich (und ihr euch) wohl noch etwas gedulden müssen, bis ich hierfür Mitspieler gefunden habe. Jetzt zu den Umständen des Turniers, nachdem klar ist, worum es sich handelt:

Gestartet haben wir gestern, nach einem von unserer Schule veranstalteten "Spendenlauf". Im Zuge dieses Spendenlaufs fiel dann auch der Nachmittagsunterricht aus und so konnten wir dann auch direkt nach dem Lauf durch halb Nettetal schon vor dem Mittagsläuten der Kirchglocken mit unserem Siedel-Projekt starten. Motiviert hatte ich eigentlich alle Teilnehmer zu Genüge, nur war noch nicht ganz klar, wie herum wir das Projekt aufziehen würden. Schließlich bestand ja auch noch die Möglichkeit, uns "hineinzuzoomen", also von der Weltkarte auszugehen und dann immer kleinere Bereiche zu besiedeln. Letztendlich war das allen Beteiligten recht egal, schließlich war ja eh klar, dass wir alle Spiele irgendwann spielen würden. Weil ich es aber, wie man so schön sagt, "im Urin hatte", dass ein Herauszoomen für die Dynamik der Spiele förderlicher wäre, habe ich dann total totalistisch entschieden, dass wir im Kleinen anfangen. Und so sollten die Spiele dann beginnen. Fotos waren zwar geplant, gerade, weil sie später die Erinnerung deutlich erleichtern und auch, weil ihr Lamas euch das Ganze dann viel besser vorstellen könnt. Aber leider gab es bei uns - ihr kennt es sicher - im Ganzen Haus keinen vollen Akku. Mhh. Naja, kann man nix machen, deshalb gibt es vom ersten Spiel keine Fotos. Dann habe ich nämlich noch eine Schachtel Batterien gefunden :) Von den beiden letzten Spielen gibt es aber leider auch keine Fotos, weil ich vergessen habe, die Kamera mit zum Austragungsort der beiden Spiele mitzunehmen. - Wie, nicht mehr im Keller? - Richtig, nicht im Keller, dazu aber später mehr. Die Stimmung zu Beginn des Projekts war auch insgesamt ganz gut, kann man wohl sagen. Dass mir kurz vorher noch mitgeteilt worden war, dass der Nachmittag mehrmals unterbrochen werden müsste und dass man das Projekt auch nicht auf den Abend ausweiten könnte und auch noch nicht sicher auf den Samstag, drückte meine Laune natürlich. Aber mein Wille war es natürlich, aus der Zeit, die wir sicher zur Verfügung hatten, das Beste herauszuholen. Und dazu gehörte auch, möglichst nicht allzu viel Zeit zu vertrödeln, also sofort loszulegen, und zwar mit...

