Little Nightmares III

Little Nightmares III – die kleinen Alpträume gehen weiter

Vier Jahre nach dem zweiten Teil des Rätsel-Jump-’n’-Run-Adventures wird die Reihe am 10. Oktober 2025 mit Little Nightmares III fortgesetzt. Den neuen Titel von Supermassive Games könnt ihr auf der PlayStation 5, der Switch 2, der Xbox Series X und auf dem PC spielen.


Der Entwickler ist bereits bekannt für erfolgreiche Horror-Titel wie „Until Dawn” oder die „The Dark Pictures Anthology”-Reihe. Dennoch fällt Little Nightmares III auf Metacritic in seiner Wertung gegenüber den Vorgängern leicht zurück. Während die ersten beiden Titel noch eine Pressewertung von rund 80 von 100 Punkten erzielten, erreicht die Fortsetzung nur noch 71 Punkte. Noch bedenklicher ist die Nutzerwertung, die von 8,0 auf 5,8 von 10 Punkten abgefallen ist. Auf Steam würden nur etwas mehr als die Hälfte der Spieler das Spiel empfehlen. Ob die Kritik der Spieler berechtigt ist und woran es liegt, erfahrt ihr hier im Test.

Little Nightmares III - Alone und Low

Die beiden neuen spielbaren Charaktere Alone und Low verfügen in Little Nightmares III über unterschiedliche Fähigkeiten.

Little Nightmares III hat ein vielversprechendes Konzept

Die Little-Nightmares-Reihe konnte bisher stets mit einer hervorragenden Optik, einer atmosphärischen Soundkulisse und einem einzigartigen Grafikstil begeistern. Somit übernimmt Supermassive Games eine große Bürde vom vorherigen Entwicklerstudio Tarsier Studios. Als sehr erfahrenes Studio im Horror-Genre scheint Supermassive Games prädestiniert für diese Aufgabe zu sein. Insbesondere die Ankündigung eines Koop-Modus hat die Vorfreude vieler Spieler hochkochen lassen. So müsst ihr euch nicht mehr alleine durch die surreale Welt schlagen. Wie für viele Koop-Spiele dieser Art üblich, haben beide Charaktere unterschiedliche Fähigkeiten. Der kleine Junge Low mit der Rabenmaske spielt einen Bogenschützen. Sein Bogen ermöglicht es ihm, entfernte Seile zu durchtrennen oder höhergelegene Knöpfe zu aktivieren, sodass ihr euren Weg bestreiten könnt. Das kleine Mädchen Alone ist hingegen für das Grobe zuständig. Sie ist mit einem Schraubenschlüssel ausgerüstet und kann damit zum Beispiel brüchige Wände einschlagen.

Auch wenn es nur sehr selten notwendig ist, müsst ihr eure speziellen Fähigkeiten in Little Nightmares III auch gegen bewegliche Ziele einsetzen. In manchen Spielsequenzen betäubt Low den Gegner dann mit einem Pfeil, während ihr ihm mit Alone den finalen Schlag verpasst. In der Regel seid ihr jedoch weiterhin wehrlos gegen eure Angreifer. Diese Hilflosigkeit, gepaart mit der einzigen Option, schnell das Weite zu suchen, ist es, die den Nervenkitzel des Spiels ausmacht und die wir bereits aus den Vorgängern der Reihe kennen. Diese Laufsituationen sind oft relativ knapp kalkuliert. Ihr müsst viele Passagen wirklich optimal laufen und dürft nicht zögern, um euren Feinden zu entkommen. Vor allem die musikalische Untermalung ist, wie schon in den vorherigen Teilen, sehr gut gelungen und trägt maßgeblich zur unheimlichen Atmosphäre von Little Nightmares III bei.

Little Nightmares III - Schirm

Im ersten Level erhaltet ihr ein Schirmchen, mit dem ihr gleiten könnt.

Der Koop-Modus ist Fluch und Segen zugleich

Während das Spielkonzept des Koop-Modus bei Titeln wie It Takes Two oder Split Fiction extrem gut aufgeht, gibt es bei Little Nightmares III noch einige Probleme. Zwar wird in dem Test der GameStar betont, dass das Spiel technisch völlig rund läuft und vor allem auch der Koop-Modus, jedoch konnte sich das in diesem Test nicht bestätigen. Zum einen kam es beim Mitspieler zu etlichen Abstürzen, wodurch das Spiel auch für den Host beendet wurde und ein Neuladen erforderlich war. Andererseits führten Gamebreaking-Bugs immer wieder dazu, dass ein Rätsel ohne Lösung blieb. Denn als Spieler könnt ihr in dem Moment nicht wissen, dass es sich um einen Bug handelt, und glaubt, ihr habt schlicht nicht die richtige Lösung des Rätsels gefunden. Das ist besonders frustrierend, wenn es sogar mehrfach im Spiel vorkommt und keine Ausnahme bleibt.

Ihr müsst beispielsweise auf einen Gegenstand (aus Spoiler-Gründen nicht näher beschrieben) klettern und dann mehrmals springen, damit dieser zu Boden fällt und zerstört wird. Unglücklicherweise gab es über dem Gegenstand eine unsichtbare Wand, die das Springen unmöglich gemacht hat und einen plötzlich an eine andere Stelle im Raum teleportiert hat. In einem anderen Fall müsstet ihr an einen Gegenstand springen, um einen geheimen Hebel herunterzuziehen. Leider hat sich der Charakter hier zweimal nicht festgehalten, sodass es schien, als sei das nicht möglich und somit auch nicht die Lösung des Rätsels. Gerade weil die Rätsel normalerweise relativ offensichtlich sind und sich daher schnell lösen lassen, kann es euch so schnell an den Rand der Verzweiflung bringen. Das sollte zweifellos nicht die Art von Horror sein, die man als Spieler empfindet.

Spiegel

Zum Abschluss jedes Levels reist ihr durch einen Spiegel in das nächste.

„Try and Error“ statt Können

Bei einem Adventure mit Rätseln ist das Herumprobieren und Erkunden natürlich ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Little Nightmares III geht hier jedoch einen Weg, der nicht jedem gefallen wird. Grundsätzlich stellt das Spiel keine große spielerische Herausforderung dar, da es weder besonders schwierige Rätsel noch spielerisch schwierige Situationen bietet. Ihr müsst jedoch genau wissen, wie, wann und wo ihr langlauft. In den hektischen und zeitlich eng kalkulierten Laufszenen habt ihr häufig nicht genug Zeit, um euch zu orientieren, oder ihr müsst erst einmal herausfinden, wie es weitergeht. Das Spiel verfügt über sehr faire Speicherpunkte, wodurch Fehler selten zu Frust führen. Dennoch ist es vom Konzept her so angelegt, dass ihr euch langsam vortastet und Raum für Raum erkennt, wie ihr laufen müsst und wie ihr weiterkommt. Das führt in diesen Szenen zwangsläufig zu zahlreichen Toden, bis ihr schließlich den Lösungsweg gefunden habt.

Selbst bei dem einfachen Schwierigkeitsgrad von Little Nightmares III ist Rätseln unter Druck nicht immer einfach. Mit spielerischen Fähigkeiten könnt ihr nur wenig ausgleichen. Vieles müsst ihr einfach wissen, doch das erfahrt ihr meist erst, wenn es zu spät ist bzw. ihr gestorben seid. In vielen Situationen ist Warten – mitunter sehr lange – eure beste Strategie. Die gruseligen Figuren des Spiels folgen immer gleichen und damit kalkulierbaren Abläufen. Diese müsst ihr im Falle des Scheiterns immer wieder durchlaufen, um an dem Punkt, an dem ihr gescheitert seid, weiterzukommen. Manche davon kosten so viel Zeit, dass man sich schnell sattgesehen hat und eigentlich nur noch schnell weiterkommen möchte. Einzig beim Endboss hat sich das Konzept von „Try and Error“ angenehmer angefühlt, ohne dass die mehrfachen Versuche unangenehm wurden.

Little Nightmares III - Versteck

Weglaufen ist nicht immer die Lösung. Manchmal ist es besser, sich zu verstecken und abzuwarten.

Atmosphäre: die große Stärke von Little Nightmares III

Wenn es eine Sache gibt, die Little Nightmares III perfektioniert hat, dann ist es die Schaffung einer gruseligen, unbequemen Atmosphäre in einer verstörenden und lebensgefährlichen Welt. Die Charaktermodelle der Feinde sind wie schon in den Vorgängern stilistisch einzigartig und zugleich unheimlich, widerlich und auf gewisse Weise „schön“. Die meisten Räume sind dunkel und werden durch einen nebligen Schleier abgerundet. Die Bewegungen der Gegner sind gleichermaßen widerlich und verstörend und passen damit perfekt in die Welt von Little Nightmares III.
Vor allem die musikalische Untermalung passt sehr gut zur Szenerie und lässt in den Situationen, in denen ihr weglaufen müsst, euer Herz schneller schlagen. Leider gibt es auch einige Probleme mit der Welt und insbesondere der Art der Erzählung.