Die Siedler von Nürnberg, einem Teuber-Werk, bei dem es darum geht, sich als Händler in Nürnberg zu etablieren, und das einen Gold- und auch einen wichtigen Zollaspekt mit in die Catanwelt bringt. Der typische Siedlungsbau wird stark reduziert, Städte werden gar gänzlich abgeschafft. Dafür aber gewinnen die Straßen - hier Zollbalken genannt - stark an Bedeutung. Schließlich dürfen diese auf fünf verschieden Handelsstraßen gebaur werden. Und für jede dieser Handelsstraßen gibt es eine Sondersiegpunktkarte, die demjenigen zusteht, der die meisten Zollbalken auf der Handelsstraße gebaut hat und diese somit kontrolliert. Die Kontrolle über eine Straße bringt im Übrigen auch noch Wegezoll von den Spielern ein, die weniger Zollbalken an der Straße als man selber besitzen. Aber nur, wenn das entsprechende Ereignis eintritt. Was? Ereignis? Was soll das denn sein? Nun ja, lieber Catan-Fans, leider muss ich euch mitteilen, dass es bei dieser Siedler-Adaption keine Würfel gibt. Stattdessen wird die Ertragszahl über eine gezogene Karte bestimmt. So wird das Glück ein wenig ausgehebelt und natürlich können auch noch Ereignisse auf den Karten Platz finden. Unter anderem der eben erwähnte Wegezoll, aber auch der Raubritter "Eppelein von Gailingen". Wundert euch nicht, wieso diese Figur nicht einfach "Räuber" heißt. Das wäre schließlich viel zu einfach und vom historischen Kontext her außerdem Quatsch. Und so hat Teuber einfach für jede Siedler-Adaption den Räuber umbenannt, sodass wir das bei unserem Projekt zum Running-Gag gemacht haben. Der "Ritter" auf den Entwicklungskarten heißt natürlich auch nie einfach nur "Ritter", aber Entwicklungskarten gibt es bei Nürnberg sowieso nicht. Deshalb hier nur der lächerliche Name des Räubers. Oh, Verzeihung, gemeint ist der Raubritter. Dieser kann übrigens über ein anderes Ereignis sofort wieder vom Plan abberufen werden. Irgendein imaginärer Markgraf greift hier ins Geschehen ein und ruft den Raubritter zurück, der absolut immer gehorcht. Wahrscheinlich droht ihm der Markgraf damit, ihn ab sofort nur noch "Räuber" zu nennen. Na, wenn das mal kein Druckmittel ist :P Und da der Raubritter selber sich zwar sechs Mal auf Ereigniskarten auf den Weg macht, aber auch vier Mal zurückgerufen wird, kommt es fast nie zu langen Blockade-Perioden, die im Basis-Catan schonmal auftauchen können. Eigentlich gut so, denn das war für mich keine Interaktion, sondern vielmehr Aggression! :D Aber wir waren bei den Ereignissen stehen geblieben. Da gäbe es noch das Ereignis "Kostenloser Lehm". Aha, könnte man denken, ein Lehm für alle also. Falsch. Denn man kriegt kein Lehm auf die Hand, man braucht es nur nicht zu bezahlen, wenn man sofort eine Stadtmauer baut. Hä? Stadtmauern? Noch ein neues Element? Ja, klar, Leute! Oder glaubt ihr, Teuber belässt es bei den paar Änderungen, die ich bisher geschildert habe? Natürlich geben die Stadtmauern, die übrigens je drei Gold kosten, sog. Prestige-Punkte. Diese wiederum verhelfen zu Sondersiegpunktkarten, ähnlich wie bei der größten Rittermacht in der Basis. Und derer nicht zu knapp: Der erste Spieler, der drei Prestige-Punkte vorweisen kann, erhält vier (!) Sondersiegpunkte, was bei 13 zu erreichenden doch ein schöner Batzen ist. Türme kann man in die Mauer auch noch bauen, aber nur, wenn man am Bauhof vertreteb ist. What the f*** ist denn nun wieder der Bauhof? Ach, Kinder, macht euch nix draus, eigentlich eine ganz einfache Kiste: Während auf der rechten Planhälfte das Umland Nürnbergs mit den Landschaften und Handelsstraßen abgebildet ist, sieht man links die Stadt Nürnberg. Hier können zwar keine Siedlungen, dafür aber siegpunktbringende Handwerksbetriebe errichtet werden. Und diese verhelfen einem zu doppeltem Gewinn bei der Produktion von Handelswaren oder eben zum Turmbaurecht, sofern sie an den Bauhof bringen. Handelswaren hatte ich eben ja schonmal kurz erwähnt. Diese produziert man, streicht ordentlich Kohle ein und muss noch Abgaben leisten an den Besitzer der Handelsstraße, über die die Waren ihren Weg in die Zielstadt finden müssen. Hier wird der Besitz der Straßen also nochmal sehr wichtig. Somit wären alle Grundlagen erklärt. Jetzt kurz zum Spielverlauf. Ich hoffe, meine Erläuterungen haben etwas genutzt und ihr könnt meinen Infos zu unserem konkreten Spiel am Freitag jetzt etwas besser folgen :D

Wir waren nämlich relativ fleißige Siedler und hatten bald fast alle unserer Siedlungen im Umland gebaut. Da man aber nur fünf Siedlungen hat und zwei von denen zu Anfang schon stehen, muss man die weiteren drei mit Bedacht setzen. Da wir aber alle mit der Erwartung eines recht normalen Siedlers an die Nürnberg-Adaption herangegangen waren, war uns klar: Ohne Moos nix los, oder in den Worten von Bahnchef Grube: "Cash in the Täsch is the name of the game". (Kein Spaß, das hat der Mann wirklich gesagt!) Wir also direkt auf Straßen, um Zoll einzunehmen und auf Siedlungen, um Rohstoffe einzunehmen. Das man links in die Stadt auch irgendwelche Handelsbetriebe setzen kann und dass man sogar - hypotetisch - Stadtmauern bauen hätte können, kam uns quasi erst nach dem Spiel in den Sinn. Außer bei den Ereignissen "Kostenloser Lehm" wurden nämlich dahingehend keinerlei prestigeträchtige Bauten unternommen. Und weil ich immer ziemlich liquid war, konnte ich fast jedes Mal eine Mauer bauen, und als erster somit die drei geforderten Prestige-Chips erringen. Und damit vier Siegpunkte. Und weil ich auch links in der Stadt echt gut vertreten war, konnte ich viel produzieren, auch und gerade die kleinen Waren "Tand" und "Zirkel", und somit viel Gold einstreichen. Alles in allem war ich hier also der verdiente Sieger. Und das für die Anderen echt wie aus heiterm Himmel. Die vier Sondersiegpunkte hatten sie kaum beachtet und sich mit mir etwa gleichauf geschätzt. Aber durch eine weitere von Anfang an gehaltene Straße (Die Nummer IV) war mir noch ein weiterer Siegpunkt und damit in Summe 13 gewiss. 5:8:13! Alexander konnte Tobias gegen Ende noch fast alle Straßensiegpunkte abknöpfen und der stand daraufhin nur noch mit fünf Siegpunkten da. Tja, hätten die beiden sich mal um die Mauer Nürnbergs gekümmert. Ich will auch noch kurz auf die Meinungen zu den einzelnen Spielen eingehen: Alexander hat Nürnberg wohl recht schnell abgehakt. Zwei Ebenen, die auch noch über das Element "Zoll" direkt miteinander verknüft sind, waren ihm zu tiefgängig und er konnte an dem regen Produzieren von Rohstoffen keinen Gefallen finden. Tobias würde dieses Siedler wohl auch nicht als sein Lieblingssiedler bezeichnen. Ich dagegen habe durchaus Gefallen gefunden an dem etwas tiefgängigeren Spiel, dass sich dennoch, wenn man sich einmal eingefunden hat, ganz nett spielt. Mein Fazit: Gerne nochmal! Obwohl das wahrscheinlich erst bei einer Wiederholung des Zoom-Projekts der Fall sein wird, denn für den Montagabend sind die Nürnbergsiedler zu "erzsiedlerisch". Da soll ja auch noch etwas anderes auf den Tisch kommen als nur die Siedler und Nürnberg ist da schon eines der längeren Spiele dieser Sorte! Egal, zum Zeitpunkt meines Sieges war ich natürlich hocherfreut und erhoffte mir einen regelrechten Durchmarsch durch das Zoom-Projekt. Denn es sollte direkt weitergehen mit...

So, sorry Leute, aber es ist schon nach Mitternacht und morgen ist bei uns im Dorf Karnevalszug. Da will ich wenigstens ein bissl ausgeschlafen sein. Aber keine Sorge, ihr kriegt eure Berichte. Und vllt erhöhe ich so ja auch ein wenig die Spannung? Wer weiß, das Ergebnis verrate ich euch jedenfalls noch nicht :P Vielen Dank fürs Lesen bis hierher und einen schönen Tulpensonntag. Dann bis morgen Nachmittag, wenn die Berichte zu den anderen Spielen folgen, und bis dahin: Hand aufs Erz!

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RE: Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon Der Siedler » 6. März 2011, 10:53