In Anbetracht der Fülle an Videospielen sind mutige Erzählweisen heutzutage selten und deshalb besonders wichtig geworden. Supermassive Games setzt wie bei den Vorgängern auf eine wortlose Erzählweise. Zugegebenermaßen war die Story noch nie die Stärke der Little-Nightmares-Reihe und somit auch kein so wichtiger Faktor wie die Atmosphäre der Welt. Dennoch schlummert hier viel ungenutztes Potenzial. Viele Räume wirken wie reine Füllmasse. Ihr lauft durch sie hindurch, ohne etwas zu sehen, zu finden oder zu erledigen. Wären sie nicht da, würde auch nichts fehlen. Und das, obwohl es so viel über die skurrilen Figuren zu erzählen gäbe, die euch permanent fressen wollen. War diese Welt schon immer so? Wie sieht das Leben der Monster aus? Sind sie als Monster geboren oder mutierte Menschen? Das sind Fragen, die in einem Alptraum sicherlich selten beantwortet werden, dessen Beantwortung in diesem Videospiel aber zweifellos einen Mehrwert bieten würden.

Monster

In Little Nightmares III lösen widerliche Kreaturen wieder einen hohen Alptraumfaktor aus.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Falls ihr euch fragt, was das alte Entwicklerstudio Tarsier Studios gerade macht, könnt ihr euch auf einen interessanten Titel freuen. Dieser könnte auch als Motivation für eine Verbesserung des Little-Nightmares-Franchise dienen und einen möglichen vierten Teil vorantreiben. Das Entwicklerstudio der ersten beiden Little-Nightmares-Teile arbeitet derzeit an Reanimal. Dieser sich in Entwicklung befindliche Spieletitel erinnert stark an Little Nightmares und ist ebenfalls im Koop-Modus spielbar.

Die Demo von Reanimal steht aktuell kostenlos zum Testen bereit und ist sogar noch umfangreicher als auf der Gamescom 2025. Sie wurde nur drei Tage nach Little Nightmares III veröffentlicht, was sicherlich kein Zufall ist. Gerade die Koop-Fans unter euch können so die Wartezeit auf einen möglichen vierten Teil überbrücken. Die Demo macht in jedem Fall bereits einen vielversprechenden Eindruck. Immerhin würden auf Steam 95 Prozent das Spiel nach dem Spielen der Demo empfehlen.

Little Nightmares III - Jahrmarkt

Auf diesem Jahrmarkt wollt ihr nicht die Piñata sein.

Fazit zu Litte Nightmares III

Grafisch und atmosphärisch steht Little Nightmares III seinen Vorgängern in nichts nach. Der einzigartige Grafikstil und die detailreiche Umgebung sorgen für eine Atmosphäre, die euch möglicherweise aus einem wirklich schlimmen Alptraum bekannt vorkommt. Auch wenn die Absurdität mancher Szenarien die Fantasie der Spieler anregt, wäre etwas mehr Motivation zur Entdeckung wünschenswert gewesen. Das Spiel bietet lediglich Puppen als Sammelgegenstand für einen Erfolg an. Zwar haben die Charaktere unterschiedliche Fähigkeiten, doch der Wiederspielwert ist eher gering. Bei einer Spielzeit von nur sieben bis neun Stunden und einem Preis von 40 Euro hätte der dritte Teil der Spielereihe noch etwas mehr überzeugen müssen.

Vor allem der Koop-Modus hat noch einige technische Probleme, während der Solo-Modus kaum Rätselherausforderungen bietet. Das liegt daran, dass euer KI-Partner viele Lösungen kennt, die ihr nicht erraten müsst. Für zwei unterhaltsame Abende bietet Little Nightmares III sicher gute Unterhaltung, wenn auch mit etwas Frust gepaart. Ob das den Preis wirklich wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Wenn ihr mit einem Koop-Partner spielt, könnt ihr euch dank des Freundespasses immerhin die zweite Spielekopie sparen. Somit bleiben nur noch 20 Euro pro Person, was das Spiel wieder deutlich attraktiver macht. Gerade wer Koop-Spiele bevorzugt, dürfte mit „Little Nightmares III“ einen schönen Einblick in das Genre bekommen, da es nicht notwendig ist, die Vorgänger gespielt zu haben.

Bildquelle Titelbild / Vorschaubild: Bandai Namco

Transparenzhinweis: Das PC-Spiel „Little Nightmares III“ wurde für diesen Test kostenlos von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

Editorial Score:
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7.0
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Testurteil: Little Nightmares III

Little Nightmares III bietet eine unheimliche, einzigartige Atmosphäre. Gleichzeitig krankt es jedoch an technischen und spielerischen Problemen im Koop-Modus.
Little Nightmares III im Test
Präsentation 7
Spieldesign 6
Atmosphäre/Story 8
Balance 8
Umfang 6

PROS

  • Freundepass
  • faire Speicherpunkte
  • einzigartiges Leveldesign
  • liebevolles Charakterdesign
  • atmosphärischer Soundtrack

CONS

  • Kein Crossplay
  • Gamebreaking Bugs
  • überflüssige Räume
  • Singleplayer zu einfach
  • Erzählweise ausbaufähig
  • geringer Wiederspielwert