Die Siedler von NRW, bei denen man überraschenderweise nicht Catan, sondern Nordrheinwestfalen besiedeln muss :) Dafür gelten zwar fast dieselben Bedingungen wie beim normalen Siedeln, aber ein paar Ausnahmen gibt es dennoch. Zunächst werden, wie ihr auch auf den Fotos erkennen könnt, nur die Kreuzungen besiedelt, die auch real eine Stadt beherbergen. Unter anderem kann man hier im Ruhrgebiet, beispielsweise in Essen, Fuß fassen, oder auch in Minden am anderen Rand von NRW. Aber auf keinen Fall auf irgendeiner auch noch so attraktiven Kreuzung dazwischen, wo keine Stadt existiert. Schade eigentlich, gibt es da doch auch einige echte Leckerbissen. Aber für mich war das okay, Alexander und Tobias fühlten sich dadurch viel mehr in ihrem Siedlergeist eingeschränkt. Was mich viel mehr störte, war der Besiedelungszwang! Denn wenn man mit einer Straße an ein Ortsfeld grenzt, kann man nicht einfach die nächste Straße dahinter setzen, nein, vorher muss man unbedingt eine Siedlung bauen. Tolle Wurst. Das verlangsamt natürlich den Straßenbau, trägt aber auch dazu bei, dass nicht nur die besten Siedlungen, sondern auch Graupenstädte wie Rheine (Erträge bei 3 und 10) oder Minden (Erträge bei 4 und 5) gebaut werden. Obwohl, dass stimmt auch nicht. Denn gerade diese liegen am Rand der Karte und werden gar nicht zum Durchlaufen benutzt, sondern sind teilweise echte Sackgassen. Eigentlich recht blöd, aber die teilweise echt ungünstige Form von NRW wurde durch Siegpunktchips auf dem Plan doch noch etwas karschiert. Wo nämlich eigentlich ein schöner Platz für eine Siedlung gewesen wäre, es diese aber nunmal nicht gibt, da hat der große Teuber einfach einen Siegpunktchip auf den Plan gezaubert, den es zu ergattern gilt! Gerade entlang des Randes findet man solche Chips allenthalben und das Spielziel von 13 Siegpunkten ist somit auch etwas leichter zu erreichen. Der Räuber ist hier übrigens weiterhin Räuber, und da auch mit den Entwicklungen der Basis gespielt wird, ist der Ritter hier auch weiterhin Ritter. Aber das war uns egal, schließlich warteten ja noch etliche andere lächerliche Räuber-Varianten auf uns.

Bild

Unser konkretes Spiel am Freitag-Nachmittag war geprägt durch Tobias. Er hatte zwar eigentlich keine sonderlich guten Startsiedlungen, aber trotzdem war diese NRW-Runde scheinbar genau sein Spiel! Er konnte mir mehrmals den Weg abschneiden und einen eigentlichen schon zu meinen Gunsten entschiedenen Wettkampf um die Städte im Süden doch noch für sich gewinnen. Ich dagegen konnte mir gar nicht viele Siedlungen unter den Nagel reißen, dafür aber umso mehr Städte errichten. Und zwar auf jedem noch so schlechten Siedlungsplatz. Sogar in Essen habe ich eine Stadt errichtet, und da grenzt immerhin nur an eine 2, 3 und 6. Tobias baute in der Zeit munter weiter fast bis bnach Köln, bekam so die längste Handelsstraße und später auch noch die Rittermacht. Er hatte zwar keine einzige Stadt, aber mal ganz ehrlich: Wenn man trotzdem gewinnt (was ich ohne Städte für fast unmöglich gehalten hatte), macht das einem auch nix mehr aus :D Ich bin jetzt noch gar nicht auf Alexander eingegangen. Kein Wunder, der führte auch nur eine Scheinexistenz und wollte nur noch zum Holzhafen oben links. Städte waren auch bei ihm nicht zu erkennen. Dass er noch zwei Siegpunktchips wegen abgelegenem Straßenbau ergattern konnte rettet ihn vor der Schmach von weniger als fünf Punkten. Aber das gab es bei unserem Turnier auch noch zu Genüge. Später davon mehr. Jetzt erstmal zu meiner Rechtfertigung, wieso ich nur 9 SP aus dem Spiel tragen konnte: Einerseits lag es an meinem Pech. So erwischte mich der Räuber beispielsweise gleich am Anfang mehrmals und verhinderte meine Pläne, Tobias im Süden doch noch den Weg abzuschneiden. Außerdem lag es natürlich am Glück von Tobias, dessen Zahlen immer wieder gewürfelt wurden und der somit etliche Straßen an mir vorbei bauen konnte. Auch Entwicklungen sprudelten bei ihm nur so. Und darunter lagen natürlich auch noch zwei Siegpunkte, wodurch er den Sieg - wirklich fast nur durch Glück - erringen konnte. Dass er durch seinen Massen-Straßenbau natürlich auch noch drei Siegpunktchips aufsammeln konnte, brauche ich wohl nicht zu erzählen. Endpunkte waren 13:5:9. Dieses Siedler war in der Retrospektive wohl das, das dem Basis-Catan am meisten ähnelt. Keine großartigen Regeländerungen oder neue Spielaspekte. Außerdem gab es hier endlich mal wieder Städte, ein Phänomen, auf das wir im weiteren Turnierverlauf leider verzichten mussten. Kurz zu den Stimmen zum Spiel: Alexander fand es wegen der Ähnlichkeit zum normalen Siedeln ganz gut, Tobias wegen seines Sieges. Ich kann mich diesem Enthusiasmus nur bedingt anschließen. Immerhin gibt es hier spielerisch nix Neues. Der einzige Reiz besteht darin, mal seine Heimat zu besiedeln. Und das macht auch wirklich Spaß. Für Interessierte: Es gibt auch noch Pläne von Hessen, Bayern und Österreich. Letzteren besitze ich auch. Aber auf der Bundeslandebene hatten wir ja jetzt gesiedelt. Jetzt war endlich Zeit für etwas Nationales! Und so ging es weiter mit...

Bild

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RE: Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon El Grande » 6. März 2011, 11:23

By the way: Wenn du den Code für Foren nutzt wird ein kleines Bild eingefügt. (s.o. mein Edit deines Posts)

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RE: Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon Der Siedler » 8. März 2011, 00:07

Ja, ich dachte, wenn ich das Wort "thumb" in der Adresse einfach in "medium" ändere, würde ein etwas größeres Bild erscheinen. Hat aber nicht geklappt :D
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RE: Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon El Grande » 8. März 2011, 07:52

Auch wenn ich um Siedler zur Zeit einen großen Bogen mache, habe ich durch den Bericht mal wieder Lust darauf bekommen. Mir fehlt wahrscheinlich aber einfach die Gruppe in der man Siedler spielen kann. Die einen empfinden es als blödes Glücksspiel, die anderen finden es gut, doch wehe du spielst etwas gemein und schneidest ihnen den Weg ab, blockierst sie mit dem Räuber o.ä. Dann bin ich voll gemein und "versaue" das ganze Spiel :dodgy:

Meine Lieblings Siedlervariante/Siedlerszenario ist übrigens Troja & Mykene (Historische Szenarien II)

Naja auf jeden Fall tippe ich bei der nächsten Partie auf...

...Die Siedler von Catan - Deutschland Edition ???
Zuletzt geändert von El Grande am 8. März 2011, 08:19, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Des Siedlers Siedler-Zoom-Projekt

Beitragvon Der Siedler » 17. März 2011, 16:13

Die Siedler von Catan - Deutschland-Edition, bei uns kurz "Siedler von Deutschland". Nachdem ich ja nun ein bisschen Pause gemacht habe (Mir scheint zu lange) sind leider einige Details verloren gegangen, aber sicherlich kommt vieles beim Schreiben wieder und ich kann euch die gewohnte Qualität liefern. Ich hoffe, dann auch zeitnah die Berichte über das Projekt abschließen zu können. Schließlich sollen am nächsten Montagabend ja schon wieder neue Termine vereinbart werden, an denen dann mal etwas Komplexes gespielt wird, und darüber will ich dann selbstverständlich auch berichten ;) Aber zurück zu unseren deutschen Siedlern: In genau derselben 3er-Besetzung hatten wir uns dieses Spiel schon ein oder zwei Mal vorgenommen und wussten deshalb auch hier ziemlich genau, was auf uns zukommt. Und dank der großen Erfahrung konnten wir auch direkt die variable Siedlungsgründung wählen. Zuvor hatten wir nämlich immer nur so aufgebaut, wie es die Spielregel für Anfänger vorgibt. Aber ganz ehrlich, wer will sich bei einem Siedler-Projekt schon als Anfänger outen :P Aber für diejenigen, denen die Deutschland-Siedler kein Begriff sind, hier eine kurze Übersicht über das Spiel und die Änderungen zum normalen Siedler (von Catan). Das setze ich nämlich einfach mal voraus :D

Wir als die Spieler starten mit drei Rathäusern in ganz Deutschland. Das heißt, in den Grenzen der heutigen Bundesrepublik Deutschland. In einigen Städten sind Grundrisse von sog. Wahrzeichen abgebildet, die am Spielplanrand auch als Plastiken stehen. Werden sie im späteren Spielverlauf gebaut, bringt das einen Vorteil und einen Siegpunkt, aber kein regelmäßiges Einkommen, wie die Rathäuser. Diese lassen sich übrigens nicht zu Städten ausbauen. Auch Häfen gibt es nicht, diese können nur über eine Entwicklungskarte für einen Zug quasi "errichtet" werden, danach aber kann man die Karte wegtun und der Hafen ist futsch :) Siedlungsfelder und Wahrzeichenfelder darf man hier - wie bei NRW - im Übrigen auch nicht überbauen, sondern muss immer alles besiedeln, wenn man durch will. Sieger ist, wer 12 Siegpunkte hat. Alles in allem also ein deutlich vereinfachtes Siedler, das aber trotzdem durch die Masse der Rohstoffeinkünfte und den großen und wirklich sehr schön gestalteten Plan Freude macht.

Unser Spielverlauf ist mir - wie gesagt - nicht mehr so ganz im Gedächtnis, aber anhand der Fotos kann ich noch sagen, dass Tobias sehr aktiv im Osten war und einen von mir gestarteten Invasionsversuch knapp vereiteln konnte. Ich glaube, da war auch noch die Karte "Straßenbau" im Spiel, wenn ich mich nicht irre. Naja, jedenfalls musste ich Erfurt ihm zugestehen... Und auch den Zugang nach Frankfurt hat er mir vermasselt. Wenigstens konnte ich ihm den Süden abschneiden, sonst wäre er wahrscheinlich von Würzburg aus über ganz Bayern hergefallen! Der Räuber - hier "Götz von Berlichingen" - wird hier natürlich auch nicht von Rittern umgesetzt, das wäre doch ziemlich langweilig. Hier übernehmen diese ehrenwerte Rolle die sog. Landsknechte. Und wenn man sich zu Recht fragt, was das soll, kann man gleich im beigelegten Almanach mit vielen nett aufbereiteten Informationen nachschauen. Haben wir aber nicht gemacht, schließlich wollten wir ja spielen und nicht etwas etwas dabei lernen. Bah! :P Gelernt habe ich aber immerhin, dass man sich vor einem solchen Großprojekt die Regeln von allen zu spielenden Spielen noch einmal zu Gemüte führen sollte. Sonst kann es darin enden, dass man erst nach der Hälfte der Spielzeit merkt, dass man auch für die Wahrzeichen jeweils einen Siegpunkt erhält ;) Was ich aber blöd finde: Für die Längste Handelsstraße und die Größte Rittermacht gibt es nur einen. Macht für mich auch keinen großen Sinn, schließlich sind fast alle anderen Sondersiegpunkte in ganz vielen Siedler-Varianten/Adaptionen doppelt gewichtet. Naja, kann man nix machen. Irgendwann kamen wir dann aber auch zum Ende nach zahlreichen Abschneidemanövern, einem Nordtrend gegen Ende des Spiels, weil die Mitte schon ziemlich voll war, und auch nach dem Bau von beinah allen Wahrzeichen. Hier kann man auch ein bisschen taktieren, wenn man mit einberechnet: Wenn ich das Wahrzeichen baue, darf ich gleich eine Straße bauen, die kann ich dann dorthin setzen und das Rathaus bauen... Aber sonst ist ziemlich viel Glück bei dem Spiel dabei und es gefällt mir von allen Siedler-Adaptionen, die wir in unserem Projekt auf den Tisch gebracht haben, am schlechtesten. Teuber fügt hier nämlich spielerisch gesehen (fast) nichts hinzu, sondern streicht nur. Und das passt mir nicht. Da bieten andere seiner Adaptionen viel mehr Tiefe und machen wirklich Lust auf mehr, während man hier denkt, das wäre eine Version für Leute, die keine Erweiterung haben wollten, aber trotzdem gern siedeln. Oder für Leute, die Siedler noch nicht kannten, und über die Spur herangeführt werden sollten. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es keine taktische Tiefe besitzt, und deshalb Tobias mit 12 Siegpunkten den Sieg knapp erringen konnte. Alexander folgte darauf mit 10 und ich ganz dicht mit 9 SP. Also insgesamt gesehen auch das Knappste aller Spiele des Projekts. Nochmal würde ich es aber nicht in einem Projekt spielen, weil es wirklich fast nur Zeit frisst und kein großartiges Spielgefühl herüberbringt. Wohlgemerkt, Spielgefühl. Denn ästhetisch sind die Deutschland-Siedler ganz vorne dabei. Da macht es schon Spaß, den puren Plan und die Wahrzeichen-Miniaturen (Kölner Dom, Wartburg) anzuschauen. Also denn, das Projekt musste eine Nacht pausieren und wir wollten am nächsten Nachmitag, Nelkensamstag, um 13:00 fortfahren. Aber nicht bei mir im sagenumwobenen Keller, sondern bei Alexander, weil meine Mutter nicht erneut nach Donnerstag (Montagabend) und Freitag (Siedlertag) Leute im haus haben wollte. Und wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zum Prophet. Und deshalb siedelten wir am Samstag los mit...

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